St. Philippus und Jacobus ist eine denkmalgeschützte evangelische Kirche im Ort Burgliebenau der Gemeinde Schkopau in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist sie unter der Erfassungsnummer 094 20688 als Baudenkmal verzeichnet. Sie gehört zum Pfarrbereich Dieskau im Kirchengemeindeverband Elsteraue-Kabelsketal, Kirchenkreis Halle-Saalkreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Architektur und Ausstattung

Das Philippus und Jacobus geweihte Sakralgebäude, eine schlichte Barockkirche mit Satteldach, befindet sich an der Alten Dorfstraße 60 in Burgliebenau. Erbaut wurde die Kirche im Jahr 1731 im Auftrag von Herzog Moritz Heinrich und dem Superintendenten Henricius.

Ein Rechtecksaal mit geradem Chorabschluss wird von einer Holztonne überwölbt. Über dem Westteil befindet sich der achteckige Dachturm mit einer Welschen Haube.

Die Burgliebenauer Kirche ist eine der wenigen Kirchen in der Region, in der die barocke Ausstattung und Ausmalung aus den Jahren 1732/1733 in bemerkenswerter Qualität einheitlich erhalten geblieben ist. Die Brüstungen der im Westen zweigeschossigen Hufeisenempore sind mit Gemälden zu biblischen Szenen geschmückt. Im Chor wurden Beichtstuhl und Pfarrstuhl eingebaut, dessen verglaste Vorderwände ebenfalls mit Gemälden versehen sind.

Zu erwähnen ist des Weiteren ein qualitätvoller hölzerner Kanzelaltar von Johann Heinrich Agner d. Ä. (1684–1744) und die ebenfalls von Agner stammende reich geschnitzte Taufe mit Lesepultaufsatz. Die illusionistischen Gewölbemalereien des sächsischen Hofmalers Albrecht stellen in der Mitte das Pfingstwunder dar, umgeben von den vier Evangelisten.

Die 1880 nachträglich eingebaute Orgel stammt aus der Merseburger Werkstatt von Carl Joseph Chwatal.

Restaurierungen der Kirche erfolgten in den Jahren 1859, 1904 und 1990–1992; eine Sanierung des Kirchenschiffdaches mit Dachneueindeckung im Jahr 2012. Der Maler, Restaurator und Keramiker Hans Rothe restaurierte ab 1985 in Eigenleistung das barocke Deckengemälde und den Kanzelaltar. Der Dachreiter bzw. Westturm trägt in einem zweigefachigen Glockenstuhl eine Glocke aus dem Jahr 1876, die im Nominal e″ erklingt.

Kirchhof

Der die Kirche umgebende Kirchhof wird heute noch als Friedhof genutzt. An der Südfassade der Kirche neben dem Eingangsportal ist eine anspruchsvolle Steintafel mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Burgliebenauern angebracht; des Weiteren im Friedhofsbereich eine Gedenktafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und eine Grabstätte für vier ums Leben gekommene Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen.

Literatur

  • Falko Grubitzsch, Marina Meincke-Floßfeder: Landkreis Merseburg-Querfurt (I), Altkreis Merseburg. (= Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 6.1.) Fliegenkopf Verlag, Halle (Saale) 2000, ISBN 3-910147-66-6, S. 57.
  • Ute Bednarz (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4. S. 98.
Commons: St. Philippus und Jacobus (Burgliebenau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 11. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Schkopau / Burgliebenau – St. Philippus und Jacobus – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  3. Uljana Wuttig-Vogler: Künstler Hans Rothe aus Burgliebenau: Sinnliches in kräftigen Farben. In: Mitteldeutsche Zeitung. 14. Mai 2014, abgerufen am 13. Mai 2023.

Koordinaten: 51° 23′ 40,9″ N, 12° 2′ 19,9″ O

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