Die Moritzkirche, auch Untere Pfarr, ist eine katholische Pfarrkirche in Ingolstadt in der bayerischen Diözese Eichstätt.

Geschichte

Sie ist eine dem Heiligen Mauritius geweihte dreischiffige gotische Basilika mit romanischen Elementen. In ihrem ältesten Bestand reicht die Kirche in das 9. Jahrhundert, die Zeit der Stadtgründung, zurück. Ihr jetziger Zustand geht auf das Jahr 1234 zurück, womit sie das älteste erhaltene Bauwerk Ingolstadts ist. Bis zur Fertigstellung des Münsters, der Oberen Pfarr, war die Moritzkirche die einzige Kirche in Ingolstadt. Auch die Anfänge des Schulwesens in der Stadt gehen auf die Kirche St. Moritz zurück, da für das Jahr 1328 eine Pfarrschule bezeugt ist. Die im 18. Jahrhundert von Johann Baptist Zimmermann ergänzten Rokokoelemente wurden 1880 wieder entfernt, jedoch wurde nach 1945 versucht, einen Teil der Dekorationen wiederherzustellen. Die Kirche verfügt zudem über Kapellen in den Seitenschiffen.

Die Kirche hat – entgegen dem ersten Eindruck – nur einen einzigen Kirchturm, nämlich den östlich des Kirchenschiffes (auf dem Foto links mit spitzem Helm (Architektur)|Turmhrlm). Der rechts sichtbare Turm ist der städtische Pfeifturm. Auf dem wohnte bis 1938 ein Türmer, der Brände und Gefahren im Stadtgebiet zu melden hatte.

Glocken

Im Kirchturm hängt ein Glockengeläut aus sechs Kirchenglocken.

Glocke Name Gussjahr Giesser Gewicht ca. Durchmesser Schlagton
1Muttergottesglocke1956Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg3146 kg1660 mm
2Mauritiusglocke1642Lothringische Wandergießer1800 kg1390 mmd′
3Maria, Königin des Friedens1991Metz, Karlsruhe1081 kg1191 mme′
4Josefsglocke1956Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg854 kg1082 mmfis′
5Willibaldsglocke1956Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg481 kg903 mma′
6Walburgaglocke1956Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg428 kg846 mmh′

Orgel

Die Orgel wurde 1964 von E. F. Walcker & Cie. als Opus 4487 gebaut. Sie hat 51 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Disposition lautet:

I Rückpositiv C–g3
Holzgedackt8′
Quintade8′
Koppelflöte4′
Quinte113
Oberton117′ + 811
Prästant4′
Oktave2′
Scharff IV1′
Krummhorn8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Pommer16′
Holzflöte8′
Gemshorn8′
Nachthorn4′
Waldflöte2′
Prinzipal8′
Oktave4′
Rauschpfeife II
Mixtur VI113
Fagott16′
Trompete8′
III Schwellwerk C–g3
Rohrgedeckt8′
Blockflöte4′
Schwiegel2′
Nasatquinte223
Terzflöte135
None89
Flötenprinzipal8′
Prinzipal4′
Scharffmixtur V2′
Dulcian16′
Franz. Oboe8′
Kopftrompete4′
Tremulant
IV Manual C–g3
Singend Gedeckt8′
Rohrflöte4′
Sifflöte1′
Terzian II
Prinzipal2′
Zimbel III13
Rohrschalmey8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbaß16′
Spitzflöte8′
Rohrpommer4′
Nachthorn2′
Prinzipalbaß16′
Oktavbaß8′
Choralbaß4′ + 2′
Hintersatz V223
Kontrafagott32′
Posaune16′
Trompete8′
Clairon4′

Sonstiges

An der Rückseite des Chorraumes befindet sich die Grablege des Franz von Mercy, Oberbefehlshaber der kaiserlich-bayerischen Armee der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg. Im Kirchturm (auf dem Foto links) hängt ein Bronzegeläut in der Tonfolge h0,d1,e1,fis1,a1,h1. Mit einer Höhe von knapp 70 Metern ist die Kirche zusammen mit dem Liebfrauenmünster das höchste Gotteshaus Ingolstadts.

Commons: St. Moritz (Ingolstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Treffer, Gerd: Kleine Ingolstädter Stadtgeschichte. Regensburg 2004, S. 24 f.

Einzelnachweise

  1. http://www.glockenklaenge.de/orte/in/moritz.html glockenklaenge.de: Pfarrkirche St. Moritz
  2. Walcker-Hausmitteillungen Nr. 35, S. 6 und 7

Koordinaten: 48° 45′ 49″ N, 11° 25′ 29″ O

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