Shammi Haque (bengalisch শাম্মী হক Śāmmī Hak; * 1993 in Bangladesch) ist eine deutsch-bangladeschische Bloggerin, Menschenrechtsaktivistin der Shabag-Bewegung und seit 2018 Journalistin in Deutschland.

Leben

Shammi Haque wurde 1993 in Bangladesch geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre (Business Marketing) und Journalismus in Dhaka mit Abschluss als Bachelor. Während des Studiums begann sie, als Bloggerin feministische Texte zu veröffentlichen. Ab 2013 engagierte sie sich in der Shabag-Bewegung und führte Straßenproteste an. Laut taz vernetzte sie die Bewegung mit Menschenrechtsorganisationen und brachte die Forderung nach mehr Säkularismus ein. Die Bewegung wurde von Anhängern des Islamischen Staates (IS), Al-Qaida auf dem indischen Subkontinent (AQIS), Jamaat-e-Islami und dem Ansarullah Bangla Team (ABT) bekämpft. Nachdem sie von Islamisten mit Vergewaltigung und Mord bedroht worden war, erhielt sie durch den Staat umfangreichen Polizeischutz. Gleichwohl wurde ihre Unterkunft und ihre Arbeitsstelle gekündigt, und sie wurde von Veranstaltungen an der Universität ausgeschlossen. Mehrere Mitaktivisten wurden von Islamisten ermordet. Der Polizei warf sie vor, Informationen über potentielle Opfer an die Täter weiterzugeben. Zur Situation der Menschenrechte sagte sie:

„Wenn Du in Bangladesch etwas Kritisches zur Religion oder Regierung schreibst, kannst Du direkt von der Polizei abgeholt werden.“

Im Jahr 2015 erhielt sie Asyl in Deutschland. Ihr Engagement und ihre Flucht erlangten internationale Aufmerksamkeit. 2016 wurde sie für den Raif Badawi Award nominiert.

Von 2018 bis 2020 absolvierte sie eine journalistische Ausbildung an der Axel Springer Akademie und wurde zunächst für die taz und dann für die Bild-Zeitung zu Themen der Meinungsfreiheit, der Frauenrechte und des Islamismus tätig. 2023 erhielt die Berlinerin die deutsche Staatsbürgerschaft.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tag der Menschenrechte: Amnesty International Briefmarathon und Talk | Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. In: https://www.politische-bildung-brandenburg.de. 10. Dezember 2018, abgerufen am 26. November 2021.
  2. International Federation of Journalists (IFJ): The Road to Resilience: South Asia Press Freedom Report 2015-16. 3. Mai 2016, abgerufen am 21. Oktober 2021 (englisch).
  3. Thomas Krause: Auf der Todesliste von Terroristen - Wie eine Bloggerin Islamisten trotzt. In: stern.de. 26. November 2016, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  4. Frederik Schindler: Aktivistin aus Bangladesch: Kampf um Identität „Mensch“. In: Die Tageszeitung: taz. 17. Mai 2016, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 21. Oktober 2021]).
  5. Deutsche Welle (www.dw.com): "Blogger attackieren nicht mit Macheten" | DW | 10.09.2015. Abgerufen am 21. Oktober 2021 (deutsch).
  6. Deutsche Welle (www.dw.com): Activists slam Bangladesh government over blogger's murder | DW | 07.08.2015. Abgerufen am 21. Oktober 2021 (britisches Englisch).
  7. Reporter ohne Grenzen e.V: Podcast: Aus Bangladesch ins deutsche Exil. Abgerufen am 21. Oktober 2021 (deutsch).
  8. Tag der Pressefreiheit auf dem Campus für Demokratie. Das Bundesarchiv, 3. Mai 2019, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  9. In pictures: 1,000 Dreams to mark World Refugee Day. In: BBC News. 19. Juni 2021 (bbc.com [abgerufen am 21. Oktober 2021]).
  10. Constantin Schreiber: Raif Badawi Award. Die mutigsten Journalistinnen der islamischen Welt. Die Zeit, 11. Juli 2016, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  11. Teams. FreeTech Academy, abgerufen am 21. Oktober 2021 (deutsch).
  12. taz. die tageszeitung: Artikel von Shammi Haque - taz.de. Abgerufen am 21. Oktober 2021.
  13. Bedrohte Journalistin – «Ein Leben mit Polizeischutz ist kein normales Leben». SRF, 6. Februar 2020, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  14. Shammi Haque: Ich kannte nur ein deutsches Wort – aus „Django Unchained“. In: bild.de. 11. April 2023, abgerufen am 12. April 2023.
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