Spitzblütige Binse | ||||||||||||
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Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus acutiflorus | ||||||||||||
Ehrh. ex Hoffm. |
Die Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Binsen (Juncus) innerhalb der Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Sie kommt hauptsächlich in Europa vor.
Beschreibung
Die Spitzblütige Binse ist eine formenreiche ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimeter erreicht. Sie bildet ein kriechendes Rhizom und lange Ausläufer. Der Stängel ist meist aufrecht. Die Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Öhrchen der Blattscheide sind bräunlich, kurz und ziemlich derb. Die Blattspreite ist bei einem Durchmesser von etwa 3 Millimeter im Querschnitt nahezu rund und innen hohl, ohne jegliches Mark.
Der Blütenstand wie bei allen Binsengewächsen eine Spirre. Die innere Perigonblätter sind länger als die äußeren und die inneren stachelspitzig, die äußeren nur zugespitzt; sie sind kastanienbraun mit schmalen häutigen Rand. Die Blütezeit ist Juli bis August.
Die auffällig schnabelartige Kapselfrucht ist bei der Reife verlängert und enthält nur wenige Samen. Die Samen sind etwa wie eine Zitrone geformt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.
Ökologie
Die Spitzblütige Binse ist ein Hemikryptophyt. Die Samen breiten sich als Körnchenflieger aus.
Vorkommen
Bei der Spitzblütigen Binse handelt es sich um eine subatlantische (bis submediterrane) Art. Sie kommt hauptsächlich in Europa vor. Isolierte Vorkommen gibt es in der Türkei, im Iran, in Syrien und Israel. Sie wurde in Neufundland und in Neuseeland eingebürgert. In Europa ist die Art im Westen weit verbreitet. Im Norden reichen die Vorkommen bis zu den Shetlandinseln, nach Dänemark und Südnorwegen, im Osten bis an das Schwarze Meer. Im Mittelmeergebiet ist sie meist selten. In Deutschland kommt die Spitzblütige Binse im Norden und im Süden (mit größeren Verbreitungslücken) vor.
Die Spitzblütige Binse gedeiht am besten auf staunassen, aber wenigsten gelegentlich austrocknenden, nährstoffreichen Böden, die schlammig, moorig oder aber humusarm sein können. Sie wächst unter geeigneten Bedingungen auch auf frisch aufgeworfenem Erdreich. Sie steigt kaum bis in Höhenlagen von über 1700 Meter auf und fehlt in Mitteleuropa gebietsweise ganz; insgesamt ist sie dort selten. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu 1100 Metern Meereshöhe auf. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Juncetum acutiflori aus dem Verband Juncion acutiflori, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Molinion oder Caricion fuscae vor.
Systematik
Man kann zwei Unterarten unterscheiden:
- Juncus acutiflorus subsp. acutiflorus: Sie kommt in Europa und vom Mittelmeergebiet bis zum Irak vor.
- Juncus acutiflorus subsp. rugosus (Steud.) Cout.: Sie kommt in Portugal und im südwestlichen Spanien vor.
Literatur
- Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
- 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 150.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 302.
- 1 2 3 Juncus acutiflorus. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 2. Oktober 2016.
Weblinks
- Spitzblütige Binse. FloraWeb.de
- Spitzblütige Binse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Juncus acutiflorus Hoffm., Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)