Die Schrotholzkirche St. Anna (poln. Kościół św. Anny) ist eine römisch-katholische Kirche in der schlesischen Stadt Opole (Oppeln) im Stadtteil Czarnowanz im Bistum Opole. Die Kirche gehört als Filiale zur Pfarrei St. Corpus Christi und St. Norbert (Parafia Bożego Ciała i św. Norberta) in Czarnowanz. Die Ende des 17. Jahrhunderts im Stil des Barocks erbaute Kirche gehört heute zum Holzarchitekturweg im Oppelner Land. 2005 brannte die Holzkirche durch Brandstiftung komplett ab und wurde bis 2007 rekonstruiert.
Lage
Die Schrotholzkirche liegt auf einer kleinen Anhöhe südlich vom Ortskern von Czarnowanz direkt an der Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 454. Die St.-Anna-Kirche befindet sich auf dem Friedhof von Czarnowanz.
Geschichte
Ein erster Kirchenbau an der Anhöhe existierte bereits im Mittelalter. Über die Entstehungsgeschichte der Kirche gibt es viele verschiedene Sagen. Eine Sage besagt, dass einst ein Räuber mit einem schwarzen Bart (poln. czarny was) auf der Anhöhe in einer Höhle lebte und hier seine geraubten Goldschätze versteckte. Nachdem er von Glaubensboten zum Christentum bekehrt wurde, versprach für seine Taten Buße zu tun und an dem Ort eine Kirche zu stiften, die heutige St.-Anna-Kirche.
Erwähnt wird die St.-Anna-Kirche jedoch erst in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, nachdem die Dörfer Frauendorf und Czarnowanz 1643 durch die Schweden zerstört wurden. Jegliche Häuser und das Kloster in Czarnowanz wurden zerstört, die St.-Anna-Kirche blieb jedoch unbeschadet stehen.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte verfiel das Gotteshaus jedoch immer mehr. Nachdem der Propst des Czarnowanzer Klosters, Balthasar Gerbert von Hornau, 1684 die Erlaubnis des Bischofs von Breslau zum Bau einer neuen Kirche erhielt, wurde die alte St.-Anna-Kirche abgerissen. Zwischen 1684 und 1688 entstand durch den Baumeister Christoph Mlensky für 200 Taler die neue St.-Anna-Kirche.
Kunst und Architektur
Die Schrotholzkirche brannte in der Nacht vom 19. auf den 20. August 2005 komplett ab und wurde bis 2007 rekonstruiert.
Im Inneren blieben erhalten die Figur der heiligen Anna, die derzeit zum Hauptaltar gehört, dazu ein Tabernakel mit zwei Kelchen, Metallvasen, Leuchtern, Gitterstäben, der stark beschädigte Taufstein und eine Figur der heiligen Barbara. Auch die neue bunte Ausmalung knüpft an den Originalzustand an.
Die alten Kreuzwegschilder aus dem 18. Jahrhundert wurden durch moderne ersetzt. Anstelle der zerstörten Seitenaltäre wurden zwei neue aufgestellt.
An der Friedhofsmauer steht eine Figur des Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1722.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Strecke: Holzkirche St. Anna zu Czarnowanz. In: Vereinigung der heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaften im Kreisse (Hrsg.): Heimat Kalender für den Kreis Oppeln 1926. Heimatstube Carlsruhe O.S. (Schweidnitz) S. 40–43
Einzelnachweise
- ↑ Zerstörung der Kirche (poln.)
- ↑ Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 250 ISBN 3-422-03109-X
Koordinaten: 50° 42′ 51,8″ N, 17° 54′ 8,8″ O