Das Städtische Krankenhaus Eppingen war von 1895 bis 2004 ein kommunales Krankenhaus in Eppingen im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg.

Geschichte

Das sogenannte Armenhaus in der Altstadt beherbergte arme örtliche oder durchreisende Kranke. Da diese Zustände nicht von Dauer sein konnten, beschloss der Eppinger Gemeinderat am 31. März 1891, ein städtisches Krankenhaus zu errichten. Ein Spitalfonds, der zuvor für diesen Zweck gegründet wurde, sollte einen Teil der Kosten aufbringen, indem er Spender suchte. Der Krankenhausbau an der Brettener Straße 64, ein vom Karlsruher Architekt Hänsler entworfener dreiflügeliger Sandsteinbau mit Walmdach und Glockentürmchen, wurde passend zum Eppinger Behördenviertel entlang der Kaiserstraße erbaut. Am 1. Juni 1894 wurde der Bau begonnen, die Einweihung fand am 15. Oktober 1895 statt. Mit 54 Betten war das Krankenhaus ausreichend groß für den Bezirk Eppingen, weshalb es auch als Bezirkskrankenhaus bezeichnet wurde. Für eine kleine Stadt mit zirka 3000 Einwohnern eine große Leistung.

Für die Pflege der Kranken verpflichtete die Stadt Eppingen zwei Schwestern des Roten Kreuzes. Der Vertrag dafür wurde mit dem Badischen Frauenverein abgeschlossen. Ein eigens dafür gegründeter Krankenverein finanzierte den Unterhalt der Schwestern. Der Mitgliedsbeitrag lag zwischen 10 Pfennig und 1 Mark, denn die Krankenpflege im Krankenhaus war unentgeltlich. Jahre später übernahmen evangelische Schwestern des Diakonissenmutterhauses Bethlehem in Karlsruhe die Krankenpflege.

Bis zum 31. März 1961 war das Krankenhaus ohne Unterbrechung für Eppingen und die umliegenden Dörfer tätig. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Diakonissen vom Mutterhaus abgezogen, und wegen Pflegekräftemangel in ganz Deutschland musste das Eppinger Krankenhaus für ein Jahr schließen. Am 25. April 1962 wurde es wiedereröffnet.

Der neue Träger war nun ein Zweckverband aus dem Landkreis Sinsheim und der Stadt Eppingen. Die Beteiligten teilten sich die Kosten, und der Zweckverband existierte bis zum 30. Juni 1970. Anschließend wurde das Krankenhaus bis zu seiner Schließung 2004 wieder in kommunaler Regie geführt. Belegärzte der Inneren Medizin, ein HNO-Facharzt und ein Belegarzt der Gynäkologie waren im Krankenhaus tätig. Umbaumaßnahmen in den Jahren 1966, 1970 und 1972 sollten die Zukunft des Krankenhauses sichern.

Mit der Schließung der Entbindungsstation am 31. Dezember 1980 gab es, von Hausgeburten abgesehen, keine in Eppingen geborene Bürger mehr. Damit hatte das langsame Sterben des Eppinger Krankenhauses begonnen, und schließlich wurde es 2004 geschlossen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde umgebaut und 2006 als Gesundheitszentrum wiedereröffnet.

Literatur

  • Fritz Luz: Das Städtische Krankenhaus Eppingen erzählt. 85 bewegte Jahre im Dienst am kranken Menschen. In: Heilbronner Stimme vom 30. Dezember 1980.
  • Bernd Helber: Städtisches Krankenhaus. In: Das neue Eppingen. 1945–1980. Stadt Eppingen, Eppingen 1980, S. 98.
  • 25 Jahre Gesamtstadt Eppingen. Stadt Eppingen, Eppingen 1997, S. 32–33.
  • Helfer in der Not – Rettungsdienste in Eppingen – 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Eppingen. 100 Jahre DRK Ortsverein Eppingen. Heimatfreunde Eppingen, Eppingen 1997 (Rund um den Ottilienberg. Band 7), S. 28.

Einzelnachweise

  1. Alexander Hettich: Gesundheitszentrum wird um 25 Prozent teurer. In: Kraichgau Stimme. 26. Oktober 2006 (bei stimme.de [abgerufen am 19. Juli 2009]).
  2. Andreas Waidler: Retter packen für arbeitstaugliche Räume kräftig an. In: Kraichgau Stimme. 18. Januar 2007 (bei stimme.de [abgerufen am 19. Juli 2009]).

Koordinaten: 49° 8′ 7″ N,  54′ 9,9″ O

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