Serech in Hieroglyphen


srḫ
Serech

Hor-neb-ah
Ḥr nb-ˁḥ
Horus, Herr des Palastes
Stele des Nebre (Raneb) im Metropolitan Museum, New York

Serech ist die Bezeichnung für die stilisierte Palastfassade, die den Horusnamen des Königs (Pharao) enthält.

Details


Als Symbol ist der Serech ein hochgestelltes Rechteck, auf dem ein stehender Falke thront. Während der obere Teil den Hof beziehungsweise das Haus darstellt, ist der untere Teil mit der Fassade des Königspalastes dekoriert, die in Nischen gegliedert ist. Die Palastfassade war zu Beginn der ägyptischen Geschichte das Kennzeichen königlicher und fürstlicher Bauwerke.

Das Serech umschließt in der Mitte den Horusnamen wie die Kartusche den Thron- und Eigennamen des Pharao. Es ist fester Bestandteil des Horusnamens.

Bedeutung

Die Bedeutung des Serech für den Horusnamen ist nicht sicher. So besteht die Möglichkeit, dass der Titel anfänglich entweder als „Horus des Palastes“ (Ḥr-ˁḥ) gelesen wurde, oder dass das Gebäude selbst – wie beim Königsring auch – nur als Umrahmung diente.

Varianten

Bereits der Name von Skorpion I. ist durch Tinteninschriften auf zwei zylindrischen Tongefäßen im Serech und mit dem Falken belegt. Auch der Name von König Narmer findet sich auf der Narmer-Palette in einem Serech.

Eine nicht allzu häufige Variante zeigt statt des Horusfalken, das Tier des Seth (auch Seth-Tier) auf dem Serech, was auf die zeitweilig höhere Bedeutung des Gottes Seth in der Königssymbolik zurückzuführen ist.

Ebenso existiert eine seltene Variante, die sowohl Horusfalke als auch Seth-Tier zeigt, vermutlich um die Vereinigung der beiden Reichsteile durch den betreffenden Herrscher zu symbolisieren. Diese ist bislang nur bei Chasechemui bekannt.

Ein prädynastischer Herrscher ist durch einen Serech mit zwei Horusfalken überliefert, aufgrund dessen dieser Herrscher die Bezeichnung „Doppelfalke“ erhielt.

Literatur

  • Rolf Gundlach: „Horus im Palast“ – Legitimation, Gestalt und Wirkungsweise des politischen Zentrums im pharaonischen Ägypten. In: Werner Paravicini: Das Gehäuse der Macht: Der Raum der Herrschaft im interkulturellen Vergleich Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit (= Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Sonderheft 7). Christian-Albrechts-Universität, Kiel 2005, S. 15–26.
  • Rolf Gundlach: Horus in the Palace: The centre of State and Culture in pharaonic Egypt. In: Rolf Gundlach, John H. Taylor: Egyptian royal Residences: 4. Symposium zur Ägyptischen Königsideologie (4, 2004, London). Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-05888-9, S. 45–68.
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen (= Münchner Ägyptologische Studien. Band 49). von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2591-6.

Einzelnachweise

  1. Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Mainz 1999, S. 7.
  2. Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter. Scherz, Bern/ München/ Wien 1998, ISBN 3-502-16430-4, S. 184.
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