Stimmlagen für Chorsänger
Frauenstimmen Männerstimmen

Sopran (S)

Tenor (T)

Mezzosopran

Bariton

Alt (A)

Bass (B)

Der Sopran (seit dem 18. Jahrhundert aus italienisch soprano, als ‚Oberstimme‘ im 16. Jahrhundert entstanden aus italienisch sopra ‚(dar)über‘; Plural die Soprane, in der Schweiz auch die Sopräne) ist die höchste menschliche Stimmlage und wird in der großen Mehrzahl der Fälle von Frauen gesungen. Sie kann aber auch von Jungen vor dem Stimmbruch (Knabensopran) oder von Männern im Falsett gesungen werden. Daneben wurde die Sopranstimme in vergangenen Jahrhunderten auch von Kastraten besetzt. Nur vereinzelt gibt es „natürliche Kastraten“. In der Renaissance und der Barockzeit wurde die Sopranlage im vokalen und instrumentalen Bereich auch als Cantus oder Diskant bezeichnet.

Eine Sängerin oder ein Sänger dieser Stimmlage wird Sopranistin oder Sopranist oder einfach Sopran genannt.

Der Tonumfang der Sopranstimme reicht normalerweise von c’ bis a’’, bei Berufssängerinnen sind aber viel höhere Töne möglich.

Gesangsfächer

Einige spezialisierte Gesangsfächer für den Sopran, die sich seit dem 19. Jahrhundert herausbildeten, sind:

Tonhöhen der verschiedenen Stimmlagen

Knabensopran

Als Knabensopran wird die Stimmlage bezeichnet, die dem Sopran entspricht, jedoch von einem Knaben vor dem Stimmbruch gesungen wird. (Eine tiefere Knabenstimme ist der Knabenalt.) Knabenstimmen singen traditionell die hohen Stimmlagen in Knabenchören.

Typische Rollen für Knabensopran sind zum Beispiel:

Bedeutende Knabensoprane waren:

Männersopran

Einige Jahrhunderte lang wurde versucht, die Knabenstimme guter Sänger durch Kastration zu erhalten. Die so entstandenen Kastraten konnten ihre Stimmen noch weiter trainieren und hatten gegenüber Knaben ein größeres Lungenvolumen. Diese Methode wird aber heute nicht mehr praktiziert.

Heute gibt es vereinzelt „natürliche Kastraten“. Dies kann hormonelle Ursachen haben wie beispielsweise beim Sopranisten Radu Marian. Bei Jimmy Scott liegt der hormonellen Ursache ein genetischer Defekt zugrunde. Noch seltener sind Umstände wie bei Michael Maniaci. Auch er kam nie in den Stimmbruch, es entwickelten sich aber aus unbekannten Gründen nur der Kehlkopf und die Stimmbänder nicht wie üblich. Gegenüber anderen Sängern sind sie in den tiefen Tonlagen beschränkt. Durch die verwendete normale Bruststimme können sie gegenüber Countertenören auch leise Partien gut singen.

Männer, die nach dem Stimmbruch in der Lage sind, Sopran zu singen, werden meist als Countertenor bezeichnet, manchmal auch als Sopranisten oder männliche Soprane. Sie arbeiten meist durch die Benutzung von Kopfstimme oder Falsett-Technik, was aber einen anderen Klang erzeugt als eine Knabenstimme. Sänger wie Angelo Manzotti haben eine eigene Technik ohne Falsett entwickelt, was zu einer klareren Stimme führt. Diese Arten von Sänger haben einen recht großen Stimmumfang. Bei Arno Raunig sind es über dreieinhalb Oktaven, bei Edson Cordeiro gar vier Oktaven. Letzterer erreicht einen Ton, der eine Stufe über Mozarts Königin der Nacht in der Oper Die Zauberflöte angesetzt ist.

Siehe auch

Literatur

  • Carl Dahlhaus, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Sopran. In: Brockhaus Riemann. Musiklexikon in vier Bänden und einem Ergänzungsband. 4. Band R–Z. Schott, Mainz, ISBN 3-7957-8304-6 / Piper, München, ISBN 3-492-18304-2 (Piper), S. 174.
  • Horst Seeger: Sopran. In: Opern Lexikon K–Z. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1982, ISBN 3-499-16287-3, S. 819/820.
  • Klaus Kalchschmid: Auf Höhenflug. In: Opernwelt, Juni 2007, S. 34 ff. (Bestandsaufnahme zum Thema Countertenöre)
  • Kai Wessel, Arnold Jacobshagen/Corinna Heer (Hrsg.): Der Countertenor: Die männliche Falsettstimme vom Mittelalter zur Gegenwart. Schott Campus. Schott Music, Mainz 2013, ISBN 978-3-7957-0793-4.
Wiktionary: Sopran – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sopran-Sänger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 717.
  2. An Interview With Michael Maniaci. operatoday.com, 12. April 2005 (englisch)
  3. Michael Maniaci talks about his voice – Ausschnitt aus einer Sendung von BBC four (YouTube-Video, verfügbar seit 29. Februar 2008)
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