Solaris SE
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Berlin Berlin
Rechtsform Europäische Gesellschaft
Bankleitzahl 110 101 00
BIC SOBK DEBB XXX
Gründung 2016
Website www.solarisgroup.com/de
Geschäftsdaten 2021
Bilanzsumme 3.554,4 Mio. Euro
Einlagen 2.065,7 Mio. Euro
Kundenkredite 220 Mio. Euro
Mitarbeiter 401
Leitung
Vorstand Carsten Höltkemeyer (Vors.)
Jörg Diewald
Ansgar Finken
Jörg Howein
Chloé Mayenobe
Aufsichtsrat Ramin Niroumand (Vors.)

Die Solaris SE (bis November 2022 als Solarisbank AG) besteht aus mehreren, in Europa zugelassenen Kreditinstituten, mit Hauptsitz in Berlin und Niederlassungen in London, Paris, Mailand, Madrid und Vilnius.

Unternehmensgegenstand ist der Betrieb von digitalen Bankgeschäften (Bankkonten, Debit- und Kreditkarten, Konsumentenkredite, z. B. buy-now-pay-later) und weiteren Finanzdienstleistungen (E-Geld, Zahlungsverkehr) sowie die Verwahrung und der Handel mit Kryptowährungen im B2B-Bereich. Solaris gilt als erster vollständig cloudbasierter Banking-as-a-Service Anbieter in Deutschland.

Geschichte

Die Solarisbank wurde im März 2016 vom deutschen Fintech-Unternehmen finleap sowie Marko Wenthin und Andreas Bittner gegründet, nachdem diese eine Vollbanklizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten hatten. Ende 2019 wurde die Solaris Digital Assets GmbH als Tochtergesellschaft gegründet, um somit die Verwahrung und den Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen, dies jedoch bislang nur unter einer vorläufig erteilten Lizenz der BaFin. Durch die Akquirierung des britischen Wettbewerbers Contis 2021, im Zuge einer Finanzierungsrunde, verfügt Solaris über eine britische und litauische Lizenz für die Ausgabe von E-Geld. Internationale Niederlassungen wurden im Juli 2021 bekannt gegeben sowie die Bereitstellung von internationalen Bankkontonummern (IBAN) für die Länder Frankreich, Spanien und Italien. Im Geschäftsbericht von 2020 wurde ein Gesamtumsatz von ca. 100 Millionen Euro veröffentlicht. Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass der bisherige CEO Roland Folz das Unternehmen zum 30. April 2023 verlassen wird und Carsten Höltkemeyer sein Nachfolger wird.

Geschäftsmodell

Solaris SE stellt insbesondere eine Banking-as-a-Service-Plattform für integrierte Finanzdienstleistungen zur Verfügung. Die Plattform ermöglicht es anderen Unternehmen sich an diese anzubinden und Finanzprodukte sowie -services in eine jeweilige Produktlandschaft zu integrieren, um Anbieter von Finanzdienstleistungen zu werden, ohne selbst eine Vollbanklizenz zu benötigen. Produkte werden den Geschäftspartnern fast ausschließlich über Programmierschnittstellen (APIs) zur Verfügung gestellt und basieren weitestgehend auf selbst entwickelter Software. So haben mehrere Unternehmen, wie Grover, owwn und weitere, mithilfe von Solaris eine eigene Visa-Karte herausgegeben.

Finanzierung und Investoren

In mehreren Finanzierungsrunden sammelte die Solarisbank, vor ihrer Umfirmierung zur Solaris SE, mindestens 385 Millionen Euro von verschiedenen Wagniskapitalgesellschaften ein. Das initiale Seed-Funding betrug 12,2 Millionen Euro. Eine weitere Finanzierungsrunde (Series A) über 26,3 Millionen Euro wurde im März 2017 abgeschlossen. Ein Jahr später – März 2019 – wurden nochmals 56,6 Millionen Euro in den Aufbau der Solarisbank investiert (Series B). Im Juni 2020 wurden weitere 60 Millionen Euro von Alt- sowie neuen Investoren in einer weiteren Kapitalrunde (Series C) eingesammelt. Dies war in Deutschland zu diesem Zeitpunkt die zweitgrößte Investition im Bereich der digitalen Finanztechnologie. Im Zuge der Kapitalrunde wurde die Solarisbank bereits im vierten Jahr nach ihrer Gründung mit 320 Millionen Euro bewertet. 2021 wurde eine Finanzierungsrunde (Series D) von 190 Millionen Euro bekannt gegeben, zu einer Bewertung des Unternehmens in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Im Zuge der Finanzierungsrunde wurde der britische Wettbewerber Contis akquiriert. Die Kosten der Übernahme wurden im Geschäftsbericht für 2021 mit 152 Millionen Euro ausgewiesen. Im Juni 2022 wurden weitere 40 Millionen Euro von bestehenden Investoren eingesammelt. In einem sogenannten „First Closing“ einer erneuten Finanzierungsrunde im Juli 2023 (Serie F) wurden 38 Millionen Euro von bestehenden Investoren aufgenommen. Im Zuge dieser Finanzierung wurde die Bewertung des Unternehmens von 1,6 Milliarden Euro bestätigt. Unter den Wagniskapitalgesellschaften, die in die Solaris SE investiert haben, finden sich viele namhafte inter- und nationale Unternehmen, u. a. Softbank, BBVA, und Visa.

Prüfungen durch die BaFin

Bei einer Sonderprüfung durch die BaFin wurden bei der Solarisbank zahlreiche organisatorische Mängel festgestellt. Da dies laut Bafin eine nicht ordnungsgemäße Geschäftsorganisation belegt, wurden im Rahmen einer turnusmäßigen Überprüfung am 27. Dezember 2021 zusätzliche Eigenmittelanforderungen für das Kreditinstitut festgelegt.

Im Januar 2023 erfolgten neue Auflagen durch die BaFin, aufgrund von weiterhin bestehenden Mängeln. Seit Beginn des Jahres darf die Solaris SE daher neue Unternehmen als Kunden nur mit einer Erlaubnis der BaFin aufnehmen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Angaben im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021, Recherche im Bundesanzeiger unter https://www.bundesanzeiger.de/
  3. 1 2 Impressum für Solaris SE. In: solarisgroup.com. 2023, abgerufen am 22. April 2023 (englisch).
  4. Finanz-Start-up: Aus Solarisbank wird Solaris: Berliner Fintech benennt sich um. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  5. Heinz-Roger Dohms: Fintech: Solarisbank bereitet offenbar die große Europa-Expansion ein. In: Finanz-Szene.de. 13. November 2020, abgerufen am 14. Juni 2023 (deutsch).
  6. Die Solarisbank migriert als erste deutsche Bank vollständig in die Cloud. 30. November 2020, abgerufen am 14. Juni 2023.
  7. Steve O'Hear: FinLeap’s solarisBank to offer Banking-as-a-Platform so startups can ride fintech gravy train. In: Techcrunch. 14. März 2016, abgerufen am 2. April 2021 (englisch).
  8. 1 2 Über solarisBank | solarisBank. 22. April 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  9. Verzeichnis der Banken (MFIs) in Deutschland, Deutsche Bundesbank, Jan. 2020 (Memento im Internet Archive vom 05.05.2020). (PDF) 5. Mai 2020, archiviert vom Original am 5. Mai 2020; abgerufen am 5. Mai 2020.
  10. Digitalbank: Solarisbank startet Bitcoin-Verwahrgeschäft. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  11. Fintech: Solarisbank steigt zum Einhorn auf und kauft britischen Wettbewerber Contis. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  12. Solarisbank expandiert nach Frankreich, Spanien und Italien mit Niederlassungen. 6. Juli 2021, abgerufen am 14. Juni 2023.
  13. Solaris Geschäftsbericht: Offenlegungsbericht der Solarisbank AG 2020. Solarisbank AG, 1. September 2020, abgerufen am 14. Juni 2023 (deutsch).
  14. Heinz-Roger Dohms: Fintech-Unicorn zieht blank! Wie gut steht die Solarisbank wirklich da? In: Finanz-Szene.de. 8. September 2021, abgerufen am 14. Juni 2023 (deutsch).
  15. Berliner Fintech: Solaris-CEO Roland Folz tritt ab – Ex-Barclays-Manager kommt. In: Handelsblatt. Abgerufen am 3. Januar 2023.
  16. Solaris Documentation. 9. Juni 2023, abgerufen am 14. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. John Stanley Hunter: Grover launcht eine Visa-Karte mit der Solarisbank. In: FinanceFWD. 3. November 2021, abgerufen am 3. Januar 2023.
  18. Owwn: Eine App für die Gen Z, die Banking und Social verbindet. In: IT Finanzmagazin. 5. Mai 2022, abgerufen am 24. März 2023.
  19. Solarisbank - Funding, Financials, Valuation & Investors. Abgerufen am 14. Juni 2023 (englisch).
  20. 26,3 Millionen Euro in Series-A Finanzierung für solarisBank. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  21. Steve O'Hear: Banking platform solarisBank closes €56.6M Series B from BBVA, Visa, Lakestar, and others. In: TechCrunch. 8. März 2018, abgerufen am 14. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).
  22. Caspar Tobias Schlenk: Solarisbank erhält 60 Millionen Euro. 30. Juni 2020, abgerufen am 14. Juni 2023.
  23. Fintech: Solarisbank sammelt 60 Millionen Euro bei Investoren ein. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  24. Fintech: Solarisbank steigt zum Einhorn auf und kauft britischen Wettbewerber Contis. Abgerufen am 14. Juni 2023.
  25. Caspar Tobias Schlenk: Solarisbank erhält 190 Millionen Euro – und kauft britischen Wettbewerber Contis. 26. Juli 2021, abgerufen am 14. Juni 2023.
  26. Heinz-Roger Dohms: Warum die Solarisbank schon wieder Geld braucht – und wie viel. In: Finanz-Szene.de. 2. Juni 2023, abgerufen am 14. Juni 2023 (deutsch).
  27. Alex Hofmann: Solarisbank nimmt 40 Millionen Euro auf und sucht weiteres Geld. 24. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2023 (deutsch).
  28. Caspar Tobias Schlenk, Georgia Hädicke: Solaris erhält 38 Millionen Euro – und verliert seine Operations-Chefin. 11. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.
  29. BaFin sorgt sich um Solaris Bank und schickt Sonderprüfer. In: Business Insider. 29. Januar 2022, abgerufen am 16. Januar 2023.
  30. Solarisbank AG: BaFin legt zusätzliche Eigenmittelanforderungen fest. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 8. März 2022, archiviert vom Original am 8. März 2022; abgerufen am 8. März 2022.
  31. Fiona Mathewson: Finanzaufsicht rügt Solarisbank: Neukunden nur noch mit Erlaubnis. 17. Januar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023 (deutsch).
  32. Bafin: Finanzaufsicht schränkt Neugeschäft von Fintech Solaris ein. Abgerufen am 12. Februar 2023.
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