Simtshausen
Gemeinde Münchhausen
Koordinaten: 50° 57′ N,  42′ O
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 2,55 km²
Einwohner: 446 (2020)
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35117
Vorwahl: 06423
Blick auf Simtshausen

Simtshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchhausen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ortsteil besteht aus drei Teilen: Obersimtshausen, Mittelsimtshausen und Simtshausen (auch „Schlagpfütze“ genannt). Untersimtshausen liegt zwar dicht an Mittelsimtshausen, gehört aber zu Niederasphe.

Geographische Lage

Simtshausen liegt in Mittelhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland im Burgwald. Durch den Ortsteil fließt die Wetschaft, östlich entlang verläuft die Bundesstraße 252.

Geschichte

Ortsgeschichte

Der Ort Obersimtshausen wurde um 1220 bekanntermaßen erstmals unter dem Ortsnamen Sigemanhusen schriftlich genannt, und zwar im Mannlehenverzeichnis des Stifts Wetter. Die Gemeinde Simtshausen wurde am 29. Oktober 1925 aus den Ortsteilen Ober-, Mittel-Simtshausen und Schlagpfütze sowie dem Bahnhof Simtshausen gebildete. Die Ortsteile gehörten bis dahin der Gemeinde Münchhausen (am Christenberg) an.

Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Münchhausen, Niederasphe, Simtshausen und Wollmar sowie der Ortsteil Oberasphe der Nachbarstadt Battenberg (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Münchhausen zusammengeschlossen. Der Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Münchhausen. Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk gebildet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Simtshausen angehört(e):

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für die Ortsteile von Simtshausen zuständig. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter. Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Simtshausen 453 Einwohner. Darunter waren 9 (= 2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 178 zwischen 18 und 49, 99 zwischen 50 und 156 und 96 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 189 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 213 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon

Ober- und Mittel-Simtshausen
168110 hausgesessene Mannschaften
181212 Häuser mit 183 Bewohnern
188522 Wohnhäuser mit 108 Bewohnern
Simtshausen
1961360 evangelisch, 56 römisch-katholische Einwohner.
Erwerbspersonen: 111 Land- und Forstwirtschaft, 72 Produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 15 Dienstleistungen und Sonstiges.
Simtshausen: Einwohnerzahlen von 1939 bis 2020
Jahr  Einwohner
1939
 
326
1946
 
463
1950
 
462
1956
 
431
1961
 
419
1967
 
480
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
453
2015
 
490
2020
 
446
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Zensus 2011; Dorfentwicklungsplan

Politik

Für Simtshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Simtshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Simtshausen besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 60,05 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Simtshausen“ an. Der Ortsbeirat wählte Michael Haubrok-Terörde zum Ortsvorsteher.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

In Schlagpfütze befinden sich die meisten Einrichtungen von Simtshausen:

In Mittelsimtshausen steht eine Wassermühle.

Die evangelische Kirche in Simtshausen wurde 1935–36 von dem Marburger Architekten Karl Rumpf errichtet und zeigt im Chor ein Fenster des Marburger Glasmalers Erhardt Klonk.

Verkehr

Simtshausen ist Haltepunkt der Burgwaldbahn bei Streckenkilometer 91,3. Dieser wird vom Lahn-Sauerland-Express bedient. Damit ist der Ort von Marburg und Frankenberg (Eder) per Bahn zu erreichen.

Linie Verlauf Takt
RE 97
RB 97
Lahn-Sauerland-Express:
Brilon Stadt Brilon Wald Willingen Usseln Korbach Hbf Korbach Süd Vöhl-Thalitter (nur RB 97) Vöhl-Herzhausen Vöhl-Schmittlotheim (nur RB 97) Vöhl-Ederbringhausen (nur RB 97) Frankenberg-Viermünden Frankenberg-Goßberg Frankenberg (Eder) Burgwald-Birkenbringhausen Wiesenfeld Ernsthausen Münchhausen Simtshausen Wetter (Hessen) Cölbe Marburg (Lahn)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60/120 min (Brilon–Frankenberg)
60 min (Frankenberg–Marburg)

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Simtshausen (Münchhausen) – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Am 1. Luli 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Münchhausen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Simtshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. 1 2 Integriertes kommunales Entwicklungskonzept der Gemeinde Münchhausen. (PDF; 6 MB) Gemeinde Münchhausen, S. 23, abgerufen im September 2023.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  5. 1 2 Hauptsatzung. (PDF; 79 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  9. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224)
  10. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.
  11. Ortsbeiratswahl Simtshausen. In: Votemanager. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im August 2023.
  12. Ortsbeirat Simtshausen. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im September 2023.
  13. Götz J. Pfeiffer: Gebauter Heimatschutz in Hessen. Die evangelischen Kirchen von 1928 bis 1936 des Architekten Karl Rumpf. 2019, S. 99103.
  14. Götz J. Pfeiffer: „Nun befasste ich mich sehr ernstlich mit der Glasmalerei“. Die Werke von Erhardt Klonk aus der Zeit von 1927 bis 1940. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. Band 123, 2018, S. 289312.
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