St. Martin in Bramsche ist die Pfarrkirche der Kirchengemeinde St. Martin Bramsche, die dem Kirchenkreis Bramsche der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers angehört.

Baugeschichte und Beschreibung

Die heutige Kirche wurde ursprünglich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als spätromanische Saalkirche mit zweijochigem Langhaus und gerade geschlossenem Chor aus Bruchstein erbaut. Auch der quadratische Westturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Von 1275 bis 1489 bestand an St. Martin ein Kollegiatstift.

Im späten 15. Jahrhundert wurde östlich an das vormalige Chorjoch ein gotischer Chor mit Fünfachtelschluss angebaut. Im Chorgewölbe befindet sich das Wappen des Osnabrücker Bischofs Konrad III. von Diepholz (1455–1482). 1696 wurde die Kirche nach Süden um ein dreijochiges Seitenschiff erweitert.

Das heutige Hauptschiff ist mit Kreuzgratgewölbe und Gurtbögen ausgestattet, die Fenster sind rundbogig. Im Chor befindet sich Kreuzrippengewölbe, die dreiteiligen Fenster sind spitzbogig mit Fischblasenmaßwerk.

Innenausstattung

Ältestes Stück in der Kirche ist der romanische Taufstein von 1235, der dem der ehemaligen Stiftskirche St. Johannis in Langenhorst ähnelt.

Auf dem barocken Altar befindet sich das Wappen der auf Schloss Sögeln ansässigen Adelsfamilie von Langen, die ihn vermutlich in der Bauzeit des heutigen Chores stiftete. Barock sind außerdem die Kanzel und die westliche Empore aus dem 17. Jahrhundert, mehrere Kronleuchter aus dem 18. Jahrhundert sowie ein 1709 in Osnabrück gefertigter silberner Kelch.

Das Altarkreuz stammt aus dem 15. Jahrhundert, der Orgelprospekt wurde 1820 hergestellt. Zudem befinden sich in der Kirche mehrere Grabsteine der Familien Langen auf Schloss Sögeln sowie Varendorff auf Gut Varendorf bei Rieste. Glasfenster wurden von Otto Linnemann aus Frankfurt entworfen und hergestellt.

Im Turm läuten vier Stahlglocken mit den Tönen b°, d′, f′ und g′.

Orgel

Die Orgel von St. Martin erbaute Rudolf Janke 1990 hinter dem historischen Prospekt. Aus der alten Orgel wurde nur ein Gedackt 8′ (heute im Oberwerk) übernommen. Das Hauptwerk steht in C- und Cis-Seite geteilt außen, das Oberwerk über dem Brustwerk in der Mitte. Das Pedal, das fast ausschließlich aus Holzpfeifen disponiert ist, steht hinter dem Gehäuse im Turmbogen.

I Hauptwerk C–g3

Bordun16′
Prinzipal8′
Rohrflöte8′
Octave4′
Gemshorn4′
Quinte223
Superoktave2′
Mixtur IV
Trompete8′
II Oberwerk C–g3
Prinzipal8′
Traversflöte8′
Gedackt8′
Oktave4′
Flöte4′
Nasat223
Waldflöte2′
Terz135
Scharf III
Schalmey8′
Brustwerk C–g3
Cornett VD
Vox humana8′
Pedal C–f1
Subbass16′
Prinzipal8′
Gedackt8′
Oktave4′
Mixtur III
Posaune16′
Trompete8′

Literatur

  • Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, IV. Regierungsbezirk Osnabrück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück (Heft 13 des Gesamtwerkes), Hannover 1915, S. 104 ff.
Commons: St.-Martin-Kirche (Bramsche) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Dehio, S. 249.
  2. 1 2 Nöldeke, S. 107 ff.
  3. Kirchengemeinde St. Martin Bramsche: St.-Martin-Kirche (Memento des Originals vom 22. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Nöldeke, S. 112.
  5. Dehio, S. 250.

Koordinaten: 52° 24′ 28,7″ N,  58′ 49″ O

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