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Die Metallwerke Gebr. Seppelfricke GmbH waren ein deutsches Unternehmen. Die geschäftlichen Aktivitäten umspannten die Produktion von Herden und Öfen, Armaturen sowie Keramik. Die 1920 gegründete Firma Seppelfricke nahm im Wirtschaftsleben der Stadt Gelsenkirchen einen wichtigen Platz ein. Im Jahre 2010 sagte der Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski, „die Firma gehört zu Gelsenkirchen wie Schalke 04.“

Geschichte

Als im Jahre 1908 Johann Seppelfricke sen. durch Absturz im Schacht den Bergmannstod fand, hinterließ er seine Frau Wilhelmine, zwei Töchter und fünf Söhne. Es ist das Verdienst der Mutter, die Berufswahl der Söhne so abzustimmen, dass eine spätere Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Unternehmen möglich war. Nach dem Militärdienst im Ersten Weltkrieg kehrten Johann und Wilhelm Seppelfricke nach Gelsenkirchen zurück und meldeten am 19. März 1920 die Schlosserei und Metallgießerei Johann Seppelfricke als Gewerbe an. In einer ehemaligen Bäckerei an der Schalker Straße begann die Herstellung von Armaturen und Lagerschalen.

Die Räume an der Schalker Straße waren bald zu klein. Man baute auf dem elterlichen Grundstück an der Schlosserstraße eine Metallgießerei auf. 1925 bot sich eine stillgelegte Möbelfabrik in Heßler als Ansiedlungsgelände an. Die Produktion wurde zur Haldenstraße verlagert.

Auftrieb erhielt das Werk durch die Herstellung von Armaturen aus Pressmessing. Diese neue Fabrikationsmethode bedeutete eine erhebliche Qualitätsverbesserung. 1929 wurde das Fabrikgebäude durch ein Großfeuer vernichtet. Zu Beginn der dreißiger Jahre war die Belegschaft auf 800 Mann angewachsen.

Nachdem der Betrieb an der Haldenstraße keine Erweiterung mehr zuließ, erwarb man Grundstücke und Fabrikgebäude der stillgelegten Blechwarenfabrik Hermann Franken AG in der Nähe des Stadthafens an der jetzigen Kurt-Schumacher-Straße. 1000 Menschen arbeiteten bei Seppelfricke, als durch die Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges die Fertigung zum Erliegen kam.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in den stark zerstörten Werksanlagen mit zunächst 140 Mitarbeitern die Arbeit wieder aufgenommen. Die Ankurbelung des Wohnungsmarktes und der Nachholbedarf nach der Mangelsituation im Kriege führten bald wieder zu einer Konjunktur bei Seppelfricke. Der Unternehmensgründer Johann Seppelfricke starb in den ersten Nachkriegsjahren.

Neben der Weiterführung der bewährten Pressmessingarmaturen wurden neue Fertigungsbereiche erschlossen. Während das Werk I in Heßler weiter Armaturen und Metallguss herstellte, spezialisierte sich das Werk II am Stadthafen ab 1946 auf die Fertigung von Heiz- und Kochgeräten. Aufgrund der hohen Qualität der eingebauten Armaturen fanden diese Erzeugnisse beim Handel und Verbraucher eine günstige Aufnahme. So konnte Seppelfricke vor allem auf dem Gasgerätesektor (Gasherde, Gasheizöfen, Gaskocher) einen hohen Marktanteil erringen. Da sich diese Produkte an Endkunden wandten, konnte der Bekanntheitsgrad der Marke Seppelfricke deutlich gesteigert werden.

Ein Keramikwerk existierte als Werk III.

Zu Beginn des Jahres 1955 wurde die Nienborger Metallgießerei GmbH in Nienborg (Kreis Ahaus) als Werk IV in den Firmenverband eingegliedert. Das Werk IV beschäftigt sich mit Gießereierzeugnissen und der Produktion und Bearbeitung von Armaturen. Im Jahre 1970 zählt die Unternehmensgruppe insgesamt 2300 Mitarbeiter.

Aufteilung und Verkäufe

Im Jahr 1994 wurde die Firma Seppelfricke in die drei Geschäftsfelder Armaturen, Metallguss und Heiz- und Küchentechnik aufgegliedert.

Heiz- und Küchentechnik

1995 übernahm die niederländische Atag Holding N.V. die Sparte Heiz- und Küchentechnik. Gleichzeitig erfolgte damit die Umfirmierung in Seppelfricke Haus- und Küchentechnik GmbH.

2001 wurden die Marke und der Vertrieb von Seppelfricke Haus- und Küchentechnik von der italienischen Antonio Merloni S.p.A. gekauft. Mit anderen Merloni-Tochtergesellschaften entstand im September 2001 die EFS Hausgeräte GmbH mit Sitz in Duisburg. Im Dezember 2009 meldete die EFS Hausgeräte Insolvenz an.

Armaturen

1996 wurde die Sparte Armaturen an die Aalberts Industries N.V. verkauft. Die Produktion der Seppelfricke Armaturen GmbH wurde Ende des Jahres 2020 nach England verlagert und der Standort Gelsenkirchen mit knapp 100 Beschäftigten geschlossen.

Gießerei

Der Bereich Metallguss wird auch heute noch von der Familie Seppelfricke weitergeführt:

  • Seppelfricke GmbH in Heek-Nienborg (ca. 20 Mitarbeiter)
  • Seppelfricke Gießereitechnik GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen (unter 10 Mitarbeiter)

Einzelnachweise

  1. https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/vom-hinterhof-auf-den-weltmarkt-id3701934.html
  2. Der Werkstoff Pressmessing, 2013.
  3. Marita Jüngst: EFS meldet Insolvenz an. In: Rheinische Post, 23. Dezember 2009 (kostenpflichtig online).
  4. Pressemitteilung der Stadt Gelsenkirchen vom 1. April 2020
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