Graf Siegmund Joachim von Trauttmansdorff (* unklar; † 1. April 1706 in Wien) stand in kaiserlichen und anderen Kriegsdiensten, zuletzt im Rang eines Feldmarschalls.
Leben
Er stammte aus dem Geschlecht der von Trauttmansdorff. Er war Sohn des Adam Maximilian, Freiherr von Trauttmansdorff und der Mutter Engelburt (geb. Freiin Hager zu Altensteig); sein Bruder war der Diplomat Franz Ehrenreich von Trauttmannsdorff. Er selbst heiratete Maria Anna Gräfin von Herberstein. Der einzige Nachkomme war Ferdinand Siegmund Leopold Graf von Trauttmansdorff.
Obwohl er bereits dreißig Jahre alt war, wandte er sich dem kaiserlichen Militärdienst zu. Er stieg rasch zu einem Oberst eines Dragonerregiments auf. Er trat 1683 im Rang eines Generalmajors in kursächsische Dienste, als der sächsische Kurfürst dem Kaiser Truppen für die Türkenkriege zur Verfügung stellte. Er trug zur Befreiung Wiens bei. Bei der Verteidigung der Stadt starb sein Bruder Ferdinand Maximilian.
Kurze Zeit später kehrte er in kaiserliche Dienste zurück. Er übernahm eine Mischung aus deutschen und kroatischen Soldaten und besiegte die Osmanen in mehreren Gefechten in Bosnien. Im Gefecht von Widdin im Jahr 1689 wurde er schwer verwundet.
Nach seiner Genesung verließ er den kaiserlichen Dienst. Er trat in die Dienste der Republik Venedig. Im Krieg zusammen mit Österreich und Polen gegen die Osmanen befehligte Trauttmansdorff mit großem Erfolg die venezischen Truppen in Dalmatien.
Er kehrte danach vorübergehend in kaiserliche Dienste zurück, bis der neue polnische König Friedrich August von Sachsen den Kaiser bat, ihm Trauttmansdorf zu überlassen. Am 22. April 1697 ging Trauttmansdorff als General der Kavallerie und Kommandeur der Garde du Corps. Er marschierte 1698 mit den sächsischen Truppen nach Polen. Zu einem Kampf mit Karl XII. von Schweden kam es nicht, weil Kaiser Leopold I. ihn bereits 1700 zurückbeorderte.
Nun im Rang eines Feldmarschalls wurde er nach Italien entsandt. Er kämpfte dort zusammen mit Guido von Starhemberg in der Schlacht bei Luzzara im Jahr 1702. Er wechselte im gleichen Jahr in kaiserliche Dienste und erhielt das Dragoner-Regiment Dietrichstein. Er deckte mit einem Corps im Winter 1703/04 die Grenze Parmas.
Nachdem Eugen von Savoyen ein kaiserliches Dekret erwirkt hatte, das es den Regimentsinhabern untersagte, Offiziersstellen zu verkaufen, hat sich Trauttmansdorff nicht daran gehalten. Eugen sorgte 1704 für seine Entlassung aus dem aktiven Militärdienst. Trauttmansdorff ging zunächst nach Venedig und kehrte dann nach Wien zurück.
Literatur
- G. A. Schweigerd: Österreichs Helden und Heerführer, Band 2, Grimma, 1853 S. 641–644
- Constantin von Wurzbach: Trauttmannsdorff, Sigmund Joachim. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 47. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1883, S. 81 f. (Digitalisat).
- Hans-Joachim Böttcher: Die Türkenkriege im Spiegel sächsischer Biographien, Gabriele Schäfer Verlag Herne 2019, ISBN 978-3-944487-63-2, S. 76.
- Georg von Schimpff, Geschichte des kgl. sächs. Garde-Reiter-Regiments, S.59
Einzelnachweise
- ↑ Es werden verschiedene Geburtsdaten genannt. Schweigert nennt 1620, die Liste der österreichischen Generäle gibt 1636 oder 1641 an. Antonio Schmidt-Brentano: kaiserliche und k.k. Generäle (1618–1815) S. 103 Digitalisat (Memento des vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Im Gegensatz dazu wird er in der Rangliste Nr. 2 der Sächsischen Armee ab 19. September 1682 als Generalwachtmeister geführt, der im Dezember 1686 abdankte.