Die Kirche Zur Schmerzhaften Muttergottes ist die 1707/08 erbaute römisch-katholische Kirche in Illerbachen, einem Teilort von Berkheim. Sie ist eine Filialkirche der Seelsorgeeinheit Rot-Iller im Landkreis Biberach in Oberschwaben.

Geschichte und Lage

Die kleine Kirche liegt zentral in der Ortsmitte an der Kreisstraße nach Zell, einem Teilort von Rot an der Rot, einen Kilometer südlich von Berkheim. Die Kirche ist von einer schulterhohen Mauer umfriedet, innerhalb derer sich der Friedhof der Kirchengemeinde befindet. Illerbachen war, wie Berkheim, bis zum Reichsdeputationshauptschluss am 27. April 1803 Bestandteil des geistlichen Territoriums der Prämonstratenser-Reichsabtei in Rot an der Rot.

Bauwerk

Bei der Kirche handelt es sich um einen Rechteckbau mit eingezogenem Chor und Turmsakristei. Der Turm der Kirche hat einen Glockenstuhl und sieben Schallöffnungen. Die Zwiebelhaube war bis in die 60er Jahre mit Ziegeln gedeckt, die bei der Renovierung 1967 durch eine kupferne Ummantelung ersetzt wurden. Unterhalb der Traufe des Kirchturmes sind drei Zifferblätter der Kirchturmuhr eingelassen. An der Außenwand des Turmes nach Osten befindet sich ein Gemälde der sogenannten Steinbacher Muttergottes, der Patronin der Illerflößer.

Herausragendes Merkmal im Inneren der Kirche ist die bemalte Holzdecke der Fassmaler Johann Jakob Kuen, Johann Baptist Kuen und Michael Fetz aus dem Jahre 1708. Der Hochaltar ist auf das Jahr 1707 datiert. Das Illerbacher Wallfahrtsbild, eine Pietà, ist eine Kopie eines Originals aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde „wegen allseitiger Verehrung“ 1744 dort eingesetzt. Das Patrozinium Zur Schmerzhaften Muttergottes wird am „Schmerzhaften Freitag“, dem Freitag vor Palmsonntag, alljährlich begangen. Die reich verzierten und vergoldeten Seitenaltäre von 1688 stammen aus der Vorgängerkirche oder einer anderen Kirche des geistlichen Territoriums, wobei ein gemaltes Antependium von 1657 am südlichen Seitenaltar, dem St.-Josefs-Altar, bemerkenswert ist. An der Südwand hängt ein Gnadenbild der Schwarzen Madonna von Maria Einsiedeln.

Die Kirche ist im Wesentlichen im ursprünglichen Zustand erhalten. Kirchenfahnen, wertvolle Prozessionsstangen und Prozessionskreuze wurden über Jahrhunderte gepflegt, aufbewahrt und entweder in der Kirche aufgestellt oder sie befinden sich im Kirchenschatz. Empore und Orgel sind bemalt.

Literatur

  • Berkheim. Heimatbuch zum 750jährigen Todesjahr des Heiligen Willebold. Texte: Alfred Rude, Gertrud Beck, Eugen Ruß. Hg.: Katholische Kirchengemeinde Berkheim. 1980, Seite 71–73.
  • Dehio-Handbuch, Baden-Württemberg II. Die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen. Deutscher Kunstverlag, München 1997.
  • Festbuch zum 100jährigen Vereinsjubiläum des Schützenverein Illerbachen e.V. Texte: Johannes Burghart, Konstantin Maier. Illerbachen 2014. Seite 98–105.
  • Alfred Rauß und Eugen Ruß: Haus- und Hofgeschichten der Gemeinde Berkheim, 2 Bde., Biberach 2018, [ISBN 978-3-947348-15-2], Band II Seiten 354–366.
Commons: St. Josef – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Kirche hat seit dem Mittelalter ein Marienpatrozinium, 1611 wird die Kirche zur Schmerzhaften Muttergottes vom Roter Chronisten Stadelhofer erwähnt, 1744 wird das Wallfahrtsbild der Pietà im Hochaltar aufgestellt. Rauß/Ruß Bd. II S. 357, Festbuch S. 100ff (Konstantin Maier, Burghart), www.leo-bw.de „Illerbachen“, Berkheim Heimatbuch S. 34 Gertrud Beck, Homepage der Seelsorgeeinheit Rot-Iller.
  2. Bei der letzten Kirchenrenovation in den 90er Jahren wurde der Hochaltar von dem aufgetragenen Grau befreit und das heute seltene, ursprüngliche leuchtende Smalteblau freigelegt.
  3. Homepage der Seelsorgeeinheit Rot-Iller https://se-rot-iller.drs.de/kirchen/berkheim/illerbachen.html

Koordinaten: 48° 1′ 45″ N, 10° 5′ 5,5″ O

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