Sornßig
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Gemeinde Hochkirch
Koordinaten: 51° 8′ N, 14° 35′ O
Höhe: 310–327 m ü. NHN
Einwohner: 74 (31. Dez. 2022)
Eingemeindung: 1. Januar 1957
Eingemeindet nach: Plotzen
Postleitzahl: 02627
Vorwahl: 035939

Sornßig, sorbisch Žornosyki, ist ein Dorf im Osten des sächsischen Landkreises Bautzen, das zur Gemeinde Hochkirch gehört. Es zählt zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet in der Oberlausitz.

Sehenswert ist das Sornßiger Schloss.

Geografie

Der Ort befindet sich 2,2 Kilometer südlich des Gemeindezentrums von Hochkirch auf 307 Metern über dem Meer am Fuß des Sornßiger Berges (504 m). Sornßig ist der höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde. Die Nachbarorte sind Plotzen im Nordosten, Lehn im Osten und Wuischke im Westen. Im Süden erhebt sich die Czorneboh-Kette mit dem Hochstein.

Nach der Siedlungsanlage ist Sornßig eine Gutssiedlung.

Geschichte

1225 wird ein Wernerus de Surnzic erwähnt und 1394 ist erstmals die Ortschaft selbst mit Sorniczk genannt. 1419 ist dann der Name Sornßig gebräuchlich. In Sornßig wurden 1628 Hexenverfolgungen durchgeführt: der Ausgang des Hexenprozesses gegen ein Ehepaar ist unbekannt.

In Sornßig bildete sich ein Gutsbesitz heraus. Um 1680 war Heinrich von Uechtritz der Inhaber. Mitte des 19. Jahrhunderts war Gut Sornßig in bürgerlicher Hand des Landesbestallten und Vorstandsmitglied der Landesständischen Hypotheken- und Sparbank, Bernhard Constantin Schenk. 1855 ging die Gerichtsbarkeit des Rittergutes an den Fiskus über. Das heutige Schloss Sornßig war Herrenhaus und Rittergut. Dieser Besitz war klein, 1925 konkret 56 ha. Letzte Grundbesitzer waren Ernst Freiherr von Salza und Lichtenau, verheiratet mit Marie Vitzthum von Eckstedt. Ihnen folgte als Gutsbesitzerin die älteste Tochter Marie-Barbara von Salza und Lichtenau, die Ehrenstiftsdame des Adeligen Fräuleinstiftes in der Oberlausitz war und unverheiratat blieb. Das Herrenhaus diente zwischen 1945 und 1990 dem Gesundheitswesen Dresden als Kinderkurheim.

Bis 1957 war Sornßig eine eigenständige Landgemeinde. Dann wurde es zunächst nach Plotzen eingemeindet; seit 1973 gehören beide Orte zu Hochkirch.

Bevölkerung

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für den Ort eine Bevölkerungszahl von 122 Einwohnern; davon waren 114 Sorben (93 %) und acht Deutsche. Im 20. Jahrhundert setzte auch im abseits gelegenen Sornßig der Sprachwandel zum Deutschen hin ein. Bei der Erhebung durch Ernst Tschernik im Jahr 1956 bildete der Ort jedoch noch eine mehrheitlich sorbische Sprachinsel – mit 81 Prozent sorbischer Bevölkerung – während alle Nachbarorte (Lehn, Plotzen, Hochkirch) bereits mehrheitlich verdeutscht worden waren. Seither ist der Anteil der Sorbisch-Sprecher auch in Sornßig stark zurückgegangen.

Bis 1950 sind für Sornßig schwankende Einwohnerzahlen verzeichnet, von 121 im Jahr 1834 über 90 im Jahr 1910 bis 146 im Jahr 1950. Seit den 1990er Jahren beträgt die Einwohnerzahl relativ stabil um die 90.

Die gläubigen Einwohner sind fast ausschließlich evangelisch-lutherisch. Der Ort ist nach Hochkirch gepfarrt.

Literatur

  • Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Neuausgabe, Hrsg. Karlheinz Blaschke, Halbband 2, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, S. 715. ISBN 3-937209-15-8. Digitalisat
  • Zwischen Strohmberg, Czorneboh und Kottmar (= Werte unserer Heimat, Band 24). 1. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin 1974.
  • Hochkirch vor dem Czorneboh. Das schöne Bautzener Land, Heft 12, Hrsg. Theodor Schütze, und Rat des Kreises Bautzen Abteilung Kultur, Bautzen 1965.
  • Cornelius Gurlitt: Sornßig. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 291. Digitalisat
  • Karl August Kubitz: Beschreibung der Parochie Hochkirch, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Arwed Strauch, Leipzig 1908, S. 235 ff. Digitalisat
Commons: Sornßig/Žornosyki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 464. ISBN 3-412-10602-X.
  2. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlautzischen Adels 1635–1815. Hrsg.: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Band 3, v. Uechtritz. Selbstverlag. Kommission Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz, Oberlößnitz 1919, S. 9 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
  3. Directorium des statistischen Vereins (Hrsg.): Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1850. Friedrich Fleischer, Leipzig 1850, S. 200 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
  4. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königl. Ministerium der Justiz ist die dem Rittergute Sornßig zuständig gewesene Gerichtsbarkeit am heutigen Tage an den Staat abgetreten und auf das Landgericht zu Löbau übernommen worden, was hierdurch bereits mit dem anberaumten Tage öffentlich bekannt gemacht wird, ...., in: Fr. Obst: Leipziger Volkszeitung, Erste Beilage zu No. 282, Donnerstag, den 29. November 1855, B. G. Teubner, Leipzig 1855.
  5. Landwirtschaftliches Adressbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen 1925. Verzeichnis sämtl. Rittergüter u. Güter bis zur Grösse von ungefähr 15 ha. In: Ernst Ullrich, Ernst Seyfert (Hrsg.): Reihe Paul Niekammer. 3. Auflage. Amtshauptmannschaft Bautzen. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, DNB 579071421, S. 24.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1942. A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. In: GGT. 115. Auflage. Vitzthum von Eckstedt, 3. Ast. Justus Perthes, Gotha 1941, S. 602 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
  7. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser 1959. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. F III, Nr. 21. C. A. Starke, 1959, ISSN 0435-2408, DNB 456719652, S. 415 f.
  8. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Eine demographische Untersuchung, in: Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik; Nr. 4, Akademie-Verlag, Berlin 1954. DNB
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