Die Kirche des Evangelisten Johannes und der Gottesmutter von Tschenstochau (polnisch Kościół św. Jana Ewangelisty i Matki Boskiej Częstochowskiej) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Bartoszyce in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Sie war bis 1945 evangelische Stadtkirche in Bartenstein in Ostpreußen. Sie steht als polnisches Baudenkmal unter Denkmalschutz.

Sie ist zu unterscheiden von der benachbarten Kirche St. Johannes der Täufer, bis 1945 Johanniskirche.

Geschichte

Die Kirche wurde 1332 als einfacher Saalbau fertiggestellt, diese Jahreszahl ist in einem Schlussstein im Chor festgehalten. Von 1345 ist die erste schriftliche Erwähnung erhalten. Zwischen 1360 und 1380 wurde sie zu einer dreischiffigen Basilika umgebaut. 1487 wurde die Kirche nach Umbauten erneut geweiht.

1525 wurde sie nach Einführung der Reformation evangelisch, nachdem einem ersten evangelischen Prediger vorher zunächst noch eine Tätigkeit verwehrt worden war. 1642/43 fanden weitere Umbauarbeiten statt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Granatbeschuss erheblich beschädigt. Von 1945 bis 1958 wurde es umfangreich restauriert und 1959 der römisch-katholischen Kirche als Pfarrkirche übergeben.

Architektur

Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika aus Backstein im gotischen Stil, die zwischen 1360 und 1380 gebaut wurde. Südlich sind Kapellen von etwa 1400 und eine Taufkapelle von 1642 angebaut, daneben eine Sakristei.

An der Nord- und Südseite gibt es Portale von 1360/80, im Norden mit Figuren der heiligen Margarethe und der heiligen Katharina aus geschnittenem Ton. Der Turm wurde nach mehrmaligen Umbauten 1732 fertiggestellt.

Im Inneren wurde ein Vorbau um 1400 und im Westen eine Vorhalle mit Sterngewölbe und großem Eingangsportal am Ende des 15. Jahrhunderts eingebaut. Die Gewölbe im Inneren sind von vor 1487, die Sakramentsnische im Südosten von 1643.

Ausstattung

Der Altaraufsatz von 1611 wurde aus der Deutschen Kirche in Tilsit hierher überführt, ein Marmorflachrelief von 1858 von August Wittig kam aus der Schlosskapelle in Dönhofstädt. Der ursprüngliche Bartensteiner Altar von 1650 wurde 1945 fast vollständig zerstört, Reste befinden sich in der Burg Lidzbark (Heilsberg) und im Museum in Olsztyn (Allenstein). Ein großes Kruzifix von etwa 1500 als einheimische Arbeit unter Einfluss von Bernt Notke ist ebenfalls erhalten. Es stand ursprünglich auf dem Triumphbalken.

An den Seitenwänden finden sich mittelalterliche Terrakottareliefs mit Heiligendarstellungen. Zwei Beichtstühle von 1638 und ein Teil der Taufschale sind ebenfalls aus der Deutschen Kirche in Tilsit. Weitere erhaltene Teile der ursprünglichen Bartensteiner Ausstattung befinden sich in der Burg Heilsberg.

Die Orgel wurde um 1968 neu erbaut, an Stelle der zerstörten Barockorgel von 1650, die von dem Elbinger Orgelbauer Johann Werner geschaffen worden war und deren Prospekt als einer der schönsten in Ostpreußen galt.

Strukturen

Gegenwart

Dekanat Bartoszyce

Zum Dekanat Bartoszyce im Erzbistum Ermland gehören die Pfarreien:

Weitere Parochien im Dekanat sind

  • Bartoczyce, St. Johannes Evangelist
  • Bartoszyce, St. Johannes der Täufer
  • Bartoszyce, St. Brun
  • Bartoszyce, St. Bruder Albert
  • Bezledy (Beisleiden)

Bis 1945

Kirchspiel Bartoszyce

Die evangelische Stadtpfarrkirche gehörte wie die benachbarte Johanniskirche zum Kirchenkreis Bartenstein (vorher Kirchenkreis Friedland) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Zum Kirchspiel der evangelischen Stadtpfarrkirche in Bartenstein gehörten bis 1945 folgende Orte:

  • Aßmanns (Witki)
  • Brostkersten (Brzostkowo)
  • Buchau (Bukowo)
  • Eichenbruch (Dębówko)
  • Erdmannshof (Okopa)
  • Ernsthof (Ceglarki)
  • Fuchshöfen (Lisówka)
  • Glittehnen (Glitajny)
  • Groß Schwaraunen (Szwaruny)
  • Hermenhagen (Osieka)
  • Hilff (Gile)
  • Karlshof (Karolewka)
  • Kinkeim (Kinkajmy)
  • Klein Schwaraunen (Szwarunki)
  • Kraftshagen (Krawczyki)
  • Laurienen (Wawrzyny)
  • Losgehnen (Lusiny)
  • Mekienen (Mekiny)
  • Mielitzfelde (Milicz)
  • Nohnen (Nuny)
  • Passarien (Pasarie)
  • Passarienhof (Pasarka)
  • Perkuiken (Perkujty)
  • Plensen (Plęsy)
  • Pöhnen (Pieny)
  • Polenzhof (Połęcze)
  • Rothgörken (Czerwona Górka)
  • Sandlack (Sędławki)
  • Talowo (Tałowo)
  • Tromitten (Tromity)
  • Wiesenthal
  • Wilhelminenhof (Wiloszyn)
  • Wordommen (Wardomy)

Pfarrer

Seit 1525 gab es an der Stadtpfarrkirche einen Pfarrer und einen Diakon.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher der beiden Bartensteiner Pfarreien liegen bis auf wenige Ausnahmen im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg:

  • Taufen: 1644 bis 1944
  • Trauungen: 1652 bis 1944
  • Beerdigungen: 1765 bis 1944
  • Konfirmationen: 1735 bis 1935
  • Abendmahlsteilnehmer: 1838 bis 1941
Commons: St.-Johannes-Evangelist-Kirche (Bartoszyce) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erzbistum Ermland: Dekanat Bartoszyce, abgerufen am 31. Juli 2023
  2. Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – Abgleich mit Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 455 (am 7. April 2023)
  3. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968, S. 20 f.
  4. Christa Stache: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. 3. Auflage. Berlin 1992, S. 24–26.

Koordinaten: 54° 15′ 5,6″ N, 20° 48′ 32,7″ O

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