Prinzessin Sibylla Calma Maria Alice Bathildis Feodora von Sachsen-Coburg und Gotha (* 18. Januar 1908 auf Schloss Friedenstein in Gotha; † 28. November 1972 in Stockholm) entstammte dem deutschen Adelshaus Sachsen-Coburg und Gotha und war durch Heirat Erbprinzessin von Schweden. Sie ist die Mutter des amtierenden schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf.

Leben

Herkunft, Jugend und Heirat

Prinzessin Sibylla war die älteste Tochter des letzten regierenden Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, Carl Eduard und seiner Frau Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Sie wuchs mit ihren Geschwistern Johann Leopold, Hubertus, Caroline-Mathilde und Friedrich Josias in Coburg auf und erhielt, wie in der damaligen Zeit in adligen Kreisen üblich, eine Erziehung durch Hauslehrer und Gouvernanten. Später besuchte sie das Gymnasium Alexandrinum in Coburg und im Anschluss die Kunstgewerbeschule in Weimar.

Im Jahr 1931 war sie als eine der Brautjungfern bei der Hochzeit von Lady May Abel Smith und Henry Abel Smith tätig. Prinzessin Ingrid von Schweden, die Schwester ihres zukünftigen Ehemannes, war ebenfalls Brautjungfer und stellte Sibylla bei dieser Gelegenheit ihrem Bruder Gustav Adolf vor, der seine Schwester begleitet hatte.

Am 15. Juni 1932 verlobte sie sich auf Schloss Callenberg, im Roten Salon, mit dem schwedischen Erbprinzen Gustav Adolf von Bernadotte, dem ältesten Sohn des damaligen Kronprinzen Gustav (VI.) Adolf. Die Hochzeit in Coburg folgte im Oktober desselben Jahres – bekannt als „Schwedenjahr“, das mit dem Jubiläum des 300. Todestages des großen Schwedenkönigs Gustav II. Adolf zum schwedischen Doppelereignis wurde. Standesamtlich wurde am 19. Oktober im Hornzimmer der Veste Coburg geheiratet, Standesbeamter war der Erste Bürgermeister und nationalsozialistische Politiker Franz Schwede. Im Beisein von über sechzig Ehrengästen des europäischen Hochadels folgte am nächsten Tag in St. Moriz die kirchliche Trauung. Der Großvater des Bräutigams, König Gustav V., war aus Protest gegen die Nähe des Herzogshauses zu der in Coburg herrschenden NSDAP nicht anwesend.

Sibyllas Vater und Gustav Adolfs Mutter waren beide Enkel von Queen Victoria und Prinz Albert. Sibylla wurde mit der Hochzeit Herzogin von Västerbotten, Prinzessin von Schweden. Da ihr Mann jedoch noch vor seinem Vater und seinem Großvater starb, wurde sie weder Königin noch Kronprinzessin.

Leben in Schweden

Das Paar verbrachte seine Flitterwochen in Italien und kehrte am 25. November 1932 nach Stockholm zurück. Die Prinzessin nahm sogleich nach ihrer Ankunft ihre ersten königlichen Pflichten wahr, als sie gemeinsam mit ihrer Schwägerin Ingrid der Siegerin eines Fechtturniers den Preis überreichte. Sibylla und Gustav Adolf bezogen das Schloss Haga in der Gemeinde Solna. Außerdem besaßen sie zwei Häuser in Ingarö und Storlien. Sibylla hatte eine große Liebe zum Sport, die sie mit ihrem Mann teilte. Sie unternahm gerne Aktivitäten in der Natur und war zudem auch eine Unterstützerin der schwedischen Girl Guides Bewegung.

Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde die erste Tochter Margaretha geboren, die nach Gustav Adolfs 1920 verstorbener Mutter Margaret of Connaught benannt wurde. Nach ihr folgten die Töchter Birgitta, Désirée, Christina und schließlich 1946 der einzige Sohn Carl Gustaf. Die Kinder wuchsen auf Schloss Haga auf. Sie waren als Haga-Prinzessinnen bekannt und erhielten starke Beachtung durch die damaligen Medien. Doch weder sie noch ihr Ehemann Prinz Gustav Adolf bekamen ein gutes Verhältnis zu Presse und Öffentlichkeit.

Prinzessin Sibylla wurde in Schweden nie heimisch. Trotz aller Aufforderungen lernte sie nicht fließend Schwedisch zu sprechen und unterhielt sich mit ihren Kindern auf Deutsch. Sie litt unter dem Misstrauen, das ihr in ihrer neuen Heimat Schweden entgegengebracht wurde. Bedingt durch die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und die Funktionen, die ihr Vater Carl Eduard bei der NSDAP und SA ausgeübt hatte, wurde sie auch Ziel von Deutschenhass.

Witwenschaft

Prinz Gustav Adolf kam 1947 bei einem Flugzeugunglück in Dänemark ums Leben. Durch seinen Tod wurde sie Witwe mit fünf Kindern im Alter von neun Monaten bis zwölf Jahren. War sie zuvor offenherzig und lebhaft, wurde sie nach diesem Ereignis immer zurückhaltender und reservierter. Sibyllas Sohn Carl Gustaf rückte im Alter von noch nicht einem Jahr auf die zweite Stelle der Thronfolge nach seinem Großvater und wurde nach dem Tod des Urgroßvaters mit vier Jahren Kronprinz.

1950 zog sie von Haga in das Stockholmer Schloss. Die Sommermonate verbrachte sie auf Schloss Solliden. Während dieser Zeit entdeckte die naturverbundene Sibylla ihr Interesse an Umweltthemen. Die Prinzessin war dem König eine starke Stütze und versuchte Diskrepanzen zu überbrücken. Nach dem Tod von Königin Louise im Jahre 1965 gelang es Prinzessin Sibylla dann doch noch, als neue schwedische First Lady bei der Bevölkerung eine gewisse Beliebtheit zu erreichen. Sie führte einige angefangene Aufgaben fort, wie die „ladies democratic lunches“ für Karrierefrauen, die 1962 von Königin Louise als Ersatz für die Hofdarstellung ins Leben gerufen worden waren.

Sibylla erlebte die Thronbesteigung ihres Sohnes nicht mehr. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte sie am 90. Geburtstag ihres Schwiegervaters Gustav VI. Adolf. Sibylla starb am 28. November 1972 im Alter von 64 Jahren an Darmkrebs. Gemäß ihrem Wunsch wurden ihre sterblichen Überreste eingeäschert und auf dem königlichen Friedhof im Hagapark neben ihrem Mann beigesetzt.

Nachkommen

Gustav Adolf und Sibylla hatten fünf Kinder:

Sonstiges

Sie ist Namensgeberin des schwedischen Unternehmens Sibylla.

Commons: Sibylla von Sachsen-Coburg und Gotha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Who was Princess Sibylla of Saxe-Coburg and Gotha? - History of Royal Women. In: History of Royal Women. 13. Oktober 2016 (historyofroyalwomen.com [abgerufen am 30. August 2018]).
  2. Harald Sandner: Hitlers Herzog. Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Biographie. Shaker Media, Aachen 2011, ISBN 978-3-86858-598-8, S. 239.
  3. 1 2 3 4 Princess Sibylla of Saxe-Coburg and Gotha. In: Unofficial Royalty. 23. Januar 2015 (unofficialroyalty.com [abgerufen am 30. August 2018]).
  4. Harald Sandner: Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha 1826 bis 2001. Eine Dokumentation zum 175-jährigen Jubiläum des Stammhauses in Wort und Bild. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2001, ISBN 3-00-008525-4, S. 228.
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