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Der Salondampfer Stadt Bregenz war ein Dampfschiff, das auf dem Bodensee verkehrte. Die Indienststellung erfolgte am 22. Juli 1910. Der Heimathafen des Schiffes war Bregenz in Österreich. 1965 wurde es stillgelegt und 1967 verschrottet.
Geschichte
Im Jahre 1905 beschlossen die k.k. Staatsbahnen den Bau eines sogenannten Expressdampfers, der ausschließlich im stark frequentierten Sommerhalbjahr eingesetzt werden sollte. Den Zuschlag erhielt im Jahre 1908 die Schiffswerft in Linz an der Donau. Schon bei der Auftragsvergabe wurde erkannt, dass die Dimensionen dieses Neubaus auf das im Jahre 1892 angelegte Trockendock im Bregenzer Hafen abgestimmt werden musste. Anstatt einer Gesamtlänge von 63 Metern, blieb deshalb die Länge auf 60,15 Meter beschränkt, wodurch es später im Schiffsbetrieb zu Stabilitätsproblemen kam. Der Bau wurde am 19. August 1909 in Linz begonnen, Maschinen und Kesselanlage lieferte das Stabilimento Tecnico Triestino. Die Leistung der Zweizylinder-Verbunddampfmaschine betrug 680 PSi, zur Erzeugung des Stroms für die elektrische Beleuchtung diente ein 15 PS Turbogenerator. Die Innenausstattung der Salons und Kabinen stammte von der Wiener Möbelfirma Portois & Fix.
Am 22. Juli 1910 wurde das Schiff im Beisein des k.u.k Eisenbahnministers Ludwig Graf Wrba feierlich auf den Namen Stadt Bregenz getauft, Taufpatin war Sophie Herzogin von Hohenberg, welche sich durch die Gattin des Landeshauptmanns vertreten ließ. Die Passagierkapazität war mit 1.000 Personen die größte eines Bodensee-Raddampfers, zusammen mit der Stadt Überlingen (Schiff, 1929), bei der sie aber ab 1960 auf 945 reduziert wurde. Trotz mehrfacher Umbauten und der erwähnten Mängel blieb die Stadt Bregenz bis zur Stilllegung im August 1965 ein Schiff von besonderer Auffälligkeit auf dem Bodensee.
Im Winterhalbjahr 1937/38 wurde der hintere Teil des Schiffsrumpfes zu Verbesserung der Stabilität von 7,00 m auf 7,82 m verbreitert. Außerdem erhielt das Schiff einen Salonaufbau auf dem Oberdeck. 1952 erfolgte die Umstellung von Kohle- auf Schwerölfeuerung (760 PSi), 1956 der Einbau von zwei MAN-Flammrohrkesseln (850 PSi) auf der Werft Kressbronn. Die Höchstgeschwindigkeit erhöhte sich dadurch auf 29 km/h. Durch den Brennstoffwechsel ersparte man sich zwar den zweiten Schiffsheizer und die teure Importkohle, ein gravierender Nachteil der Dampfschiffe gegenüber den Motorschiffen blieb aber weiter bestehen: Es dauerte immer noch zwei Stunden, bis der notwendige Betriebsdruck der Kessel erreicht wurde und das Schiff einsatzbereit war. Deshalb wurden am Bodensee außer der Stadt Bregenz nur noch die vier Schweizer Dampfschiffe Säntis (1892), die beiden Schwesterschiffe St. Gallen (1905) und Rhein (1906) und die Schaffhausen (1913) auf den Betrieb mit Schweröl umgestellt, aber keine deutschen Dampfschiffe.
In den letzten Betriebsjahren befuhr die Stadt Bregenz in der Regel die Route zwischen Bregenz und Konstanz. Ihre eigentlich für Ende 1964 geplante Außerdienststellung verzögerte sich durch die Streitigkeiten um die Benennung des neuen MS Vorarlberg um einige Monate. Ihre letzte Fahrt fand ohne großen Abschied am 11. August 1965 als Kursfahrt von Bregenz nach Konstanz statt.
Die Verschrottung dieses technisch und optisch interessanten Dampfschiffes im Herbst 1967 wird nach heutigen Maßstäben gemessen als kurzsichtig betrachtet. Eines der beiden Radkasten-Wappen schmückt die heutige MS Stadt Bregenz.
Literatur
- Arnulf Dieth: Rot-weiß-rot auf dem Bodensee – Die Österreichische Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hecht-Verlag, A – Hard 1995, ISBN 3-85298-013-5.
- Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt auf dem Bodensee. MultiMediaVerlag Marcel Hinze, Meersburg 1989, ISBN 3-927484-00-8.
- Klaus v. Rudloff, Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee Band 2: Die Blütezeit der Dampfschiffahrt. Verlag Eisenbahn, Villigen AG 1981, ISBN 3-85649-071-X
Siehe auch
Weblinks
- Die Stadt Bregenz. bodenseeschiffahrt.de
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, Vorarlberger Landes-Zeitung, 1910-07-23, Seite 3. Abgerufen am 25. Mai 2022.
- ↑ ANNO, Vorarlberger Landes-Zeitung, 1910-07-23, Seite 2. Abgerufen am 25. Mai 2022.