Simon von Maugastel (* vor 1197; † 1233) war römisch-katholischer Erzbischof von Tyrus und Kanzler des Königreichs Jerusalem sowie schließlich Lateinischer Patriarch von Konstantinopel.

Leben

Er entstammte einer Familie, die vermutlich in Maine oder der Normandie beheimatet war, und gelangte 1197 ins Heilige Land. Sein Bruder Philipp von Maugastel war ein Baron im Königreich Jerusalem. Bereits sein Onkel Joscius († um 1202) war Erzbischof von Tyrus und Kanzler von Jerusalem gewesen. 1216 wurde Simon zum Erzbischof von Tyrus gewählt.

Ende 1216 reiste er als Legat des Papstes Honorius III. durch Frankreich und predigte für den Fünften Kreuzzug. Im Sommer 1217 nahm er am Konzil von Akkon teil, auf dem sich die eingetroffenen Kreuzfahrerheere unter dem Oberkommando des Regenten von Jerusalem, Johann von Brienne, vereinten.

1225 heiratete Kaiser Friedrich II. die junge Königin Isabella II. von Jerusalem, Tochter des Johann von Brienne. Simon sowie Balian von Sidon begleiteten Isabella daraufhin zu ihrer Krönung als Kaiserin nach Süditalien. Friedrich II. war durch die Ehe auch König von Jerusalem und setzte als einen seiner ersten Herrschaftsakte Simon zum Kanzler von Jerusalem ein. Er verblieb am Hof Friedrichs und verhandelte Ende 1226 als kaiserlicher Diplomat in der Lombardenfrage mit Papst Honorius III.

1227 setzte ihn Papst Gregor IX. als Patriarch von Konstantinopel ein, ohne dass hierzu beim dortigen Domkapitel eine entsprechende Wahl durchgeführt wurde. Er legte hierzu seine übrigen Ämter nieder und begab sich ins Lateinische Kaiserreich nach Konstantinopel, wo er 1233 starb.

Simon war ein persönlicher Freund des Johann von Brienne gewesen, der ihn als Regent von Jerusalem, päpstlicher Feldhauptmann und Mitkaiser von Konstantinopel, auf allen großen Lebensetappen nahe war und Simons Karriere vermutlich durch seinen Einfluss erheblich förderte.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Sprachrohr kaiserlichen Willens, S. 495.
  2. 1 2 Guy Perry: John of Brienne. King of Jerusalem, Emperor of Constantinople, c.1175–1237. Cambridge University Press, 2013, ISBN 1107513200, S. 74.
  3. The Later Crusades, S. 381.
  4. The Later Crusades, S. 389.
  5. Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. C.H.Beck, München 1995, ISBN 3406399606, S. 952.
  6. Olaf B. Rader: Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. C.H.Beck, München 2013, ISBN 3406616763, (google.books).
  7. Sprachrohr kaiserlichen Willens, S. 486.
  8. Filip van Tricht: The Latin Renovatio of Byzantium. The Empire of Constantinople (1204-1228). Cambridge University Press, 2011, S. 224.

Literatur

  • Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hrsg.): The Later Crusades, 1189–1311. University of Wisconsin Press, Madison WI 2005, ISBN 0-299-04844-6.
  • Sebastian Gleixner: Sprachrohr kaiserlichen Willens. Die Kanzlei Kaiser Friedrichs II, 1226–1236. Böhlau Verlag, Weimar 2006, ISBN 3412039063.
VorgängerAmtNachfolger
ClarembautErzbischof von Tyrus
1216–1227
Peter von Sergines
Radulf von SidonKanzler des Königreichs Jerusalem
1226–1227
Maregnan
Johannes AlegrinLateinischer Patriarch von Konstantinopel
1227–1233
Nikolaus von Castro Arquato
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