St. Jürgen war ein mittelalterliches Hospital bei Bergen auf Rügen.

Lage

Das Hospital lag vor der mittelalterlichen Stadt Bergen an der wichtigen Handelsstraße durch die Insel Rügen. Heute befindet sich dort die Ringstraße. Von den Gebäuden ist nichts erhalten.

Geschichte

Von 1406 ist die älteste Erwähnung des Hospitals St. Jürgen vor Bergen erhalten, in einem Testament eines Stralsunders Bürgers, der dieses mit finanziellen Zuwendungen bedachte. Es war wahrscheinlich im späten 14. Jahrhundert für Kranke gegründet worden. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert wurden ein Vikar (Geistlicher) und ein weltlicher Vorsteher genannt. Als Besitz des Hospitals wurden ein Rentenkauf und ein Ackerhof erwähnt, letzterer wurde 1538 weiter verpachtet. Danach hörte das Hospital St. Jürgen wahrscheinlich auf zu bestehen.

2021 wurden bei Bauarbeiten in der Ringstraße Skelette von acht Personen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert gefunden, darunter ein Kind. Diese lagen offenbar auf dem Friedhof, der zum Hospital gehörte.

Literatur

  • Bengt Büttner: Die Pfarreien der Insel Rügen von der Christianisierung bis zur Reformation. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2007. S. 375, 388

Einzelnachweise

  1. 1380 wurde es noch nicht erwähnt, vgl. Büttner, S. 375; die ältesten Bestattungen auf dem Friedhof sind aber aus dem 14. Jahrhundert. Es gibt keine Angaben zur Nutzung des Hospitals in den wenigen erhaltenen Nachrichten. St. Jürgen-Hospitäler vor den Toren einer Stadt waren im Mittelalter aber immer für die Aufnahme von Kranken eingerichtet worden, im mittleren 14. Jahrhundert für Personen mit ansteckenden Krankheiten, ab etwa 1400/1450 allgemein für Kranke und Arme
  2. Ein Hinweis auf die bestandene St. Jürgen-Kapelle, vgl. auch Büttner, S. 140, 148
  3. Die Hospitäler hatten immer Besitz und finanzielle Einkünfte, für St. Jürgen vor Bergen sind Rente (regelmäßige Zahlung eines Bürgers) und der Ackerhof bekannt.
  4. Ein sensationeller Fund moin.de vom 26. Oktober 2021; über die Funde, vgl. auch Ostsee-Zeitung vom 22. Oktober 2021, 3. November 2021, und öfter. Es müsste auch ein Abschlussbericht der archäologischen Befunde erscheinen (in Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern?)
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