Sigmund Gerstl (auch Sigmund Gerstel; ab 1488 Sigmund Gerstl zu Gerstburg) war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mehrfacher Bürgermeister der Stadt Bozen. Als oberster kommunaler Amtsträger fungierte er 1474, 1480 und 1486/87.
Um 1488 erwarb Gerstl eine ehemals „Zum Winkel“ genannte Hofstelle in der Nähe von Burg Maretsch und erhielt auf der zum Ansitz Gerstburg erhobenen Besitzung das Adelsprädikat Sigmund Gerstl zu Gerstburg.
Ab 1469 ist Gerstl auch als Amtmann der Herren von Niedertor bezeugt, deren Bozner Besitzungen er verwaltete. 1466 und 1476 ist als Inhaber des Bürgerrechts bezeugt. In den Jahren von 1490 als 1498 wirkte er als Vorstand des örtlichen Heiliggeistspitals. Ab 1497 fungierte Gerstl als landesfürstlicher Steuereinbringer König Maximilians I. in Tirol.
In einem Bozner Gebäudesteuerverzeichnis von 1497 werden zwei Häuser unter den nördlichen Bozner Lauben als Gerstls haus bzw. Gerstls heusl bezeichnet. Im selben Jahr verlieh Gerstl einem Steffan Aichpuchler zu Boczen einen am Bozner Boden gelegenen Weingarten gegen Abgabe von Weiß- und Schwarzwein in die Gerstburg.
Literatur
- Karl Theodor Hoeniger: Das älteste Bozner Ratsprotokoll vom Jahre 1469. In: (Bozner) Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst. Verlagsanstalt Bozen: Vogelweider 1934, S. 7–111.
- Karl Theodor Hoeniger: Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (Schlern-Schriften 92). Innsbruck: Wagner 1951.
- Hannes Obermair: Das Bozner Stadtbuch. Handschrift 140 – das Amts- und Privilegienbuch der Stadt Bozen. Beiträge der internationalen Studientagung, Bozen, Schloss Maretsch, 16.–18. Oktober 1996. In: Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern – Bolzano fra i Tirolo e gli Asburgo (= Forschungen zur Bozner Stadtgeschichte/Studi di storia cittadina). Band 1. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-7014-986-2, S. 399–432.
- Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8.
Einzelnachweise
- ↑ Hannes Obermair: Das Bozner Stadtbuch. Handschrift 140 – das Amts- und Privilegienbuch der Stadt Bozen. Beiträge der internationalen Studientagung, Bozen, Schloss Maretsch, 16.–18. Oktober 1996. In: Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern – Bolzano fra i Tirolo e gli Asburgo (= Forschungen zur Bozner Stadtgeschichte/Studi di storia cittadina). Band 1. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-7014-986-2, S. 406.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 197, Nr. 1241.
- ↑ Karl Theodor Hoeniger: Das älteste Bozner Ratsprotokoll vom Jahre 1469. In: (Bozner) Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst. Bozen 1934, S. 27.
- ↑ Hannes Obermair, Heinz Noflatscher, Evi Pechlaner: Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg). Südtiroler Landesarchiv, 1. März 2014, S. 80, Pos. 274, abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 162, Nr. 1166.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 196, Nr. 1239.
- ↑ Hannes Obermair, Heinz Noflatscher, Evi Pechlaner: Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg). Südtiroler Landesarchiv, 1. März 2014, S. 103, Pos. 370ff., abgerufen am 21. Juli 2020.
- ↑ Karl Theodor Hoeniger: Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (Schlern-Schriften 92). Innsbruck: Wagner 1951, S. 15f., Nr. 10 und 12
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 223, Nr. 1322.