Die Kirche Sankt Michael ist eine denkmalgeschützte römisch-katholische Kirche. Sie befindet sich in der Stadt Stadtsteinach im oberfränkischen Landkreis Kulmbach.

Geschichte

1306 wurde die Pfarrkirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahr 1463 wurde die Kirche im Verlauf des Ersten Markgrafenkrieges zerstört. Als Nachfolgebau wurde ab 1464 eine spätgotische Hallenkirche errichtet. Im Zweiten Markgrafenkrieg brannte die Kirche infolge von Brandstiftung teilweise aus. Nach dem Wiederaufbau wurde die Kirche im Dreißigjährigen Krieg wiederum gänzlich zerstört.

Durch die Notlage der Bevölkerung konnte die Kirche nur zögerlich wiederhergestellt werden. Um 1700 wurde die Lage etwas besser: die Kirche konnte erneut mit Altären ausgestattet werden. Reichlich finanzielle Unterstützung erfolgte um das Jahr 1729 durch die Prinzessin Christina Sophia Wilhelmina von Brandenburg.

Im Jahr 1772 musste die Kirche aufgrund des künstlerischen Stilwandels einem reinen Rokokobau weichen. Die neue Kirche wurde nach der endgültigen Fertigstellung im Jahr 1785 feierlich eingeweiht. Im 19. Jahrhundert wurden die Einrichtung und die Orgel dem neuen Zeitgeschmack angepasst.

Am 26. Februar 1903 brannte die Kirche vermutlich durch Brandstiftung durch zündelnde Kinder völlig ab. Unter der Initiative von Pfarrer Schmitt (1892–1916) wurde nach Plänen von Josef Schmitz und unter der Bauleitung von Th. Vonwerden aus Nürnberg eine Kirche im Stile des Neurokoko erbaut. Durch die Stilähnlichkeit war es möglich, die Mauerreste der alten Kirche kostengünstig wiederzuverwenden. 1905 wurde der Rohbau beendet. Am 14. September 1905 wurden die vier neuen Glocken angeliefert. Die Kirche wurde am 7. November 1905 von Friedrich Philipp von Abert geweiht.

Für die Innenausstattung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Zur Ausführung kamen Pläne des Architekten Anton Bachmann aus München. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges konnte 1912 nur der Hochaltar errichtet werden. Erst im Jahr 1923 konnten die restlichen anstehenden Ausstattungsgegenstände hinzugefügt werden. Am 5. Mai 1942 mussten drei Glocken zu Rüstungszwecken abgegeben werden und das Geläut wurde durch eine Schallkonserve ersetzt. Die Glocken wurden 1947 unbeschädigt zurückgebracht werden.

Ausstattung

Die Kirche wurde mit neuen, aber auch mit Arbeiten aus der Vorgängerkirche ausgestattet. Der Hochaltar aus dem Jahr 1912 ist ein Holzaufbau und ist stilistisch an den Hochaltar der Wallfahrtskirche Marienweiher angelehnt und wurde von der Firma Schoyerer aus Cham ausgeführt. Auf dem linken Seitenaltar steht eine Nachbildung einer gotischen Madonna aus dem Jahr 1972, auf dem rechten Seitenaltar eine barocke Statue des hl. Josef, gefertigt um 1750/1760.

Das dreiteilige Deckengemälde wurde 1936 von Hans Bayerlein geschaffen. Die Kreuzweg wird aus Tafelbildern von 1779 mit passendem Rokokorahmen gebildet. Verteilt im Kirchenraum sind noch Statuen und Kreuzgruppen aus der Barockzeit zu finden. In der Taufkapelle finden sich ein Hochrelief mit der Darstellung der Grablegung Christi aus dem frühen 17. Jahrhundert sowie neben den Statuen aus dem 20. Jahrhundert Symbolstäbe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Außerhalb der Kirche ist eine Ölbergdarstellung aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.

Orgel

Die Strebel-Orgel und der Orgelprospekt wurden 1911, basierend auf den Plänen von Anton Bachmann, von der Orgelbauanstalt Johannes Strebel errichtet. Sie umfasste zwei Manuale und Pedal, mit pneumatischer Traktur. Die Orgel erfuhr 1960 einen Klangumbau sowie die Umstellung auf elektro-pneumatische Traktur durch die Firma Dietmann, Lichtenfels, sie hat derzeit 28 klingende Register.

Glocken

Die vier Glocken wurden von der Firma Lotter aus Bamberg gegossen. Sie haben des1, f1, as1 und b1 als Schlagtöne.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas: Der Nürnberger Orgelbau im 19. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 59, 1972, S. 238. online, abgerufen am 20. Juli 2016.

Koordinaten: 50° 9′ 38,6″ N, 11° 30′ 19,8″ O

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