Somali Airlines
IATA-Code:HH
ICAO-Code:SOM
Rufzeichen:SOMALAIR
Gründung:1964
Betrieb eingestellt:1991
Sitz:Mogadischu,
Somalia Somalia
Heimatflughafen:Flughafen Mogadischu
Mitarbeiterzahl:800
Flottenstärke:4
Ziele:Afrika, Europa, Naher Osten
Somali Airlines hat den Betrieb 1991 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Somali Airlines war eine somalische Fluggesellschaft, die nationale und internationale Linienflüge durchführte. Infolge des Bürgerkriegs in Somalia stellte das Staatsunternehmen den Flugbetrieb im Jahr 1991 ein.

Geschichte

Somali Airlines wurde am 5. März 1964 in Mogadischu gegründet. Neben der Republik Somalia war die italienische Fluggesellschaft Alitalia zur Hälfte an dem Unternehmen beteiligt. Alitalia leistete zudem die technische und organisatorische Unterstützung während der Aufbauphase. Die Betriebsaufnahme erfolgte im Juni 1964 mit einem Flug von Mogadischu nach Hargeisa. Anfänglich setzte Somali Airlines drei Flugzeuge des Typs Douglas DC-3 im nationalen Linienverkehr ein. Die erste internationale Linienstrecke wurde im März 1965 zwischen Mogadischu und Aden eingerichtet. Linienflüge nach Nairobi erfolgten ab Januar 1966. Diese Route musste im Juni 1966 aufgrund von politischen Spannungen zwischen Somalia und Kenia zunächst wieder aufgegeben werden. Als drittes internationales Ziel wurde Daressalam ab Oktober 1967 einmal wöchentlich angeflogen. Im August 1968 übernahm die Gesellschaft die erste von drei Turboprop-Maschinen des Typs Vickers Viscount von Alitalia.

Im April 1974 leaste Somali Airlines ihr erstes Strahlflugzeug des Typs Boeing 720 von der britischen Templewood Aviation, das auf Flügen nach Rom, Kairo, Dschidda und Nairobi zum Einsatz kam. Nach Ablauf des Leasingvertrags wurden im Jahr 1976 zwei Boeing 720 von American Airlines erworben. Ab 1977 lösten Turboprop-Flugzeuge des Typs Fokker F-27 die Douglas DC-3 schrittweise auf den nationalen Routen ab. Im selben Jahr veräußerte Alitalia ihre Beteiligungen an Somali Airlines, die daraufhin verstaatlicht wurde. Nach der Entführung des Flugzeugs „Landshut“ entwickelte sich am Ende der 1970er-Jahre eine enge Zusammenarbeit mit Lufthansa, welche in der Folgezeit die Piloten der Somali Airlines ausbildete und die Flugzeuge wartete. Im Februar 1981 erwarb die Gesellschaft zwei Boeing 707-300 von Malaysian Airline System und eröffnete mit diesen unter anderem eine Linienverbindung zum Flughafen Frankfurt Main. Die Maschinen wurden im Jahr 1985 durch zwei baugleiche Typen aus dem Bestand der Lufthansa ersetzt. Im Oktober 1987 bestellte das Unternehmen ein Großraumflugzeug des Typs Airbus A310-300, um die kostenintensiven Boeing 707 ab Oktober 1988 auf den europäischen und asiatischen Linienstrecken abzulösen. Weil sich die Auslieferung des Flugzeugs verzögerte, mietete Somali Airlines übergangsweise einen Airbus A310-200 von der belgischen Sabena, der ab Ende 1988 bis zur Auslieferung der eigenen Maschine im März 1989 betrieben wurde.

Infolge der zunehmenden Destabilisierung des Staates durch den somalischen Bürgerkrieg stellte das Unternehmen den Flugbetrieb im Jahr 1991 ein. Die vorhandenen Flugzeuge wurden im Anschluss verkauft bzw. an die Leasinggeber retourniert.

Geplante Wiederaufnahme des Flugbetriebs

Im Jahr 2012 besuchten frühere Piloten der Somali Airlines das Airline Training Center Arizona. Dabei wurde erörtert, ob eine Ausbildung von künftigen somalischen Besatzungen durch Lufthansa möglich wäre. Im November 2013 teilte die somalische Regierung mit, dass im Jahr 2014 eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs mit zunächst vier Maschinen geplant sei. Parallel dazu wurde eine Boeing 737-400 von der slowakischen Samair geleast und in Farben der Somali Airlines lackiert, ohne dabei einen Schriftzug aufzutragen. Im Jahr 2014 meldete Samair Insolvenz an. Die geplante Betriebsaufnahme von Somali Airlines erfolgte nicht.

Flugziele

Im Frühjahr 1989 umfasste das vom Flughafen Mogadischu ausgehende internationale Streckennetz der Somali Airlines die Städte Abu Dhabi, Doha, Dschibuti, Dschidda, Dubai, Frankfurt, Kairo, Nairobi und Rom.

Zeitgleich erfolgten nationale Linienflüge nach Aluula, Berbera, Boosaaso, Burao und Hargeisa.

Zuvor bediente Somali Airlines auch internationale Strecken nach Aden, Daressalam, Maskat, Sanaa und Victoria (Seychellen) sowie nationale Routen nach Erigabo, Gaalkacyo, Garoowe, Kismaayo, Laasqorey und Qardho.

Zwischenfälle

  • Am 6. Mai 1970 brach ein Feuer unter dem Kabinenboden einer Vickers Viscount 785D (Luftfahrzeugkennzeichen 6O-AAJ) aus, die sich im Endanflug auf den Flughafen Mogadischu befand. Trotz des Ausfalls der Steuerung gelang es der Besatzung, die Maschine abzufangen und hart auf die Landebahn zu setzen. Dabei brach das Bugfahrwerk und die Maschine rutschte mit der Nase auf dem Boden noch etwas 900 Meter weit. Das Flugzeug brannte nach der Landung vollständig aus. Von den 30 Insassen kamen 5 Passagiere ums Leben, die anderen 25 Personen überlebten (siehe auch Flugunfall der Somali Airlines 1970).
  • Am 16. August 1975 verunglückte eine Douglas DC-3 (6O-SAC) nach dem Start in Boosaaso infolge eines Motorenausfalls. Alle 11 Personen an Bord überlebten den Unfall.
  • Am 20. Juli 1981 durchflog eine Fokker F-27 (6O-SAY) eine Gewitterfront. Die Maschine geriet in einen Sturzflug, wobei hohe g-Kräfte auf das Flugzeug einwirkten. Die rechte Tragfläche löste sich infolge einer strukturellen Überbelastung vom Rumpf. Alle 50 Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben (siehe auch Somali-Airlines-Flug 40).
  • Am 17. Mai 1989 brach die Besatzung einer Boeing 707-300 (6O-SBT) den Start in Nairobi ab. Das Flugzeug überrollte dabei das Ende der Startbahn und musste als Totalverlust abgeschrieben werden.
  • Am 28. Juni 1989 stürzte eine Fokker F-27 (6O-SAZ) nach dem Start in Hargeisa ab. Die Maschine wurde wahrscheinlich von Rebellen abgeschossen. Alle 30 Insassen kamen ums Leben.

Flotte

Flotte bei Betriebseinstellung

Zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung im Jahr 1991 bestand die Flotte der Somali Airlines aus einem Airbus A310-300, einer Boeing 727-200 und zwei Dornier 228.

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Siehe auch

Commons: Somali Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flight International, 2. April 1964
  2. Aero, Ausgabe 230, Jahrgang 1987
  3. Flight International, 26. März 1970
  4. Vickers Viscount Network, Somali Airlines
  5. Flight International, 26. Februar 1976
  6. Flight International, 8. Mai 1976
  7. jp airline-fleets, Edition 78
  8. Flight International, 10. März 1990
  9. Historical Dictionary of Somalia, Mohamed Haji Mukhtar, The Scarecrow Press 2003
  10. jp airline-fleets international, Edition 86
  11. Flight International, 7. November 1987
  12. jp airline-fleets international, Edition 92
  13. Hiiraan online, 1. April 2012 hiiraan.com (Memento vom 4. November 2012 auf WebCite)
  14. Somali Current, 20. November 2013 Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Hiiraan online, 19. November 2013
  16. Flugplan der Somali Airlines, 30. Oktober 1988
  17. Flugplan der Somali Airlines, 1. April 1974
  18. Flugplan der Somali Airlines, 1. November 1979
  19. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 700 6O-AAJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. März 2021.
  20. Aviation Safety Network, Douglas DC-3 6O-SAC, 16. August 1975
  21. Aviation Safety Network, Fokker F-27 6O-SAY, 20. Juli 1981
  22. Aviation Safety Network, Boeing 707-300 6O-SBT, 17. Mai 1989
  23. Aviation Safety Network, F-27 6O-SAZ
  24. Flight International, 23. Januar 1990
  25. jp airline-fleets international, diverse Jahrgänge
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.