Das St. Georgs-Hospital (auch St. Georgen-Hospital, russisch Госпиталь Святого Георга) ist ein historisches Gebäude in Kaliningrad. Es war ein Hospital für Kranke und Alte in Königsberg i. Pr. bis 1945. Gegenwärtig wird es als Ausbildungsstätte für Seeleute genutzt.

Lage

Der Gebäudekomplex befindet sich südlich des Kneiphofs in der ehemaligen Hinteren Vorstadt, früher in der Turnerstraße 4, jetzt in der ul. Morechodnaja 3.

Gebäude

Es ist ein langgestreckter dreigeschossiger Gebäudekomplex mit roter Klinkerfassade und neugotischen Verzierungen. Die Räume im Inneren sind als Unterrichtsräume und Unterkünfte für die Auszubildenden eingerichtet. Das Gebäude ist ein Architekturdenkmal.

Geschichte

Das St.-Georgs-Hospital wurde etwa um 1320 für arme Kranke, besonders mit ansteckenden Krankheiten, durch den Deutschen Orden gegründet und lag deshalb vor den Toren der mittelalterlichen Städte. Von 1327 ist die erste Erwähnung erhalten. 1329 übergab der Hochmeister das St.-Georgs-Hospital in den Besitz der Altstadt.

1455 brannte es nieder, 1520 wurde es fast vollständig zerstört. Spätestens im 17. Jahrhundert wurde es in eine Leibrenten-Anstalt umgewandelt, in der Männer und Frauen nach Zahlung eines Eintrittsgeldes lebenslanges Wohnrecht, Heizmaterial und eine kleine Rente erhielten. 1775 und 1811 brannte das Gebäude erneut nieder.

Von 1894 bis 1897 wurde ein neuer großer Gebäudekomplex nach Plänen des Stadtbaumeisters Carl Worms gebaut.

Im Jahr 1945 wurde das Gebäude zwar beschädigt, blieb aber als eines von zweien in der näheren Umgebung (neben der Reichsbahndirektion) erhalten und wurde später wieder instand gesetzt. Seit 1991 ist dort eine Ausbildungsstätte für junge Seeleute untergebracht.

Literatur

  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. 2000, S. 108, Nr. 41.
  • Paul Nelson: Die Geschichte des St. Georgen-Hospitals zu Königsberg. 1929 PDF.
Commons: St.-Georgs-Hospital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Госпиталь Святого Георга Visit Kaliningrad (deutsch), zweiter Abschnitt zur Innenarchitektur; vgl. auch St. George’s Hospital Visit Kaliningrad (englisch)
  2. здание госпиталя святого георга (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Kulturdenkmäler (russisch)
  3. Nelson, 1929, S. 23, mit demselben Kartenausschnitt
  4. Karl Faber: Die Haupt- und Residenz-Stadt Königsberg, 1840, S. 145–147, mit Details; vgl. auch Paul Nelson, 1929, S. 4f., kurz; während der ersten Pestwelle um 1320 wurden viele Georgenhospitäler im norddeutschen Sprachraum für die Pestkranken gegründet
  5. Dieses Datum wurde meist fälschlicherweise als Gründungsjahr angesehen und feierlich begangen.
  6. Richard Armstedt, Richard Fischer: Heimatkunde von Königsberg, 1895, S. 226f., mit kurzen Angaben
  7. Nelson, 1929, S. 14ff., mit Einzelheiten

Koordinaten: 54° 42′ 5,2″ N, 20° 30′ 22,9″ O

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