Das Speculum maius (lat., auch: Speculum majus; dt. „Großer Spiegel“) ist eine Enzyklopädie von Vinzenz von Beauvais aus dem 13. Jahrhundert.

Übersicht

Der dominikanische Mönch Vinzenz von Beauvais (latinisiert Vincentius Bellovacensis) verfasste um 1247 (andere Quellen: 1260) die wohl bedeutendste Enzyklopädie des Mittelalters, das Speculum maius, ein frühes Werk der Spiegelliteratur.

Er organisierte das Material in 80 Büchern, verarbeitete über 2.000 Quellen, bestehend aus theologischen Schriften und Werken von griechischen, hebräischen und lateinischen Autoren. Das Speculum maius ist in lateinischer Sprache verfasst und wurde 1473/74 erstmals gedruckt (vierte und letzte Auflage: Douai 1624 in 32 Büchern).

Gliederung

Es besteht aus drei Teilen, die in der handschriftlichen Überlieferung auf acht bis zehn, in den ersten Drucken in fünf Bände aufgeteilt sind:

  • Band 1–2: Speculum historiale – eine Historiographie von der Vertreibung aus dem Paradies bis zum Jahr 1244
  • Band 3: Speculum doctrinale
  • Band 4–5: Speculum naturale – eine Naturenzyklopädie, darunter diverse Bücher zur Pflanzenwelt, zu Gartenanbau und Kräutern u. a.

Ein vierter Teil, das Speculum morale, kam später hinzu. Échard nimmt für dessen Entstehung das frühe 14. Jahrhundert an.

Folgewerke

Bedeutende Folgewerke in der Traditionsbahn des Speculum maius sind:

Literatur

  • Willem J. Aerts, Edmé R. Smits, Johan B. Voorbij (Hrsg.): Vincent of Beauvais and Alexander the Great. Studies on the ‚Speculum Maius‘ and its translations into Medieval vernaculars. Egbert Forsten, Groningen, 1986 (Mediaevalia Groningana, 7).
  • Anna-Dorothea von den Brincken: Geschichtsbetrachtung bei Vincenz von Beauvais. Die Apologia Actoris zum Speculum Maius. In: H. Fuhrmann, H.-M. Schaller (Hrsg.). Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters namens der MGH 34. Köln, Wien: Böhlau, 1978. S. 410–499
  • Rudolf Weigand: Vinzenz von Beauvais. Scholastische Universalchronistik als Quelle volkssprachiger Geschichtsschreibung. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1991 (Germanistische Texte und Studien, 36).

Belege

  1. Encyclopædia Britannica 1911
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.