St. Justina in Prazöll ist eine spätmittelalterliche Kirche, die im Weiler St. Justina, einst Teil der Landgemeinde Zwölfmalgreien und heute der Stadtgemeinde Bozen, entlang der Straße auf den Ritten gelegen ist.
Der schlichte spätromanische Bau wurde im frühen 13. Jahrhundert (Erstnennung 1207: „sancta Justina“) mit geradem Chorschluss, Spitztonne, Rechtecktür und Rundbogenfenstern errichtet. Der Kirchturm weist Triforienöffnungen und eine gemauerte Spitzpyramide auf. Unter den Wandmalereien im Kircheninneren befindet sich eine Darstellung der hl. Ursula mit ihren Jungfrauen. Das Gesamttiroler Urbar Graf Meinhards II. von 1288 verzeichnet landesfürstlichen Besitz „ze sand Justein“, das zum Amt Gries gerechnet wird. In der Landgerichtsordnung von Gries-Bozen aus dem Jahr 1487 erscheint mit Ulrich Zwigkh ein eigener Viertelhauptmann „zu sand Justein“, der zugleich als landesfürstlicher Steuereinnehmer fungiert.
Die Kirche wurde nach den Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs 1954 in den alten Formen neu errichtet.
Literatur
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Bolzanos. Wien-Augsburg: Hölzel 1926, S. 190 (online)
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2: Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1991. ISBN 88-7014-642-1, S. 108.
Einzelnachweise
- ↑ Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. Abt. I, Band 2. Innsbruck: Wagner 1949, Nr. 572.
- ↑ Oswald Zingerle (Hrsg.): Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol. (= Fontes Rerum Austriacarum, Diplomataria et acta 55/I). Wien 1890, S. 117, Nr. 19.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 191, Nr. 1230.
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Koordinaten: 46° 29′ 56,6″ N, 11° 23′ 18,3″ O