Die Sentinel (engl.: Wache, Wächter) Satelliten sind Erdbeobachtungssatelliten des Copernicus-Programms (vormals GMES, Global Monitoring for Environment and Security) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Wie geplant werden die Satelliten seit 2014 gestartet. Sentinel-1 ist ein Radarsatelliten-Paar, Sentinel-2 ein Paar von passiv-optischen Erdbeobachtungssatelliten und Sentinel-3 ein Paar von Satelliten mit Sensoren zur Messung der Meeresoberflächentopographie, der Temperatur von Meeres- und Erdoberflächen und der Ozeanfarbe. Sentinel-5P untersucht seit 2017 die Erdatmosphäre; Sentinel-4 soll 2023 / 2030 folgen (Instrumente an Bord von Meteosat-Satelliten der dritten Generation).

Das Copernicus-Programm

Das in Zusammenarbeit mit der EU geschaffene Copernicus-Programm soll unter anderem mithilfe der Sentinel-Satelliten eine komplexe Erdbeobachtung ermöglichen, deren Daten für die Bereiche Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und Sicherheitspolitik eingesetzt werden können.

Sentinel-1

Die Sentinel-1-Satelliten fliegen in einem etwa 700 km hohen Polar-Orbit und tasten die Erde dabei in Streifen von 80 bis 400 km ab. Zum Einsatz kommt dabei ein C-Band-SAR (Synthetic Aperture Radar) mit einer Wellenlänge von 6 Zentimetern.

Sentinel-1A wurde am 3. April 2014 erfolgreich gestartet, der Start von Sentinel-1B erfolgte am 25. April 2016.

Sentinel-2

Auch Sentinel-2 besteht aus zwei Satelliten in der gleichen Umlaufbahn. Sentinel-2 soll als Fortsetzung von Landsat oder SPOT multispektrale Erdbeobachtungsdaten liefern. Bilder werden in räumlichen Auflösungen von 10 oder 20 m pro Pixel in 10 Spektralkanälen im Wellenlängenbereich von 443 bis 2190 nm aufgenommen werden. Zusätzlich gibt es drei schmalbandige Spektralkanäle mit 60 m räumlicher Auflösung zur Messung der atmosphärischen Eigenschaften.

Sentinel-2A wurde am 23. Juni 2015 mit einer Vega-Rakete gestartet, Der Start von Sentinel-2B folgte am 7. März 2017, ebenfalls an Bord einer Vega-Rakete von Kourou.

Sentinel-3

Sentinel-3 soll Land- und Ozeanfarben als Fortsetzung des Envisat-Instruments Meris messen, Land- und Meerestemperatur in Fortsetzung von AATSR, und die Meeresoberflächen- und Eistopographie in Fortsetzung der Envisat-Altimeter. Außerdem befindet sich ein Radar-Altimeter an Bord. Sentinel-3 operiert ebenfalls als Formation zweier Satelliten.

Sentinel-3A startete am 16. Februar 2016, Sentinel-3B am 25. April 2018.

Sentinel-4, -5 und -5p

Die Missionen Sentinel-4 und -5 sind der Beobachtung der Atmosphärenzusammensetzung gewidmet. Das Sentinel-4-Instrument soll auf einem der geostationären Meteosat-Third-Generation-Satelliten (MTG) mitfliegen. Die MTG-Sounder-Satelliten (ab 2023) tragen für die Sentinel-4-Mission ein Spektrometer für den ultravioletten, sichtbaren und nah-infraroten Spektralbereich (UVN). Zur Erfüllung der Mission werden auch Daten der EUMETSAT Instrumente verwendet. Diese sind der Thermal-Infrarot-Sounder (IRS) auf dem Sounder-Satelliten sowie der Flexible Combined Imager (FCI) der MTG-Imager-Satelliten.

Sentinel-5 soll auf den MetOp-Second-Generation-Satelliten die Erde auf polaren Orbits umkreisen. Die Mission umfasst ein Spektrometer für den ultravioletten, sichtbaren, nah-infraroten und kurzwellen-infraroten Spektralbereich (UVNS) sowie einen Visible Infrared Imager (VII) und einen Multi-viewing Multi-channel Multi-polarization Imager (3MI). Diese spektralen Daten können u. a. mithilfe des DOAS-Verfahrens für die Erstellung von Spurengaskarten genutzt werden. Zusätzlich startete am 13. Oktober 2017 der Sentinel-5 Precursor (Sentinel-5P) auf einem eigenen Satelliten, um eine zeitliche Lücke zwischen den Missionen Envisat, MetOp und Sentinel-5 zu überbrücken.

Sentinel-6

Sentinel-6, auch als Jason-CS bekannt, ist eine Höhenvermessungsmission von NASA, Eumetsat, ESA und National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Die Sentinel-6 Mission besteht aus zwei identischen Satelliten, Sentinel-6 Michael Freilich und Sentinel-6B. Der Start von Sentinal-6 Michael Freilich erfolgte am 21. November 2020 vom Space Launch Complex 4E auf der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien. Sentinel 6B soll 2025 gestartet werden.

Einzelnachweise

  1. Programmes in Progress. In: ESA Bulletin 144. ESA, November 2010, S. 64,65, abgerufen am 21. Dezember 2010 (englisch).
  2. www.eumetsat.int (Memento des Originals vom 29. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Copernicus: Sentinel-5. ESA, abgerufen am 5. November 2017 (englisch).
  4. Sentinel-1B: Das zweite Auge der Erdwächter im All. Deutsches Luft- & Raumfahrt Zentrum, 25. April 2016, abgerufen am 26. April 2016.
  5. Cai Tore Philippsen: Der zweite Wächter ist auf seinem Posten. FAZ online, 23. Juni 2015, abgerufen am 23. Juni 2015.
  6. Zulfikar Abbany: Der rasende Scanner: Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2B gestartet. DW, 7. März 2017, abgerufen am 7. März 2017 (deutsch).
  7. ESA's Sentinel satellites - Sentinel-3. (PDF; 215 kB) ESA, August 2013, abgerufen am 12. Januar 2014 (englisch).
  8. Third Sentinel satellite launched for Copernicus. ESA, 16. Februar 2016, abgerufen am 16. Februar 2016 (englisch).
  9. ESA: Seventh Sentinel satellite launched for Copernicus. 25. April 2018, abgerufen am 26. April 2018 (englisch).
  10. Eurockot: Sentinel-5P on Rockot Facts and Figures. (PDF) Abgerufen am 23. November 2015 (englisch).
  11. Raumfahrer.net Redaktion: Airbus: Sentinel-6 Michael Freilich gestartet. 22. November 2020, abgerufen am 24. November 2020.
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