Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Agatha ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Gemeinde Mettingen im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.
Geschichte und Architektur
Die heutige Kirche St. Agatha in Mettingen wurde auf Initiative von Pfarrer Heinrich Hüging in den Jahren von 1891 bis 1894 erbaut und am 17. September 1895 durch Bischof Hermann Jakob Dingelstad geweiht. Die Vorgängerkirche von 1777 wurde wegen Baufälligkeit und zu geringer Größe 1895 abgebrochen. Den Standort ihres Altares markiert seit 1902 der Michaelsbrunnen von Bildhauer August Schmiemann aus Münster.
Das denkmalgeschützte Gotteshaus mit Westturm, Querhaus, Dachreiter und Sakristei entstand unter Federführung des Architekten Wilhelm Rincklage, einem bedeutenden Baumeister der regionalen historischen Sakralarchitektur. Nachempfunden ist der Übergang von der Romanik zur Gotik: romanische Rundbögen und Bogenfriese finden sich ebenso wie gotisches Maßwerk und Spitzbogenfenster.
Das Mittelschiff mit seinen beiden quadratischen Kreuzrippengewölben wird von zwei Seitenschiffen begleitet, die von je vier Gewölben überspannt sind. Die Scheidbögen zwischen den Schiffen stützen sich abwechselnd auf Bündelpfeiler und Säulen (sog. Rheinischer Stützenwechsel).
1919 erhielt die Kirche elektrisches Licht, eine Heizung und neue Glocken. Im Jahr 1929 wurde der Kreuzweg des Kunstmalers Heinrich Holtmann (Kevelaer) angebracht sowie die Kirche aufwändig ausgemalt (Kirchenmaler Heinrich Brey, Geldern). 1957 entfernte man die Malerei wieder. Um 1930/1931 erhielt die Kirche zahlreiche neue Fenster.
Die letzte große Renovierung in drei Abschnitten unter Dechant Rainer Irmgedruth und unter fachlicher Begleitung durch Planerin Monika Göddeker (Münster) begann 2006 und endete am 1. Advent 2010 mit der Weihe der Orgel an ihrem neuen Standort auf der Orgelbühne.
Viele Impulse des II. Vatikanischen Konzils wurden im Innenraum umgesetzt. Die neu geschaffene „Altarinsel“ ist in die Vierung gerückt, der Altar (Weihe 2009 durch Weihbischof Franz-Josef Overbeck) bildet den Mittelpunkt der Kirche. Durch die neue Anordnung der Bänke sitzt die Gemeinde in den Gottesdiensten rund um den Tisch des Herrn. In den Altar eingefügt wurden die Sandsteinreliefs der Kanzel, die nach dem II. Konzil abgebaut wurde: Abraham und Melchisedek (Frontseite), Jesus und das Volk (Norden), die Frau am Jakobsbrunnen (Süden) und der lehrende Jesus am See Genezareth (Osten).
Den Ambo ziert die Textstelle aus der Apostelgeschichte „Was ich habe, das gebe ich dir“ (Apg 3,6 ) in roten Buchstaben. Passend dazu zeigt die Sandsteintafel Petrus, der predigt und anschließend den Gelähmten heilt.
Die Kirche feiert den Namenstag der Hl. Agatha am 5. Februar. Das Patronatsfest feiert die Pfarrgemeinde am darauffolgenden Sonntag. Im Festhochamt werden dann Brot und Kerzen gesegnet und verteilt.
Ausstattung
- Eine ostdeutsche Marienklage aus Holz vom 15. Jahrhundert wurde im Kunsthandel erworben
- Eine Muttergottes mit Granatapfel, auf einer Mondsichel stehend, um 1460
- Ein kleines Vesperbild vom Anfang des 16. Jahrhunderts stammt aus einer Osnabrücker Werkstatt
- Johannes der Täufer Figur vom 16. Jahrhundert
- Christus in der Rast vom 17. Jahrhundert
- Zwei Apostel vom Hochaltar der Vorgängerkirche von 1777
- Im 20. Jahrhundert gestaltete Glasfenster von Josef Scheuer (1930), Julius Matschinski (1931), Albert Bocklage (1988/1993) und namentlich nicht bekannten Künstlern.
Orgel
Die Orgel wurde 2010 von der Orgelbaufirma Fleiter (Münster) im Turmraum neu erbaut, wobei große Teile des Pfeifenmaterials des Vorgängerinstruments von Franz Breil (Dorsten) aus dem Jahre 1973 wiederverwendet wurden. Das Instrument hat 42 Register (darunter zwei Transmissionen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind – mit Ausnahme derer des Chamadewerkes – mechanisch. Die Registertrakturen sind elektrisch. Eine Besonderheit ist, dass die Pfeifen des Prinzipal 16′ des Hauptwerkes freihängend seitlich rechts und links der Turmöffnung platziert wurden.
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- Koppeln
- Normalkoppeln:II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Superoktavkoppel: II/P
- Anmerkung
- N = ganz oder teilweise neues Register von Fleiter (2010)
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Pfarrkirche St. Agatha. Abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Georg Dehio; Dorothea Kluge; Wilfried Hansmann; Ernst Gall: Nordrhein-Westfalen. In: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band 2. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1969, OCLC 272521926, S. 333.
- ↑ Informationen zur Orgel und zur Disposition
Weblinks
Koordinaten: 52° 18′ 54″ N, 7° 46′ 45″ O