Sophie Deicha (* 1955 in Frankreich) ist eine französische christlich-orthodoxe Theologin, eine der ersten weiblichen Professoren im Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge in Paris und eine bedeutende Persönlichkeit im interkonfessionellen Dialog. Sie war lange Jahre Mitglied der Kommission „Glaube und Kirchenverfassung“ des Weltkirchenrats. Sie war Vertreterin des Patriarchats von Konstantinopel.

Leben

Deicha kommt aus einer orthodoxe Familie russischer Abstammung. Nach dem Studium der slawischen Philologie und Theologie arbeitete sie als Katechetin in Paris.

Deicha war orthodoxe Vertreterin bei der Europäischen Ökumenischen Versammlung (KEK und CCEE) in Basel 1989, bei der KEK in Prag 1992 und beim Weltkirchenrat 1993 in Santiago de Compostela und Harare 1998.

Akademische Laufbahn

Ab 1988 war Sophie Deicha die erste Frau die in Frankreich orthodoxe Hagiologie unterrichtete.

Historische und linguistische Fächer wurden ebenfalls von ihr unterrichtet; sie war eine der ersten die im St. Sergius-Institut neue Lehrmethoden einführte, wie audiovisuelle Methoden und computergestützten Unterricht. Sie war an der Entwicklung der theologischen Fernunkurse beteiligt.

Ihre Veröffentlichungen werden auch in Deutschland von Theologieprofessoren der jüngeren Generationen häufig verwendet. Anlässlich des Millenniums der Taufe der Rus’ erschien ein Scriptum, dass seit über dreißig Jahre lang regelmäßig neu aufgelegt wurde und zu einem Standardwerk wurde.

Beiträge zur Theologie

Seit 1980 bemühte sich Sophie Deicha einige Aspekte der orthodoxen Heiligkeit dem westlichen Publikum näher zu bringen. In diesem Zusammenhang beschäftigte sie sich auch mit einigen historischen Persönlichkeiten, obgleich diese damals noch nicht im Verzeichnis der Heiligen waren. So Siluan vom Berg Athos, Mutter Maria Skobtsowa, und Bischof Nikolaj Velimirovic. Seit 1989 beteiligte sich Sophie Deicha an den Oxforder Patristischen Konferenzen, und ihre Beitrâge z. B. über Metropolit Philaret von Moskau werden gerne von Fachleuten zitiert.

Erst nachträglich wurden diese Persönlichkeiten von der Orthodoxen Kirche offiziell heiliggesprochen.

Bücher

Sophie Deicha ist Autorin von einem Dutzend Werke, einige davon in Zusammenarbeit mit Spezialisten anderer Konfessionen.

Ihre Lehrbücher für Hochschulstudium sind mehrere Jahrzehnte in Gebrauch geblieben. Im Hagiologie-Kurs Band 1 werden zuerst die Heiligen der heutigen Zeit behandelt um dann zurück bis zu der Zeit der Apostel zu gelangen. Ein zweites Lehrmittel ebenfalls in doppelstündige Lektionen eingeteilt, setzt sich mit der orthodoxen Heiligkeit im Nordpazifischen Raum auseinander (Hagiologie-Kurs Band 2).

Bücher für Religionsunterricht die sich an Kinder richten Für den religionsunterricht verfasste sie Kinderbücher: Das deutschsprachige Büchlein Ikonen der Orthodoxen Hochfeste wurde auch ins Russisch, Griechisch und Serbisch übersetzt.

Ihre wissenschaftlichen Arbeiten erstrecken sich über verschiedene Bereiche: auf Deutsch: Ökumenische Rundschau, auf Englisch: Frauenstimmen und Kirchenvisionen, auf Französisch: Leben und Werk von Georges Peskoff, Die Rückkehr der Engel und Konstantinopel vor den Toren Europas.

Zitate in biografischen Verzeichnissen

Weitere bibliographische Angaben befinden sich sind in bekannten englischen und amerikanischen Verzeichnissen von zeitgenössischen Autoren, von Intellektuellen, von berühmten Frauen, und 5000 Persönlichkeiten dieser Welt

Einzelnachweise

  1. Leonie B. Liveris: Ancient Taboos and Gender Prejudice: Challenges for Orthodox Women and the Church. Ashgate Publishing, Ltd., 2013, ISBN 978-1-4094-7706-8 (google.de [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
  2. cdo: Sessions oecuméniques – Eté 2008 – Comité Diocésain à l’oecuménisme. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 6. Oktober 2018; abgerufen am 6. Oktober 2018 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Michael W. S. Parsons, Christoph Wassermann: The Concept of Nature in Science and Theology. Hrsg.: Niels H. Gregersen. Labor et Fides, 1997, ISBN 978-2-8309-0859-6 (google.de [abgerufen am 6. Oktober 2018]).
  4. 1 2 Σοφίας Δέησα: Ιερές εικόνες του Ορθοδοξου Δοδεκάορτο. Hrsg.: Κεντρο του Εκκλησιαστικού Ιδρυματος. Center der kirchlichen Stiftung für die Ostschweiz, St. Gallen 2003 (griechisch).
  5. Ιερέσ Εικόνες. (PDF) Abgerufen am 6. Oktober 2018 (griechisch).
  6. Б. Бобринский: св. Сергий в Париже. (PDF) Abgerufen am 6. Oktober 2018 (russisch).
  7. Protopresbytre B. Bobrinskoy: Преподобный Сергий в Париже. Росток, Санкт Петербург 2010, ISBN 978-5-94668-075-2, 3. Teil: Professoren (verstorbene oder emeritierte), S. 245248 (russisch, 710 seiten).
  8. Impr. Mame: L’Institut de théologie orthodoxe Saint-Serge, 70 ans de théologie orthodoxe à Paris. Hervas, Paris 1997, ISBN 2-84334-003-9.
  9. Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  10. Prof.Dr. Vladimir Ivanov: Praktische Theologie (orthodoxes Ideal der Heiligkeit). München 2006.
  11. Bücherliste. (PDF) Abgerufen am 1. Januar 2019 (französisch).
  12. Serge Model: Heiligsprecung in der Orthodoxen Kirche. 2013, abgerufen am 19. Mai 2019 (französisch).
  13. Vers une sainteté universelle de 1715 à nos jours. In: Geschichte der Heiligen und der christlichen Heiligkeit. Band X. Hachette, Paris 1988, ISBN 2-245-02092-8, S. 105107 (französisch).
  14. Marie Skobtsova. Dictionnaire. In: Histoire des Saints et de la sainteté chrétienne. Hachette, Paris 1988, ISBN 2-245-02092-8, S. 206 (französisch).
  15. Nikolaj Velimirovic: Der Glaube der Heiligen (Teil 1). Serb.Orth. Kirchgemeinde Vorarlberg, Feldkirch Juli 2000 (49 S., Übersetzung aus dem Serbischen; Vorwort: Erzpriester Mile Mijic).
  16. S.Deicha: Impulsion donnée par le Métropolite Philarète de Moscou aux études patristiques en Russie au XIXe siècle. Hrsg.: Studia Patristica. 1989.
  17. Adrian Marinescu: Patrology and related studies, Orthodoxy in the 20th century and early 21th century. Basilica, Bukarest 2013, S. 334 (rumänisch).
  18. S. Deicha: Cours d’hagiologie. Band 1. ITO, Paris 1988, S. 101 (französisch).
  19. S. Deicha: Hagiologie 2ème partie. Band 2. ITO, Paris 1993 (französisch, 103 S.).
  20. София Дейша: Иконы правослявных праздников. (PDF) Abgerufen am 20. Mai 2019 (russisch).
  21. Софија Дејша: Иконе ппавославних великих празника. СПЦ, Sibenik 1998, S. 31 (serbisch, Online [PDF]).
  22. Ökumenische Rundschau. In: Deutscher Ökumenischer Studienausschuss (Hrsg.): Ökumenische Rundschau. 1992, ISSN 0029-8654, OCLC 265573228.
  23. Niels Henrik Gregersen, E.Agazzi, M.Artigas, M.Begzos, E.R.Cruz, S.Deicha et al.: The concept of nature in science and theology. Labor et fides, Genève 1997, ISBN 2-8309-0859-7 (englisch, 234 S.).
  24. S. Deicha: La vie et l’oeuvre de Georges Peskoff (1885–1977). Université de Paris-Nanterre, 1983, abgerufen am 20. Mai 2019 (französisch).
  25. Guy Bedouelle, Adrian Schenker, Barbara Hallensleben, Sophie Deicha, … Yves Congar et al.: Le retour des anges: colloque organisé par le Centre d’études du Saulchoir à Paris, le 18 janvier 1997. Saulchoir, 1998, ISBN 2-204-06056-9 (französisch, 92 S.).
  26. O. Abel, J-D. Dubois, S. Deicha, A. Kniazeff et al.: Constantinople aux portes de l’Europe. In: Foi & Vie. Nr. 3-4, 1990, ISSN 0015-5357 (französisch, 127 S.).
  27. Nicholas S Law: Dictionary of international biography: a biographical record of contemporary achievement. International Biographical Centre, Cambridge, England 1996, ISBN 978-0-948875-86-1.
  28. International who’s who of intellectuals. International Biographical Centre, Cambridge, England 1997, ISBN 978-0-948875-47-2.
  29. The World who’s who of women. International Biographical Centre, Cambridge, England 1995, ISBN 978-0-948875-12-0.
  30. Five thousand personalities of the world. In: American Biographical Institute (Hrsg.): Five thousand personalities of the world. 1986, ISSN 1087-3953, OCLC 436776759.
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