Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Nikolaus ist historisch die dritte Kirche von Wörth am Main.

Vorgeschichte

Von der ältesten Kirche des Ortes, einem mittelalterlichen Bauwerk, das dem Heiligen Martin geweiht war, ist nur noch der gotische Chor erhalten, der um 1400 datiert und heute als Friedhofskapelle dient.

Baulich folgte dieser ersten Kirche die ehemalige Pfarrkirche St. Wolfgang. Sie ist zwar seit 1328 nachgewiesen, ihre ältesten erhaltenen Bauteile stammen aber erst aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Turm wurde 1631 im oberen Teil aufgestockt oder gänzlich erneuert, das Kirchenschiff stammt aus den Jahren 1729–1748. Diese zweite Kirche wurde 1903 zugunsten von St. Nikolaus aufgegeben profaniert und beherbergt heute das Schifffahrts- und Schiffbaumuseum Wörth am Main.

Da der Ortskern wiederholt schwer unter dem Hochwasser des Mains zu leiden hatte, wurde nach der Flut von 1882 der höher gelegene Stadtteil Neu-Wörth als Plansiedlung mit geometrischem Grundriss errichtet.

Gebäude

Dort entstand die Kirche St. Nikolaus ab 1897. Sie wurde 1898 durch Bischof Ferdinand von Schlör geweiht. Errichtet wurde eine dreischiffige Basilika auf kreuzförmigem Grundriss in neuromanisch-byzantinischen Formen nach Plänen von Josef Schmitz, Nürnberg. Der Hauptturm ist im Winkel zwischen Chor und nördlichem Querschiff angeordnet. Neben dem Seiteneingang befindet sich eine Ölberggruppe mit fast lebensgroßen Figuren.

Ausstattung

Ein Teil der Ausstattung aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Wolfgang wurde beim Umzug der Gemeinde mitgenommen und in der neuen Pfarrkirche aufgestellt. Dazu zählt vor allem der Wörther Altar. Die im Übrigen erbauungszeitlich üppige Ausstattung ist überwiegend erhalten.

Orgel

Die Orgel der St.-Nikolaus-Kirche wurde im Jahre 1934 von dem Musikinstrumentenhersteller Philipps (Aschaffenburg) erbaut. Der Bau wurde zunächst von Seiten einiger Konkurrenz-Unternehmen zu verhindern versucht, unter Hinweis auf den jüdischen Ursprung der Firma Philipps. Nachdem dieses Instrument später den Klangvorstellungen der Orgelbewegung angepasst wurde, ist das Instrument 1989 durch die Orgelbaufirma Gustav Weiß (Zellingen) umfassend überholt und teilweise in den Ursprungszustand zurückversetzt worden. Das Instrument hat heute 24 Register auf zwei Manualen und Pedal (Kegelladen). Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch.

I Hauptwerk C–f3
1.Principal8′
2.Hohlflöte8′
3.Oktave4′
4.Klein Gedackt4′
5.Nasat223
6.Schwiegel2′
7.Mixtur V113
8.Trompete8′
II Schwellwerk C–f3
9.Lieblich Gedackt8′
10.Salicional8′
11.Prästant4′
12.Nachthorn4′
13.Sesquialta II223
14.Oktave2′
15.Waldflöte2′
16.Sifflöte113
17.Mixtur IV113
18.Krummhorn8′
Pedal C–f1
19.Subbaß16′
20.Zartbaß16′
21.Violonbaß16′
22.Oktavbaß8′
23.Principalbaß4′
24.Posaune16′

Glocken

Im Kirchturm hängt ein fünfstimmiges Glockengeläut, das von der Gießerei Friedrich Wilhelm Schilling aus Heidelberg 1963 gegossen wurde.

Nr.NameDurchmesserGewichtTonUmschrift
1Nikolausglocke1504 mm2031 kgc′Wenn Versuchung im Herzen, wenn Not im Haus, wenn Gefahr auf den Wogen, dann schütze uns St. Nikolaus
2Wolfgangsglocke1252 mm1311 kges′Ich künde Gottes Lob und Ehr, groß ist ob allem Ding
nur er
3Marienglocke1120 mm911 kgf′Gnade und Einheit, Liebe und Frieden, sei durch Maria uns allen beschieden
4Martinsglocke1018 mm710 kgg′Ich ruf ins Herz euch Christi Lieb und Erbarmen, daß ihr begegnet ihm in jedem Armen
5Josefsglocke910 mm506 kgb′St. Josef führ im letzten Streit uns heim in
Gottes Herrlichkeit

Literatur

  • Tilmann Breuer u. a.: Franken. Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken = „Dehio“. 2. Auflage. München 1999, S. 1126.
  • Werner Trost: Pfarrkirche St. Nikolaus Wörth am Main – Kurzführer. Wörth o. J. [Faltblatt]

Einzelnachweise

  1. Ausführliche Informationen zur Geschichte der Philipps-Orgel (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. Website Pfarrei St. Nikolaus: Glockengeläute
Commons: St. Nikolaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 47′ 41,6″ N,  9′ 24,8″ O

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