Der Sonnenstein von Beckstedt ist eine etwa wappenförmige etwa 0,9 m hohe Platte aus rötlichem Granit.
Das zu Colnrade gehörende Beckstedt liegt im Landkreis Oldenburg, in der Wildeshauser Geest etwa neun Kilometer südöstlich von Wildeshausen in Niedersachsen. Eine sehr gute Nachbildung des Sonnensteins steht an der Bushaltestelle von „Beckstedt“. Der Ort Colnrade führt den Stein im Wappen.
Auf der ebenen Vorderseite sind 11 konzentrische Kreise um ein mittleres Schälchen eingearbeitet. Der Stein wurde 1923 beim Abbruch eines Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert im Fundament gefunden. Er wurde verkauft und in einem Steingarten aufgestellt, wo ihn der Heimatforscher Hans Müller-Brauel entdeckte. Der Sonnenstein ging 1955 an das spätere Ludwig Roselius Museum in Bremen. Durch Übernahme der Sammlung befindet er sich seit 2004 im Archäologischen Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig.
Befunde, die eine Einordnung des ungewöhnlichen Steines erlauben, gibt es nicht. Darstellungen ähnlicher Art gibt es auf bronzezeitlichen Fundstücken und Felsritzungen im südlichen Skandinavien. Auf den Britischen Inseln stößt man bei Felsritzungen (Cup-and-Ring-Markierungen) und in Megalithanlagen auf dieses Motiv. Möglicherweise hatten die Darstellungen eine Bedeutung im Rahmen des bronzezeitlichen Kultes.
Siehe auch
Weblinks
- Beschreibung bei "Faszination Archäologie", abgerufen am 4. Januar 2020
- Geschichtliches aus Colnrade, abgerufen am 5. Januar 2020
Literatur
- Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 226.
- H. A. Lauer: In: Staatliches Museum für Naturkunde und Vorgeschichte (Hrsg.): Archäologische Denkmäler zwischen Weser und Ems. Oldenburger Forschungen. Neue Folge, Band 13, Isensee, Oldenburg 2000 S. 364.
- Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 2, Bremen Verden Hoya. Mainz 1965 (S. 82 ff der Abschnitt Harpstedt, S. 89 Beckstedt)
- Ernst Andreas Friedrich: Die Sonnensteine von Beckstedt, Harpstedt und Horsten. S. 19–21, in: Wenn Steine reden könnten, Band III, Landbuch-Verlag, Hannover 1995, ISBN 3-7842-0515-1.
Koordinaten: 52° 50′ 0″ N, 8° 30′ 7″ O