Seychellen-Tigerchamäleon

Seychellen-Tigerchamäleon (Archaius tigris)

Systematik
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Leguanartige (Iguania)
Familie: Chamäleons (Chamaeleonidae)
Unterfamilie: Echte Chamäleons (Chamaeleoninae)
Gattung: Archaius
Art: Seychellen-Tigerchamäleon
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Archaius
J. E. Gray, 1865
Wissenschaftlicher Name der Art
Archaius tigris
(Kuhl, 1820)

Das Seychellen-Tigerchamäleon (Archaius tigris, Syn.: Calumma tigris) wurde im Jahre 1820 erstmals beschrieben. Es ist eine vom Aussterben bedrohte Spezies der Chamäleons, die nur auf den Seychelleninseln Mahé, Silhouette und Praslin vorkommt.

Systematik

Das Seychellen-Tigerchamäleon ist die einzige Art in der Gattung Archaius, welche als Schwestergruppe der Gattung Rieppeleon in Südafrika gilt. Bis 2010 wurde es der endemisch auf Madagaskar vorkommenden Gattung Calumma zugeordnet. Die enge Verwandtschaft mit Rieppeleon und die biogeographische Verteilung gilt als erster zoologischer Beleg für das Aufbrechen Gondwanas in der Kreidezeit.

Beschreibung

Mit einer Länge von nur 16 cm ist diese Art für ein Chamäleon relativ klein. Die Körperfarbe variiert von hellgrau, also sehr unauffällig, oder einer knall-gelb-orangen bis zu einer grün- oder dunkelbraunen Färbung. In der Regel sind auf der Haut vereinzelte dunkle Flecken und ein hellgraues Kinn und Hals sichtbar. Eines der markantesten Merkmale der Tigerchamäleons ist jedoch der spitze Vorsprung auf seinem Kinn, welcher bis zu 3 Millimeter lang sein kann und der unter einem Kamm von kleineren, stacheligen Auswüchsen liegt.

Lebensraum und Verbreitung

Die Tigerchamäleons sind endemisch auf den Seychellen, wo man sie nur auf den Inseln Mahé, Praslin und Silhouette findet. Das Habitat besteht aus tropischen Primär- und Sekundärwäldern. Dort gibt es eine hohe Pflanzenvielfalt und zahlreiche Hochlandgärten. Man findet Exemplare vom Meeresspiegel aus bis auf 550 Meter Höhe.

Verhalten und Zucht

Nach einer kurzen Aufwärmphase am Morgen gehen diese Chamäleons auf die Suche nach Insekten wie weißfüßigen Ameisen (Technomyrmex albipes complex) und anderen Kleintieren, um sich zu ernähren. Wie alle Chamäleons jagen auch sie mit ihrer länglichen klebrigen Zunge, die sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihre Beute schießen. Die Zunge ist mit einem tödlichen Saugnapf ausgestattet, mit dem sie in der Lage sind, die Beute zu umgreifen.

Auf Mahé legen sie ihre Eier in eingeführten Ananaspflanzen ab. Diese Pflanzen sind nicht auf den Inseln Praslin und Silhouette eingebürgert, sodass ihnen nur die natürlichen Nistplätze bleiben. Diese natürlichen Nistplätze sind noch unbekannt, obwohl man vermutet, dass sie auf den endemischen Pflanzen, wie Pandanus und Palmen, ihre Eier legen. In Gefangenschaft enthält ein Gelege zwischen fünf und zwölf Eiern.

Bedrohungen und Erhaltung

Die Spezies wird als gefährdet auf der Roten Liste der IUCN und von CITES (The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) gelistet. Das Übereinkommen über den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten verbietet das Entfernen der Tiere aus ihrem Lebensraum.

Da Seychellen-Tigerchamäleons nur auf drei kleinen Inseln leben, sind sie besonders anfällig für Veränderungen in ihrem Lebensraum. Auf den Inseln Mahé und Praslin sind sie insbesondere durch Zerstörung von Lebensräumen durch eingeführte gebietsfremde Pflanzen wie Zimt (Cinnamomum verum) stark bedroht.

Das Chamäleon und sein Lebensraum sind im Morne-Seychellois-Nationalpark auf Mahé und im Nationalpark auf Praslin geschützt. Auf Praslin, wo die Habitatwiederherstellungsprogramme Fortschritte machen, steigt die Population langsam. Auf Silhouette wird versucht, die Bedrohung durch Renaturierung zu mindern. Hier lebt die Hauptpopulation, für die es von Vorteil ist, dass Tierschützer es bereits geschafft haben einige Wälder unter Naturschutz stellen zu lassen. Weitere Wälder sollen unter Schutz gestellt werden, indem sie in ein neues Schutzgebiet einbezogen werden.

Kunst

Marianne North bildete auf der Insel Mahé 1883/1884 in ihrem Gemälde Nr. 496 ein Seychellen-Tigerchamäleon ab.

Commons: Archaius tigris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. G. van Heygen, E. van Heygen: Eerste waarnemingen in de vrije natuur van het voortplantingsgedrag bij de tijgerkameleon Calumma tigris (Kuhl 1820). In: TERRA—Antwerpen 40, 2004, S. 49–51.
  2. Ted M. Townsend, Krystal A. Tolley, Frank Glaw, Wolfgang Böhme, Miguel Vences: Eastward from Africa: palaeocurrent-mediated chameleon dispersal to the Seychelles islands. In: Biology Letters. Bd. 7, Nr. 2, 2011, S. 225–228, doi:10.1098/rsbl.2010.0701.
  3. Krystal A. Tolley, Ted M. Townsend, Miguel Vences: Large-scale phylogeny of chameleons suggests African origins and Eocene diversification. In: Proceedings of the Royal Society of London. Series B: Biological Sciences. Bd. 280, Nr. 1759, 2013, 20130184, doi:10.1098/rspb.2013.0184.
  4. 1 2 3 4 5 6 Terra Inspira (September, 2006). Archiviert vom Original am 2. Februar 2019; abgerufen am 8. Juli 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. 1 2 Calumma Arten (September, 2006). Archiviert vom Original am 25. April 2012; abgerufen am 8. Juli 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. 1 2 3 4 5 6 7 IUCN Red List (Juli 2006). In: IUCN Red List (Juli 2006). Abgerufen am 8. Juli 2014.
  7. Henrik Bringsøe: An observation of Calumma tigris (Squamata: Chamaeleonidae) feeding on White-footed ants, Technomyrmex albipes complex, in the Seychelles. In: The Herpetological Bulletin. Nr. 102, 2007, S. 15–17, Digitalisat (PDF; 193,15 kB).
  8. Adam Lasher: Chameleons Disclose Talent For Weightlifting: Hunting Other Lizards: Changing Color In 10 Seconds Is Not Their Only Trick. In: The Cold Blooded News. Bd. 28, Nr. 6, 2001, online.
  9. CITES (July, 2006). Abgerufen am 8. Juli 2014.
  10. 1 2 Seychelles Islands Foundation (December, 2008). Abgerufen am 8. Juli 2014.
  11. The Nature Protection Trust of Seychelles (December, 2008). Abgerufen am 8. Juli 2014.
  12. Anthony S. Cheke: Animals depicted by Marianne North in her Seychelles paintings. In: Phelsuma. Bd. 21, 2013, ISSN 1026-5023, S. 47–57, (PDF; 405,90 kB), abgerufen 14. November 2014.
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