Untergegangener Ort
Siemoken (Hintertannen)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 56′ N, 22° 43′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Siemoken, 1938 bis 1945: Hintertannen, litauisch Simokai, ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Lage

Die Ortsstelle befindet sich fünf Kilometer nördlich von Pobedino (Schillehnen/Schillfelde) am Rande des les Scheschupski (dt. Weszkaller Forst, 1938 bis 1945: Staatsforst Waldlinden). Die südliche Grenze der ehemaligen Gemeinde bildet der kleine Fluss Staraja (dt. Alxnuppe, 1938 bis 1945: Hangwasser).

Geschichte

Der Ort ging 1560 als Abzweigung von der 1517 entstandenen Streusiedlung Derwinthin als Waischwill hervor und erhielt seinen späteten Namen durch den ersten Siedler Simon Cwyttaitis. 1660 hieß die Siedlung Symoken, 1664 Siemonkeitschen. Der bei der Großen Pest 1709/1710 entvölkerte Ort wurde 1719 als Simockayten neu besiedelt. Um 1780 war Siemocken ein königlicher Bauernort. 1874 wurde die Landgemeinde Simoken in den neu gebildeten Amtsbezirk Wisborienen im Kreis Pillkallen eingegliedert. Seit etwa 1885 schrieb man Siemoken. 1929 wurde das Forsthaus Siemoken in die Landgemeinde eingegliedert. 1938 wurde Siemoken in Hintertannen umbenannt. 1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Laut dem zweisprachigen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 gehörten Überbleibsel des Ortes noch zu Liwny (Wisborienen/Grenzhöhe).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
186735
187135
188556
190529davon 13 litauischsprachige
191037
193338einschließlich Forsthaus Siemoken
193934

Kirche

Siemoken/Hintertannen gehörte zum evangelischen Kirchspiel Schillehnen.

Einzelnachweise

  1. Prästationstabellen von Siemoken, zusammengestellt von Erwin Speer
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 150.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grenzhöhe
  4. Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  5. 1 2 Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
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