Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Nazarius ist ein neugotisches Kirchengebäude im Rödermärker Stadtteil Ober-Roden, das zum Pastoralraum Rodgau-Rödermark der Region Mainlinie im Bistum Mainz gehört. Die Kirche steht unter dem Patrozinium des heiligen Nazarius und des heiligen Johannes Nepomuk. Mit ihrem 52,7 Meter hohen Turm prägt die auch als Rodgaudom bezeichnete Kirche die Silhouette Ober-Rodens, als dessen Wahrzeichen sie gilt.
Geschichte
Das Kloster Rotaha
Mit der Christianisierung des Frankenreiches gelangte das Christentum auch in die Gegend um Ober-Roden. Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 786, verfasst von der aus dem karolingischen Hochadel stammenden Äbtissin Aba zugunsten des Klosters Lorsch, belegt die Existenz eines Benediktinerinnenklosters namens Rotaha „in der Gemarkung Roden beim Niwenhof am Fluss Rodau“.
Archäologische Ausgrabungen, die zwischen 1985 und 1991 auf dem Gelände des Kirchenhügels in Ober-Roden durchgeführt wurden, deuten darauf hin, dass das Kloster Rotaha dort gestanden haben könnte, wo sich heute die Pfarrkirche St. Nazarius befindet. Neben dem Grundriss einer kleinen Holzkirche, dem mutmaßlich ersten Kirchenbau in Ober-Roden, konnte im Zuge der Ausgrabungen auch der Grundriss einer Steinkirche nachgewiesen werden, die die Holzkirche vermutlich gegen Ende des 8. Jahrhunderts ersetzte. Beide Gotteshäuser waren einschiffig und von Osten (Chorraum) nach Westen ausgerichtet. Die Entdeckung von Resten eines aufwändig gemusterten Fliesenbodens innerhalb der alten Kirchengrundrisse sowie die Übereinstimmung der Patrozinien der heutigen Pfarrkirche und des Klosters Lorsch gelten als Hauptindizien für die Vermutung, dass die Vorgängerbauten der heutigen Kirche als Gotteshäuser des Klosters Rotaha dienten.
Die erste urkundliche Erwähnung, die sich zweifelsfrei auf eine Kirche in Ober-Roden bezieht, stammt hingegen erst aus dem Jahr 1303.
Steinerne Vorgängerkirche
In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde ein neuer gotischer Mehreckchor an die bereits bestehende Steinkirche angebaut. Ein Grabstein aus dem Jahr 1393 gibt Pfarrer Johannes Schank als Erbauer des Chores preis. 1518 folgte der Anbau eines Seitenschiffes im Norden. Hierfür wurde die Außenmauer an mehreren Stellen durchstoßen.
Das Patronatsrecht (Recht zur Pfarrstellenbesetzung) in Ober-Roden besaßen anfangs die Herren von Hagen-Münzenberg, 1256 wurde es auf die Grafen von Hanau übertragen. Obwohl Ober-Roden bereits 1425 unter die Landesherrschaft von Kurmainz fiel, behielten die Hanauer Grafen das Patronatsrecht bis 1578 bei.
Zur Zeit der Reformation herrschten deshalb zeitweise unklare Verhältnisse in Ober-Roden. Der 1555 beschlossene Augsburger Reichs- und Religionsfrieden erlaubte es den Landesherren gemäß der Formel „cuius regio, eius religio“ (wessen Land, dessen Religion), über den Glauben der Bevölkerung innerhalb ihrer Gebiete frei zu entscheiden. Es entstanden Konflikte, da die Herren von Hanau zum lutherischen Glauben übergetreten waren und die Pfarrstelle neu besetzen wollten, während der Kurfürst von Mainz am katholischen Glauben festhielt. 1578 konnte schließlich eine Einigung erzielt werden: Mainz durfte die Pfarrstelle besetzen (ius praesentandi), Hanau wurde bei der Besetzung ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt (ius conferendi).
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ober-Röder Steinkirche geplündert und gebrandschatzt. Große Teile des Mauerwerks widerstanden jedoch den Flammen und der Witterung, sodass die Kirche unmittelbar nach Beendigung des Krieges unter Verwendung von Stiftungsgeldern der Ober-Rodener Spendung wiederaufgebaut und schließlich im Jahr 1660 wieder eingeweiht werden konnte.
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts kamen Bestrebungen auf, die Kirche angesichts der wachsenden Ortsbevölkerung zu erweitern sowie die im Laufe der Jahre entstandenen baulichen Mängel im Zuge einer Sanierung zu beheben. Ein Zeugnis für ihre Baufälligkeit stellte der Einsturz der Empore gegen Ende des 18. Jahrhunderts dar. Eine Inspektion der Kirche durch eine Baukommission 1829 zeigte jedoch schnell auf, dass das Kirchengebäude sich in einem derart schlechten Zustand befand, dass die bestehenden Probleme nicht allein durch einen Anbau behoben werden konnten. Mangels finanzieller Mittel wurde die Kirche zunächst nur notdürftig repariert, eine Erweiterung oder ein Neubau blieb vorerst aus.
Neugotische Basilika von 1896
Obwohl die alte Kirche bereits 1829 für baufällig erklärt worden war, gelang es erst 1894–1896 unter Pfarrer Dockendorff, die Pfarrkirche St. Nazarius in ihrer heutigen Form im Stil der Neugotik neu zu errichten.
Am 9. Oktober 1894 wurde der erste Spatenstich durch Pfarrer Dockendorff vollzogen. Die Grundsteinlegung für die neugotische Basilika folgte etwa ein Jahr später am 5. Mai 1895. Geleitet wurde der Bau durch den Frankfurter Architekten Josef Röder, der zeitgleich auch den Bau der stilistisch ähnlichen Pfarrkirche St. Matthias in Nieder-Roden beaufsichtigte. Am 4. Oktober 1896 wurde die neue Kirche geweiht und dem Patrozinium des heiligen Nazarius (Kirchenpatron) und des heiligen Johannes Nepomuk (Ortspatron) anvertraut. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerkirche, die von Westen (Turm) nach Osten (Chor) parallel zur Heitkämperstraße ausgerichtet war, wurde für die neugotische Basilika eine Orientierung von Süden (Turm) nach Norden (Chor) parallel zur Frankfurter Straße gewählt. Im Volksmund erhielt das Gotteshaus aufgrund seines für eine Dorfgemeinde gewaltigen Ausmaßes schon bald den Beinamen „Dom des Rodgaues“.
Die beiden Weltkriege hatten mit Ausnahme von Fensterbruchschäden an der Westseite der Kirche keine wesentlichen Schäden hinterlassen, aufgrund von witterungsbedingtem Verfall an Dach und Turm war eine umfangreiche Renovierung allerdings dennoch nötig geworden.
Eine Teilrenovierung des Innenraums (Chorraum und Seitenaltäre) erfolgte 1953/1954, bei deren Durchführung im Sinne der Wiederaufbauphase nach Ende des Zweiten Weltkriegs vorgegangen und kaum Rücksicht auf den Erhalt alter Strukturen gelegt wurde. Gotische Elemente wurden ersetzt, die neuen Elemente waren geprägt von sachlichen Formen und Schlichtheit. Eine zweite umfangreiche Renovierung folgte 1956–1958, in deren Folge auch das bunte Ziegeldach der Kirche abgerissen und durch ein dunkelgraues Kunstschieferdach ersetzt wurde. Sämtliche Gauben wurden dabei entfernt, auch der Dachhelm der Taufkapelle wurde beseitigt. Im Innenraum wurde der rote Sandstein der Kirche stärker betont, die Kanzel entfernt, die Seitenaltäre erneuert und hellere Fenster an der Westseite eingesetzt. Von der neugotischen Farbfassung war nach Abschluss der Renovierung kaum etwas übrig geblieben.
Weitere umfassende Renovierungsarbeiten an der Außenfassade und im Inneren der Kirche fanden zwischen 1986 und 1991 statt. Sie ermöglichten das Stattfinden der weiter oben beschriebenen archäologischen Ausgrabungen auf dem Kirchenhügel, die sich mit den Vorgängerbauten der heutigen Pfarrkirche beschäftigten. Das Ziel der Außenrenovierung war vor allem die Wiederherstellung der neugotischen Bausubstanz bzw. ihrer alten Konzeption. Dabei konzentrierte man sich auf die Beseitigung der Hauptschäden am Gebäude, auf bestimmte für das neugotische Erscheinungsbild bedeutsame Elemente (wie z. B. das bunte Ziegeldach) wurde aus Kostengründen bewusst verzichtet. Vor allem Schädigungen am Sandstein galt es, zu beseitigen. Auch die Dachgauben wurden wieder aufgesetzt, die Taufkapelle wieder mit einem Dachhelm versehen und der Wetterhahn auf der Turmspitze ersetzt. Zudem wurde mit den Außenrenovierungen eine Vergrößerung der Sakristei durch den 1988 fertiggestellten Sakristeianbau verbunden. Die Innenrenovierung zielte ebenfalls wie die Außenrenovierung auf die Wiederherstellung der ursprünglichen, neugotischen Elemente ab. Ein aus der Neugotik stammender Hochaltar aus Mainz-Gonsenheim wurde im Chorraum der Pfarrkirche aufgestellt, die neugotischen Seitenteile der Bänke wurden beibehalten, die Orgelempore wurde restauriert. Die Taufkapelle, die in den 1950er Jahren zum Hauptschiff zugemauert worden war, wurde als Tageskirche zugänglich gemacht. Dies wurde durch den Einriss der Wand zum Hauptschiff, den Bau eines Sandstein-Glasabschlusses zum Hauptschiff und eine Umgestaltung in ihrem Inneren realisiert. Auch der Altar und die Amben wurden grundlegend dem neugotischen Stil entsprechend angepasst und umgestaltet. Die während des Zweiten Weltkrieges zerstörten Fenster an der Westseite der Kirche wurden in den neugotischen Originalmotiven wiederhergestellt. Wände wurden neu gestrichen und neue Fliesen, deren Farbgebung die Farbe der historischen Fliesen aufgriff, wurden ausgelegt.
Baubeschreibung
In Gestaltung und Konzeption weist das Bauwerk starke Ähnlichkeiten zu den katholischen Pfarrkirchen St. Matthias (Nieder-Roden) und St. Pankratius (Offenbach-Bürgel) auf, die ebenfalls nach Plänen des Architekten Josef Röder im neugotischen Baustil errichtet wurden.
Die katholische Pfarrkirche St. Nazarius Ober-Roden weist einen basilikaähnlichen Grundriss auf. In der Länge misst sie 38,00 m und ist dabei durch fünf Sandsteinpfeiler in sechs getrennte Joche unterteilt. Ihre Breite beträgt mit den Seitenschiffen 18,60 m, im Querschiff gar 23,00 m. Das Hochschiff besitzt eine Höhe von 14,00 m. Ihr Turm mit einer Grundfläche von 6 m × 6 m ist 52,70 m hoch.
Ausstattung
Innenraum
Die Pfarrkirche St. Nazarius gliedert sich in drei Schiffe. Der Mittelgang führt direkt auf den Chorraum zu, in dessen Mitte der Altar steht. Die Frontseite seines Sandsteinsockels trägt die Inschrift: „Gottes Haus ist hier und die Pforte des Himmels“ (Gen. 28,17). Gesäumt wird der Altar von zwei stilgleichen Amben.
- Innenraum
- Altarraum
- Altarsockel-Inschrift
Hochaltar
Der an der Rückwand des Altarraumes stehende neugotische Hochaltar stammt ursprünglich aus der ebenfalls neugotischen St. Stephanskirche in Mainz-Gonsenheim. Aufgrund seiner Ähnlichkeit zum ehemaligen Hochaltar der Pfarrkirche St. Nazarius wurde er im Zuge der Renovierungsarbeiten zwischen 1985 und 1991 für die Umgestaltung des Innenraumes ausgewählt.
Das Zentrum des Hochaltars stellt das Kreuz dar, obwohl den eigentlichen Mittelpunkt der Aussetzungsthron unterhalb des Kreuzes bildet. Das Kreuz wird gesäumt vom hl. Nazarius (Schutzpatron der Kirche) zur Rechten sowie vom hl. Johannes Nepomuk (Schutzpatron Ober-Rodens) zur Linken. Rechts des Aussetzungsthrones ist die Geburt Jesu Christi dargestellt, links davon die Feier des letzten Abendmahls. Auf Höhe des Aussetzungsthrones grenzen Figuren der hl. Maria und des hl. Johannes den Hochaltar zur Seite ab.
Gesäumt wird der Hochaltar zu beiden Seiten von zwei Reliefplatten. Sie stammen aus dem alten Hochaltar der Pfarrkirche St. Nazarius, der in den 1950er Jahren entfernt wurde. Die linke von beiden stellt die Hochzeit zu Kana dar, die rechte das letzte Abendmahl.
- Hochaltar & Reliefplatten an der Rückseite des Altarraums
- Hochaltar zur Osterzeit
- Hochaltar außerhalb von Hochfesten
- Kreuzigungsgruppe mit den Heiligen Nazarius und Johannes Nepomuk
- Aussetzungsthron mit Reliefbildern und den Heiligen Maria und Johannes
- Linke Reliefplatte (Motiv: Hochzeit zu Kana)
- Rechte Reliefplatte (Motiv: Letztes Abendmahl)
Chorraumfenster
Die drei Fenster im Chorraum stammen alle aus dem 20. Jahrhundert.
Das linke der drei Fenster zeigt Ereignisse des Alten Testaments chronologisch sortiert von oben nach unten: die Schöpfungsgeschichte (Erschaffung von Mann und Frau, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies), das Opfer Abels für Gott, das Opfer Noahs nach der Sintflut für Gott, die Opferung seines einzigen Sohnes Isaaks durch Abraham für Gott, das Opfer des Melchisedech für Gott, Mose mit den zehn Geboten.
Das rechte der drei Fenster zeigt Ereignisse des Neuen Testaments, ebenfalls chronologisch sortiert von oben nach unten: Mariä Verkündigung, Mariä Heimsuchung, die Geburt Jesu in Bethlehem, die Hochzeit zu Kana, der Kreuzestod Jesu, die Auferstehung Jesu, Christi Himmelfahrt, das Pfingstereignis.
Das mittlere Fenster, welches durch den Hochaltar verdeckt wird, zeigt die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag.
- Nordwestliches Chorraumfenster mit Motiven aus dem AT
- Nordöstliches Chorraumfenster mit Motiven aus dem NT
- Gesamtansicht aller drei Chorraumfenster
Seitenaltäre
Im rechten Seitenchor befindet sich der Josefsaltar. In diesem Seitenchor ist auch der Erbauer der heutigen Kirche, Pfarrer Dockendorff, begraben. Auch befindet sich hier das achteckige Taufbecken. Im linken Seitenchor befindet sich der Marienaltar.
- Marienaltar
- Marienstatue
- Josefsaltar
- Josefsstatue
- Taufbecken
- Grab von Pfarrer Jakob Dockendorff
- Grabplatte von Pfr. Dockendorff
Heiligenstatuen
Die Eingänge zu den Seitenchören werden flankiert von Heiligenfiguren. Auf der linken Seite stehen die Figuren des hl. Petrus sowie des hl. Paulus, auf der rechten Seite eine Figur des hl. Martin.
Auch im Querschiff lassen sich zu beiden Seiten der Fenster auf der rechten und linken Seite vier Heiligenfiguren finden: Neben dem westwärts gewandten Fenster eine Herz-Jesu- und eine Herz-Mariä-Statue, neben dem ostwärts gewandten Fenster Figuren des hl. Antonius von Padua sowie des hl. Aloisius von Gonzaga.
- Statuen der Heiligen Petrus und Paulus
- Statue des heiligen Martin von Tours
- Herz-Jesu-Statue
- Herz-Mariä-Statue
- Statue des heiligen Antonius von Padua
- Statue des heiligen Aloisius von Gonzaga
Kreuzweg
Die 14 gleichgearteten Bilder an den Wänden des linken und rechten Seitenschiffs zeigen die 14 Stationen des Kreuzweges. Es handelt sich hierbei um alte elsässische Keramikarbeiten.
- Station 1 (Jesus wird zum Tode verurteilt)
- Station 2 (Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern)
- Station 3 (Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz)
- Station 4 (Jesus begegnet seiner Mutter)
- Station 5 (Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen)
- Station 6 (Veronika reicht Jesus das Schweißtuch)
- Station 7 (Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz)
- Station 8 (Jesus begegnet den weinenden Frauen)
- Station 9 (Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz)
- Station 10 (Jesus wird seiner Kleider beraubt)
- Station 11 (Jesus wird ans Kreuz genagelt)
- Station 12 (Jesus stirbt am Kreuz)
- Station 13 (Jesus wird vom Kreuz abgenommen)
- Station 14 (Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt)
Seitenschifffenster
Die sieben gleichgestalteten Fenster der Seitenschiffe bilden zusammen einen „Marienzyklus“. Sie zeigen das Leben der hl. Maria in sieben verschiedenen Motiven, den sogenannten Sieben Freuden Mariens: beginnend von der Verkündigung Jesu Geburt über die Geburt Jesu in Bethlehem, den Aufenthalt des zwölfjährigen Jesu im Tempel von Jerusalem, die Auferstehung Jesu von den Toten, die Herabkunft des Heiligen Geistes, die Himmelfahrt Mariens bis zur Krönung Mariens zur Himmelskönigin.
- Verkündigung Jesu Geburt
- Geburt Jesu in Bethlehem (Weihnachten)
- 12-jähriger Jesus im Tempel von Jerusalem
- Auferstehung Jesu (Ostern)
- Herabkunft des Heiligen Geistes (Pfingsten)
- Mariä Himmelfahrt
- Krönung Mariens zur Himmelskönigin
Orgel
Die Orgel der heutigen Pfarrkirche St. Nazarius mit 24 Registern und elektrischem Gebläse wurde 1906 durch die Firma Michael Körfer aus Sobernheim gebaut. Am 16. Dezember 1906 erklang sie zum ersten Mal. Die Originalorgelpfeifen wurden während des Ersten Weltkriegs konfisziert und sind nicht mehr erhalten.
Im Zuge der Renovierungsarbeiten 1986 – 1991 wurde darüber nachgedacht, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr funktionstüchtige Orgel zu reparieren. Angesichts der hohen Kosten entschied man sich jedoch, eine Digitalorgel einzubauen. Bei dieser in den USA hergestellten Digitalorgel handelt es sich um die größte auf dem europäischen Kontinent.
- Empore mit Orgel
- Orgelinstrument
- Rosettenfenster über der Orgelempore
Glocken
Im Zuge des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurden die Glocken der katholischen Pfarrkirche St. Nazarius zum Zwecke der Metallgewinnung für Kriegszwecke in den Jahren 1917 und 1940 (also insgesamt zweimal) konfisziert. 1950 wurde das heutige, aus vier Glocken bestehende Geläut im Turm aufgehängt. Es stammt aus der Glockengießerei in Heilbronn und setzt sich aus den im Folgenden genannten Glocken zusammen:
Name der Glocke | Gewicht | Durchmesser | Tonlage | Inschrift |
---|---|---|---|---|
Christus-Glocke | 1100 kg | 123 cm | f' | „Christus gestern und heute und in Ewigkeit.“ |
Marien-Glocke | 630 kg | 102 cm | as' | „Maria, hilf uns allen aus unsrer tiefen Not.“ |
Nazarius-Glocke | 434 kg | 91 cm | b' | „Hl. Nazarius und hl. Johannes Nepomuk, beschützet unsere Gemeinde.“ |
Martinus-Glocke | 246 kg | 75 cm | des'' | „Dem Erbauer des Gotteshauses, Pfarrer Jakob Dockendorff gewidmet.“ |
Weitere Innenraumbilder
- Kreuzigungsgruppe im westlichen Vorraum
- Marienikone mit Verstorbenenbuch im östlichen Vorraum
- Missionskreuz an der hinteren Wand des östlichen Seitenschiffs
- Pietà in der Pietà-Kapelle unter der Empore
- Westliches Querschifffenster
- Östliches Querschifffenster
- Westliches Rosettenfenster
- Östliches Rosettenfenster
Literatur
- H. Appelt: Ober-Roden im Wandel der Zeiten. Verlag Helmut Appelt, Ober-Roden, 1967.
- 100 Jahre St. Nazarius: Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Nazarius in Ober-Roden. Verlag Rita M. Schallmayer, Marxzell, Rödermark, 1996.
Weblinks
Koordinaten: 49° 58′ 42,7″ N, 8° 49′ 38,2″ O