Die katholische Kirche St. Cyriak in Obergimpern, einem Stadtteil der Großen Kreisstadt Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg wurde 1904 nach Plänen von Ludwig Maier erbaut. Vor dem Bau der katholischen Kirche diente die heutige Evangelische Kirche als Simultankirche.

Geschichte

Unter Pfarrer Wilhelm Both, der sein Amt am 15. Oktober 1894 angetreten hatte, verkaufte die etwa 700 Mitglieder starke katholische Gemeinde ihren Anteil an der heutigen evangelischen Kirche Obergimpern, die damals noch als Simultankirche genutzt wurde, im Jahr 1904 für 3000 Mark und ließ nördlich des Burggartens in der Dorfmitte eine eigene Kirche bauen. Both, Mitglied des Antilärmvereins in München, war zwar weder mit dem Standort der Kirche noch mit dem geringen Preis für den Anteil an der Simultankirche einverstanden, sah aber mit dem Kirchenbau dennoch eines seiner Ziele in Obergimpern erreicht. 1907 wurde die Kirche geweiht. Der neoromanische Saalbau besitzt einen Dachreiter.

Glocken

Die ersten Glocken der Kirche wurden bei Benjamin Grüninger Söhne in Villingen gegossen und 1905 geweiht. Sie hatten die Schlagtöne as‘, c‘‘ und es‘‘ und ein Gesamtgewicht von 821 kg. Vermutlich mussten alle Glocken im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden, da die Gemeinde später ein dreistimmiges Eisenhartgussgeläut der Gießerei Schilling & Lattermann in Apolda erwarb. Die Glocken hatten die Schlagtöne a‘, cis‘‘ und e‘‘ und ein Gesamtgewicht von 1100 kg. 1951 war eine der Eisengussglocken zersprungen und wurde durch eine Bronzeglocke ersetzt.

1953 wurde das Geläut durch drei neue Bronzeglocken der Gießerei Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg ersetzt. Die Christ-König-Glocke hat den Schlagton c‘‘, einen Durchmesser von 80 cm und ein Gewicht von 357 kg. Ihre Inschrift lautet JESUS CHRISTUS, KÖNIG DER KÖNIGE, REGIERE UNS. Pfarrkirche Obergimpern 1953. Die Marienglocke hat den Schlagton es‘‘, einen Durchmesser von 66 cm und ein Gewicht von 196 kg. Ihre Inschrift lautet HEILIGE MARIA, KÖNIGIN DES FRIEDENS, BITTE FÜR UNS. Pfarrkirche Obergimpern 1953. Die Schutzengelglocke hat den Schlagton f‘‘, einen Durchmesser von 58,5 cm und ein Gewicht von 138 kg. Ihre Inschrift lautet HEILIGER SCHUTZENGEL, WACHE ÜBER UNS. Pfarrkirche Obergimpern 1953. Als vierte Glocke kam ebenfalls noch 1953 die Josefsglocke hinzu. Sie wurde auch bei Schilling in Heidelberg gegossen, hat den Schlagton as‘‘, einen Durchmesser von 49 cm und ein Gewicht von 82 kg. Ihre Inschrift lautet HEILIGER JOSEPH, ERFLEHE UNS EINE GLÜCKSELIGE STERBESTUNDE.

Auf Stiftungen des Pfarrers Theophil Klumpp hin kamen 1984 und 1985 noch eine fünfte und sechste Glocke hinzu. Die in Karlsruhe gegossene St.-Cyriak-Glocke von 1984 hatte den Schlagton f‘, einen Durchmesser von 109,8 cm und ein Gewicht von 840 kg. Ihre Inschrift lautete OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIA. Die 1985 ebenfalls in Karlsruhe gegossene Maximilian-Kolbe-Glocke hat den Schlagton as‘, einen Durchmesser von 93 cm und ein Gewicht von 546 kg. Ihre Inschrift lautet DEUS TE CONSERVET INCOLUMEM PAX CHRISTI IN CORDIBUS VESTRIS.

In den 1990er Jahren zeigte die nur wenige Jahre alte St.-Cyriak-Glocke einen Riss, so dass man sie 1997 gegen eine neue, gleichnamige Glocke austauschte. Diese wurde in Karlsruhe gegossen, hat den Schlagton f‘, einen Durchmesser von 110 cm und ein Gewicht von 890 kg. Ihre Inschrift lautet OMNIA AD MAIOREM ST. CYRIAKUS KATH. PFARRGEMEINDE OBERGIMPERN A. D. 1984 und 1997 Karlsruher Glockengießerei. Die alte St.-Cyriak-Glocke befand sich 2003 noch auf dem Hof der Karlsruher Glockengießerei.

Literatur

  • Norbert Jung: Immaculata – Ein Beitrag zur Glockengeschichte der Stadt Bad Rappenau, in Verbindung mit dem Stadtarchiv Bad Rappenau hrsg. von Norbert Jung, Heilbronn 2010, S. 59–63.
Commons: St. Cyriak (Obergimpern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christhard Schrenk, Heilbronnica 4, Heilbronn 2008, ISBN 978-3940646019, S. 364
  2. Ulrike Plapp-Schirmer: Ein eigenes Haus für damals 700 Katholiken, in: Heilbronner Stimme, 24. März 2004
  3. Das Land Baden-Württemberg. Band 4, Kohlhammer 1994, ISBN 978-3170057081, S. 56

Koordinaten: 49° 15′ 19″ N,  2′ 25,7″ O

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