Mit Sepia werden in der künstlerischen Darstellung Zeichnungen bezeichnet, die über die gesamte Bildfläche in der gelblich-bräunlichen Farbe Sepia gehalten sind. Es wird auch der Begriff Sepia-Malerei genreübergreifend oder beim Sepia-Dekor in der Porzellanmalerei und in der Aquarellmalerei verwendet.
Geschichte
Der Verwendung von Sepia in der Malerei ging vom 15. bis 18. Jahrhundert die Wasserfarbe Bister voraus, um Feder-, Pinsel- oder Kohlezeichnungen einen warmen, bräunlichen Hintergrund zu verleihen oder Bilder zu lavieren. Wer in der Kunst Sepia erstmals zum Zeichnen verwendete, ist nicht bekannt. Leonardo da Vinci hat Skizzen mit Sepia-Tinte ausgeführt.
Als Erfinder der eigentlichen Sepia-Zeichnung gilt um 1800 der Dresdner Maler Jakob Crescenz Seydelmann. Bei der Übertragung bedeutender Gemälde wie der Sixtinischen Madonna in ebenso große Sepia-Zeichnungen erreichte er mit changierenden Tönungen bis dahin nicht gekannte Farbeffekte und eine enorme Plastizität der Bildgegenstände.
Weiterentwickelt hat die Seydelmannsche Methode Caspar David Friedrich. Der Maler führte vor allem Landschaften in Sepia aus. Ihm gelang es in seinen Sepiazeichnungen, fein nuancierte Lichteffekte, etwa bei der Darstellung von Sonnenuntergängen, zu erzeugen. Dies war durch den Auftrag mehrerer dünner Schichten von Sepia-Tinte unterschiedlicher Farbintensität möglich. Friedrich übertrug diese Technik auf seine neue Art der Ölmalerei ab 1806.
Die Sepia-Zeichnung erfreute sich in der Kunst vor allem in der Epoche der Romantik großer Beliebtheit. Zu den Künstlern der jüngeren Geschichte, die sich der Sepia-Zeichnung widmeten, gehörte Adolf Wilhelm Baum.
Technik
Für das Auftragen der Sepia (Farbstoff)-Tinte auf Papier werden Zeichen- oder Rohrfedern und wasserlösliche Stifte verwendet.
Einzelnachweise
- ↑ Leonardo da Vinci: Skizzenbücher. (Hrsg.: H. Anna Suh). Parragon Books, Bath, ISBN 1-4054-6499-2, S. 34
- ↑ Jens Christian Jensen: Caspar David Friedrich. Leben und Werk. Verlag M. DuMont, Schauberg, 1974, S. 77.
- ↑ Jakob Crescenz Seydelmann. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart Band XXX, E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 549
- ↑ Detlef Stapf: Caspar David Friedrich. Die Biographie. Okapi Verlag, Berlin 2019. ISBN 978-3-947965-02-1, S. 70.
- ↑ Helmut Börsch-Supan, Karl Wilhelm Jähnig: Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen. Prestel Verlag, München 1973, ISBN 3-7913-0053-9. (Werkverzeichnis), S. 22