Siegburger Bahn
Karte der Siegburger Bahn
Kursbuchstrecke (DB):467
Streckenlänge:11,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zweigleisigkeit:durchgehend
Stromsystem: 1000 V = (1911–1961)

600 V = (1961–1974)
750 V = (ab 1974)

Eröffnung: 5. September 1911
Stationen: 15
Fahrzeit: 25 Minuten
Stammstrecke 16 63 66
620,0 Bonn Hauptbahnhof 18
Rheinuferbahn 16 63,
Vorgebirgsbahn 18
Stadtbahntunnel Bonn
von Hbf/Dottendorf 61 62
620,7 Stadthaus
620,8
Landgericht
620,9 nach Auerberg 61
621,2 Bertha-von-Suttner-Platz/
Beethovenhaus
621,8 Kennedybrücke
Konrad-Adenauer-Platz (alt)
622,3
622,4 Konrad-Adenauer-Platz
Siebengebirgsbahn
nach Oberkassel
62
623,4 Adelheidisstraße
623,9 Gartenstraße
623,9 Vilich
624,2 Rechte Rheinstrecke (Bahnhof Vilich im Bau)
624,8 A 59
625,2 Am Herrengarten
625,2 Vilich-Müldorf
625,7 Bundesgrenzschutzstraße
626,1 Hangelar West
626,1 Händelstraße
626,5 Richthofenstraße
626,7 Hangelar Mitte
626,7 Udetstraße
626,9 Graf-Zeppelin-Straße
627,2 Bruno-Werntgen-Straße
627,2 Hangelar Ost
628,2 Sankt Augustin Ort
628,2 Husarenstraße
628,8 Arnold-Janssen-Straße
628,9 Sankt Augustin Kloster
629,1 Ost-West-Spange
629,2 Sankt Augustin Zentrum/
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
629,5 Südstraße
630,0 Am Lindenhof
630,1 Mendener Straße
630,1 Sankt Augustin Mülldorf
630,2 Dammstraße
630,5 A 560
630,8 Sieg
630,9 Siegstraße
631,1 Siegburg-Zange
(alte Trasse bis 2000)
631,1 Hohenzollernstraße
631,2 Bahnhofstunnel Siegburg
631,3 Siegburg Bahnhof 66
Siegstrecke und SFS von Frankfurt
Siegburg Bahnhof
(am Bahnhofsvorplatz)

Die Siegburger Bahn ist der Streckenabschnitt der Bonner Stadtbahn vom Bonner Hauptbahnhof nach Siegburg zum Bahnhof Siegburg/Bonn. Die Linie 66 verkehrt werktags im 10-Minuten-Takt, abends und an Wochenenden viertelstündlich und nächtens einmal die Stunde. Die Fahrzeit von Bonn Hbf bis zum Bahnhof Siegburg/Bonn beträgt 25 Minuten.

Die Siegburger Bahn gehört den Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB), die gesamte Betriebsführung obliegt jedoch seit 2004 der SWB Bus und Bahn (Tochter der Bonner Stadtwerke).

Geschichte

Am 18. September 1910 erhielt die SSB die Konzession zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn (Siegburger Bahn) zwischen Bonn und Siegburg für eine Dauer von 100 Jahren. Die Eröffnung der Strecke fand am 5. September 1911 statt.

Während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Bahn erhebliche Schäden. So waren unter anderem die Brücken über den Rhein und die Sieg von den deutschen Truppen gesprengt worden. Der Wiederaufbau der Brücke über die Sieg wurde im Dezember 1946 und der Brücke über den Rhein erst am 12. November 1949 beendet.

Die ursprünglich zwischen Vilich und Siegburg eingleisige Strecke wurde 1953 bis Hangelar zweigleisig ausgebaut. Im Jahre 1960 wurde die Strecke zusammen mit der Siebengebirgsbahn zur Straßenbahn umkonzessioniert, um Kosten zu sparen. Das zweite Gleis wurde 1967/68 bis Sankt Augustin-Mülldorf und im August 1980 über die neue Siegbrücke verlängert. In Bonn endete die Strecke lange Zeit auf der Rampe der Rheinbrücke, ab 1952 am Bertha-von-Suttner-Platz. Während des Stadtbahnbaus wurde ab Dezember 1975 in der Haltestelle Landgericht, später in der neuen Haltestelle Stadthaus gewendet. Ab September 1973 kamen auf der Strecke erstmals testweise und vorübergehend auch auf Zusatzkursen im Fahrgastbetrieb Stadtbahnwagen B zum Einsatz, die aber erst im August 1976 vollständig auf der nunmehrigen Stadtbahnlinie S (heute Linie 66) den Verkehr übernahmen. Nach der Eröffnung des U-Bahnhofs Hauptbahnhof und der zu diesem führenden Zulaufstrecke der Linien S und H am 21. April 1979 wurde sie in den Stammstreckentunnel eingefädelt und bis in die Rheinaue verlängert.

Mit der Fertigstellung der Südbrücke im Jahr 1981 wurde die Stadtbahnlinie S verlängert, sie endete nun nach einer weiteren Querung des Rheines in Ramersdorf an der Siebengebirgsbahn.

In Siegburg wurde die Strecke ab 1998 verlegt: Nun vollständig zweigleisig, endet die Verbindung seit 2000 im Untergeschoss des neugebauten Siegburger Bahnhofs an der Ende 2002 eröffneten Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Die Haltestelle Siegburg-Zange entfiel im Zuge der Streckenverlegung. Durch den ICE-Halt Siegburg gab es einen deutlichen Bedeutungszuwachs, da nun Bonn mit einem zweiten Fernbahnhof verbunden ist.

Wegen der höheren Frequentierung wurde der Takt im Jahr 2004 abends und an den Wochenenden verdichtet. Im Rahmen des Gesamtprojektes Umbau und Beschleunigung der Linie 66 zwischen Bonn Hauptbahnhof und Siegburg Bahnhof wurden die Fahrleitung in Beuel Mitte der 2000er-Jahre erneuert und bis dahin auch die meisten Haltestellen barrierefrei umgebaut (außer Vilich erst provisorisch 2012 und Stadthaus 2014–15). Auf der Kennedybrücke erhielt die Stadtbahn im Zuge der Sanierung und Verbreiterung Ende August 2010 einen besonderen Bahnkörper zwischen den Fahrstreifen.

Seit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember 2013 wird auf der Strecke zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und dem Siegburger Bahnhof am Wochenende nachts ein durchgehender Stundentakt angeboten.

Streckenverlauf

Von den Innengleisen des Hauptbahnhofs verläuft die Strecke ca. 800 m unterirdisch zum Alten Friedhof, bevor sie mit einer Rampe am Stadthaus an die Oberfläche tritt. Direkt hinter der Haltestelle trifft sie auf die Straßenbahnstrecke aus der Thomas-Mann-Straße. Wenige Meter weiter ist die Straßenbahnstrecke aus der Wilhelmstraße durch ein Gleisdreieck angeschlossen. Auf einer ÖPNV-Spur folgt die Strecke der Oxfordstraße, über den Bertha-von-Suttner-Platz und die Berliner Freiheit, bevor sie auf der Kennedybrücke den Rhein überquert. Am Konrad-Adenauer-Platz zweigt die Straßenbahn-Strecke zum Beueler Bahnhof ab, die Siegburger Bahn folgt der Sankt Augustiner Straße (B 56) weiterhin auf einem eigenen Gleiskörper, den sie mit Ausnahme einer etwa 200 Meter langen Engstelle zwischen Combahnstraße und Kreuzstraße bis zum Ende beibehält. Hinter der Haltestelle Adelheidisstraße wechselt die Strecke aus der Straßenmitte in Seitenlage. Im weiteren Verlauf bleibt die Strecke weitgehend parallel zur Bundesstraße. Die rechte Rheinstrecke und die Bundesautobahn 59 werden mit Brücken überquert, die jeweils nur wenige Meter von denen der Bundesstraße entfernt sind. Nach der Haltestelle Sankt Augustin Mülldorf steigt die Strecke auf einen Damm, bevor sie die Bundesautobahn 560 und die Sieg überquert. Hinter der Siegbrücke windet sich die Strecke in mehreren Kurven durch den Siegburger Ortsteil Zange, bevor sie im Tiefgeschoss des Bahnhofs endet.

Stationen

Stadthaus

Die Haltestelle Stadthaus liegt am Fuß des von 1973 bis 1977 erbauten neuen Stadthauses und entstand als Teil der Zulaufstrecke der damaligen Linien S und H zum neuen U-Bahnhof Hauptbahnhof, wurde allerdings noch vor diesem 1977 eröffnet. Der Zugang am westlichen Ende überquert die Gleise und die Straße „Am Alten Friedhof“ mit einer Brücke, die in der Zwischenebene des Stadthauses endet, auf der sich der Haupteingang und das Bürgeramt befinden. Die Haltestelle selbst war schlicht gestaltet, lediglich mit Pilzdächern als Wetterschutz; der Flachbahnsteig war durch Sichtbetonwände von der Fahrbahn getrennt. Von Anfang September 2014 – Vorarbeiten hatten bereits im Frühjahr begonnen – bis Anfang November 2015 wurde die Stadtbahn-Haltestelle bei Kosten von sechs Millionen Euro barrierefrei ausgebaut, indem sie mit zwei Aufzügen ausgestattet und nach Abbruch des vorhandenen Bahnsteigs in einen Hochbahnsteig für Stadtbahnwagen sowie einen Flachbahnsteig als Ersatzhalt für Straßenbahnwagen unterteilt wurde. Als neue Überdachung dient eine Glas-Stahl-Konstruktion. Zugleich wurde vom Bahnsteig in Fahrtrichtung Hauptbahnhof ein ampelgesteuerter Zugang über den damaligen City-Ring zur ebenfalls erneuerten Bushaltestelle am Stadthaus geschaffen.

Wenige Meter östlich der Haltestelle befand sich zwischen der Einmündung der Dottendorfer und der Auerberger Strecke von 1966 bis 1992 die Haltestelle Landgericht, die über unterirdische Zugänge verfügte. Da haltende Straßenbahnen regelmäßig für Wartezeiten und verpasste Ampelphasen auf der Stadtbahnstrecke sorgten, wurde die Haltestelle aufgegeben und durch die Straßenbahnhaltestelle Stadthaus ersetzt, die sich in der Thomas-Mann-Straße befindet und von der gleichnamigen Stadtbahnhaltestelle etwa ebensoweit entfernt ist wie die alte Haltestelle Landgericht. Beide Haltestellen sind über die mit Rolltreppen ausgestattete „Stadthaus-Passage“ in der Loggia am Stadthaus miteinander verbunden.

Bertha-von-Suttner-Platz/Beethovenhaus

Der Bertha-von-Suttner-Platz ist als Kreuzung der Bundesstraßen B 9 und B 56 am Ende der Rampe zur Kennedybrücke einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Bonn. Von 1952 bis in die 1970er-Jahre war er westlicher Endpunkt der Siegburger Bahn. Die Haltestelle wird täglich von rund 20.000 Fahrgästen frequentiert, neben den vier Bahnlinien halten dort auch 14 Buslinien.

Von Oktober 2005 bis September 2006 wurde die Haltestelle einschließlich der Bushaltestellen komplett umgebaut, dabei wurden die Gleise auseinandergezogen und zwei hintereinander liegende Mittelbahnsteige errichtet: ein 90 Zentimeter hoher Bahnsteig für Stadtbahnwagen und ein Flachbahnsteig für Niederflurstraßenbahnen. Des Weiteren erhielt die Haltestelle ein neues, 100 m langes Glasdach. Sie ist seither die einzige kombinierte Stadtbahn- und Straßenbahnhaltestelle in Bonn, die ganz an die unterschiedlichen Einstiegshöhen der beiden Verkehrsmittel angepasst ist. Auf dem Flachbahnsteig wurde zudem ein Kiosk mit Fahrkartenverkauf (seit 2013 von der SWB betrieben) als Ersatz für den abgebrochenen Vorgängerbau errichtet. Der Umbau war Teil des Gesamtprojektes, das die Linie 66 zwischen Bonn und Siegburg beschleunigen sollte.

Konrad-Adenauer-Platz

Der Konrad-Adenauer-Platz bildet das Beueler Ende der Kennedybrücke. Die Haltestelle befand sich lange Jahre vor der Verzweigung der Siegburger- und der Siebengebirgsbahn. Wegen der beengten Platzverhältnisse und der unterschiedlichen Fahrzeuge von Stadtbahn- und Straßenbahnlinien war ein barrierefreier Ausbau lange Zeit nicht möglich. Im Januar 2004 wurde die bisherige Haltestelle aufgegeben und durch zwei wenig entfernte neue Haltestellen in der Sankt Augustiner Straße und der Friedrich-Breuer-Straße ersetzt. Beide neuen Haltestellen sind als Mittelbahnsteige ausgeführt – erstere als Hoch-, letztere als Flachbahnsteig. Der Ausbau wurde im Rahmen des Gesamtprojektes zur Beschleunigung der Linie 66 zwischen Bonn und Siegburg vorgenommen.

Adelheidisstraße

Die Haltestelle Adelheidisstraße liegt auf Höhe des Beueler Friedhofs in der Sankt Augustiner Straße am Übergang der straßenbündigen Strecke auf den eigenen Gleiskörper nördlich der B 56. Lange Zeit hielt die Stadtbahn in beiden Fahrtrichtungen jeweils vor der Kreuzung in der Straßenmitte. Der Verkehr auf der äußeren Fahrspur wurde mit gesonderten Ampeln angehalten, während die Fahrgäste über Klappstufen und Schiebetritte ein- und ausstiegen. Ein barrierefreier Ausbau erschien wegen der Platzverhältnisse zu schwierig.

Schließlich wurde die Trasse der Sankt Augustiner Straße 2005 stadtauswärts der Kreuzung mit Stützwänden aufgeweitet, um Platz für einen Hochbahnsteig in Mittellage zu schaffen, der ähnlich dem am Konrad-Adenauer-Platz gestaltet wurde. Gleichzeitig erhielt die Siegburger Bahn ab der Kreuzung Niederkasseler Straße einen eigenen Bahnkörper in Straßenmitte. Die Ausfädelung aus der B 56 wurde zusätzlich durch eine Schranke gesichert. Mittlerweile trägt die Haltestelle aufgrund des nahegelegenen Hauptsitzes einer Bundesoberbehörde den Namenszusatz Bundeszentralamt für Steuern.

Vilich

Die Haltestelle Vilich liegt an der Kreuzung der Strecke mit der Gartenstraße und gehört zu den bereits 1911 bei der Eröffnung vorhandenen Haltepunkten. Sie erhielt nachträglich 1912 ein kleines Bahnhofsgebäude. Die Haltestelle war ab 2012 mit provisorischen Hochbahnsteigen aus Holz und Wetterschutz aus Blech sehr einfach ausgestattet, da der derzeitige Standort in mittlerer Zukunft aufgegeben werden und die Haltestelle 200 Meter weiter stadtauswärts verlegt werden soll; im Frühjahr 2020 wurde die Haltestelle abermals provisorisch mit Stahlbetonfertigteilen und Erdaufschüttungen neugebaut. Die Haltestelle ist mit dem angrenzenden Parkplatz für Park&Ride ausgewiesen.

Die neue Haltestelle Vilich soll 2028 in Betrieb gehen und als Kreuzungsbauwerk genau über der heutigen DB-Strecke liegen. Über Treppen und Aufzüge gelangt man dann nach unten zum neuen S-Bahn-Bahnsteig der DB mit zwei separaten S-Bahn-Gleisen. Von dort aus ist es dann möglich, mit der S13 Richtung Bonn-Beuel bzw. Troisdorf/Köln (via Flughafen) zu fahren. Der erste Spatenstich und damit Baubeginn fand am 29. November 2016 statt.

Vilich-Müldorf

Die Haltestelle Vilich-Müldorf gehört ebenfalls zu den Halten, die bereits bei der Streckeneröffnung vorhanden waren, wovon auch das noch heute erhaltene Bahnhofsgebäude zeugt. Von April 1999 bis Februar 2000 wurden stadtauswärts des Empfangsgebäudes neue Hochbahnsteige errichtet.

Hangelar West

Die Haltestelle Hangelar West wurde 1961/62 am westlichen Ortsrand von Hangelar eingerichtet.

Hangelar Mitte

Die Haltestelle Hangelar Mitte besteht als Bahnhof Hangelar seit Eröffnung der Siegburger Bahn. Der Bahnhof war für den Betriebsablauf von erheblicher Bedeutung, weshalb er mit erfahrenem Personal besetzt wurde, für das ein Bahnhofsgebäude errichtet wurde, das groß genug war, um zwei Wohnungen aufzunehmen.

Hangelar Ost

Die Haltestelle Hangelar Ost wurde 1967/68 im Zuge des zweigleisigen Ausbaus am östlichen Ortsrand von Hangelar in der Nähe des Flugplatzes eingerichtet.

Sankt Augustin Ort

Die Haltestelle Sankt Augustin Ort wurde um 1960 unter dem Namen Altersheim eingerichtet und Ende der 90er-Jahre umbenannt, später wurde der Aufbau von zwei versetzten flachen Bahnsteigen zu nebeneinanderliegenden Hochbahnsteigen verändert. Sie verfügt über einen beschrankten Bahnübergang, Fahrradboxen und eine Bushaltestelle.

Sankt Augustin Kloster

Die heutige Haltestelle Sankt Augustin Kloster bestand unter dem Namen Niederpleis-Menden bereits bei der Eröffnung der Siegburger Bahn, sie lag damals an einer kleinen Ortschaft, die aus einem Gasthaus und ein paar wenigen Wohnhäusern bestand, aus der sich der heutige Stadtteil Sankt Augustin-Ort entwickelte. Am 28. August 1930 wurde sie nach dem Missionshaus St. Augustin der Steyler Missionare in St. Augustin umbenannt. Ihren heutigen Namen erhielt sie nach der Gründung der Stadt Sankt Augustin, um eine Unterscheidung von den anderen Haltestellen im Stadtgebiet zu ermöglichen. Im November 1998 wurde die Haltestelle nach einem barrierefreien Umbau mit Hochbahnsteigen neu in Betrieb genommen.

Sankt Augustin Zentrum/Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Der Bahnhof entstand um 1960 unter dem Namen Siegburg-Mülldorf West. Nachdem die Gemeinde Siegburg-Mülldorf durch die Gemeindereform Teil der neugegründeten Gemeinde Sankt Augustin wurde, benannte man die Haltestelle nach dem 1977 eröffneten HUMA-Einkaufszentrum in Sankt Augustin Markt. Der abseitig gelegene Bahnsteig ist durch eine Fußgängerbrücke mit Radfahrerrampe mit diesem verbunden; bis zum Neubau des HUMA (ab 2013) endete er in dessen Obergeschoss. Die Haltestelle grenzt direkt an einen per Kombibahnsteig angebundenen Busbahnhof und ist aufgrund der Parkplätze des Zentrums für Park&Ride ausgewiesen.

Von Dezember 2013 bis Oktober 2015 wurde die Haltestelle im Zuge des Neubaus des HUMA-Einkaufszentrums bei Kosten von etwa 5 Millionen Euro barrierefrei umgebaut. Bei dem Umbau wurden die vorhandenen Bahnsteige abgebrochen und neugebaut sowie die bisherige Brücke über die Bahngleise durch eine neue, auch für Radfahrer geeignete und durch Aufzüge angeschlossene („Szentes-Brücke“) ersetzt. Die neue Bahnsteigüberdachung bildet eine Stahl-Glas-Konstruktion in Form eines Schmetterlingsdachs. Bereits zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 wurde die Haltestelle in Sankt Augustin Zentrum/Hochschule Bonn-Rhein-Sieg umbenannt.

Sankt Augustin Mülldorf

Die Haltestelle Sankt Augustin Mülldorf gehört zum ursprünglichen Bestand der Siegburger Bahn, hieß ursprünglich allerdings Siegburg-Mülldorf. Sie erhielt nachträglich 1912 ein kleineres Bahnhofsgebäude. Die Haltestelle wurde nach einem Umbau im August 1992 barrierefrei mit Hochbahnsteigen neu in Betrieb genommen, als erste von zahlreichen Haltestellen im Netz der SSB in dieser Gestaltungsweise. Einige Technikräume wurden dabei in die Gestaltung einbezogen und erhielten optische Verlängerungen der Dachkonstruktion. Die zur Haltestelle gerichteten Wände wurden künstlerisch von Roger Suchy gestaltet, was sie lange Jahre vor Vandalismus bewahrte. Von August 2023 bis voraussichtlich Ende 2023 wird die Haltestelle saniert.

Siegburg Bahnhof

Die Haltestelle Siegburg Bahnhof liegt seit Oktober 2000 im Tiefgeschoss des neugebauten Bahnhofs Siegburg/Bonn. Zunächst konnten die Bahnen nur am kürzeren Gleis 2 am Anfang des Tunnels halten, bis im Juli 2001 auch der neue Hauptbahnsteig von Gleis 1 im Tunnelinneren in Betrieb genommen wurde. Von den Bahnsteigen der Stadtbahn bestehen direkte Zugänge zu allen anderen Bahnsteigen.

Ausbaupläne (Infrastruktur)

Die Haltestelle Vilich soll beim Bau der S-Bahn S13 auf die Brücke über der rechten Rheinstrecke verlegt werden und dort mit dem neuen S-Bahn-Haltepunkt einen Turmbahnhof bilden. Insbesondere die Verbindung aus der Bonner Innenstadt und dem Bundesviertel zum Flughafen Köln/Bonn würde durch diese Verknüpfung deutlich beschleunigt.

In Beuel auf der Sankt Augustiner Straße ergeben sich durch die Mitnutzung der Fahrstreifen durch die Stadtbahn für den Autoverkehr regelmäßig Verspätungen. Eine eigene Trasse auf diesem Bereich wird daher angestrebt. Nach Auskunft der Stadt werde hierfür eine Verkleinerung der Fläche des Friedhofs St. Josef und Paulus und der Einbezug von Grundstücken zwischen Kreuzstraße und Combahnstraße untersucht. Ein Zeitplan für die Umsetzung existiere noch nicht (Stand: März 2017).

Bei Godorf ist eine weitere Brücke geplant, auf der dann die hochflurige Linie 17 aus der Stadt Köln kommend den Rhein überquert, über Langel-Süd und Niederkassel und die RSVG-Strecke bis Bonn-Beuel geht und dann auf die Strecke der Linie 66 einschwenkt.

Literatur

  • Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9.
  • Axel Reuther: 100 Jahre Siebengebirgs- und Siegburger Bahn: Fahrzeuge, Strecken, Betriebe. In: Straßenbahn Magazin, Ausgabe 01/12 (Januar 2012), S. 58–71. (Leseprobe)
  • Axel Reuther: Die Siebengebirgs- und Siegburger Bahn: Der Weg zur Stadtbahn. In: Straßenbahn Magazin, Ausgabe 02/12 (Februar 2012), S. 20–29.
Commons: Siegburger Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kursbuch der Deutschen Bahn
  2. 1 2 Dieter Höltge: Bergisches und Siegerland von Wuppertal bis Bonn. In: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 5. EK-Verlag, Freiburg 1996, ISBN 3-88255-333-2, S. 301.
  3. 1 2 Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9, S. 122/123.
  4. Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg mbH (Hrsg.); Karl-Heinz Dresselhaus, Jürgen Burmeister, Rolf Hafke: Eine Region wird mobil: 25 Jahre Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg mbH. Köln 1999, S. 25.
  5. Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9, S. 127.
  6. 1 2 Zentrale Transportleitung, Kursbuchstelle der Deutschen Bundesbahn (Hrsg.): Kursbuch. Gesamtausgabe, ZDB-ID 131312-5, Ausgabe Winter 1977/78, Mainz 1977, Teil 4, S. 173.
  7. Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9, S. 126/127.
  8. Axel Reuther: Die Siebengebirgs- und Siegburger Bahn: Der Weg zur Stadtbahn. In: Straßenbahn Magazin, Ausgabe 02/12 (Februar 2012), S. 20–29 (hier: S. 27/28).
  9. 1 2 Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9, S. 128, 137.
  10. Bilder auf drehscheibe-online, abgerufen am 19. Juli 2023.
  11. Rolf Kleinfeld: Linie 66 fährt bald die ganze Nacht durch. In: General-Anzeiger Bonn. 22. August 2013, abgerufen am 29. Januar 2014.
  12. Am 15. Dezember Fahrplanwechsel der SWB: Nachtverkehr der Linie 66 und etliche Zusatzfahrten. SWB, 22. November 2013, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 29. Januar 2014.
  13. Honnefer Volkszeitung, 14. Mai 1974, S. 6 (zeitpunkt.nrw)
  14. Viel Geld für den Umbau einer Bahnstation, General-Anzeiger, 12. Februar 2015
  15. Nächtliche Straßensperrungen an Stadthaus-Haltestelle: Stahlkonstruktionen für die Dächer werden per Kran eingehoben. Pressemitteilung. Stadt Bonn, 11. August 2015, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 9. Januar 2023.
  16. Glas, Stahl und glänzender Schotter. General-Anzeiger, 18. November 2015
  17. Stadtbahn-Haltestelle Stadthaus: Leicht und bequem in die Linie 66 (Memento vom 25. März 2015 im Webarchiv archive.today), Stadt Bonn
  18. Stadtbahn-Haltestelle Stadthaus: Künftig bequemer ein- und aussteigen. =Pressemitteilung. Stadt Bonn, 29. Januar 2014, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 9. Januar 2023.
  19. Ausbau am Stadthaus kostet 6 Millionen Euro, General-Anzeiger, 12. August 2014
  20. Stadtbahnhaltestelle "Stadthaus" wird barrierefrei. Pressemitteilung. Bundesstadt Bonn, 26. August 2014, archiviert vom Original am 26. August 2014; abgerufen am 9. Januar 2023.
  21. Frank Mlosch: Halt am Bonner Landgericht. In: HVSWB aktuell: Zeitschrift des Historischen Vereins der Stadtwerke Bonn e.V., 8. Jahrgang, Nr. 5/2015, S. 2–4. (online PDF)
  22. Bahnsteig wird aufgemöbelt: Teil des Bertha-von-Suttner-Platzes wird in elfmonatiger Bauzeit umgebaut, Kölner Stadt-Anzeiger, 12. Oktober 2005 (genios.de)
  23. Mehr Komfort für 20 000 Fahrgäste täglich, General-Anzeiger, 23. September 2006 (genios.de)
  24. Hier schwebt ein Kiosk: Neues Verkaufshäuschen am Suttner-Platz wurde aufgestellt, Express, 13. März 2006 (genios.de)
  25. Die Bahnen rollen jetzt über Flüsterweichen, General-Anzeiger, 28. März 2006
  26. Bertha-von-Suttner-Platz: SWB verkauft jetzt auch dort Tickets, General-Anzeiger, 2. August 2013
  27. Finanzierung für Haltestellen-Umbau gesichert, General-Anzeiger, 20. November 2002
  28. Die Haltestellen heißen jetzt „A“ und „B“, General-Anzeiger, 29. Januar 2004
  29. Haltestelle Adelheidisstraße in Beuel kann doch umgebaut werden, General-Anzeiger, 2. März 2004
  30. Nächtliche Sperrung der Bundesstraße 56, General-Anzeiger, 26. Februar 2005
  31. „Man kann die Leute nur loben“: Beueler Haltestelle Adelheidisstraße freigegeben, General-Anzeiger, 23. Juli 2005
  32. 1 2 General-Anzeiger, 31. Oktober 1911, S. 10 (online)
  33. 1 2 General-Anzeiger, 28. Februar 1912, S. 11 (online)
  34. 1 2 Volkhard Stern: Bahnhofsgebäude der Siegburger und Siebengebirgsbahn. In: Köln-Bonner Verkehrsmagazin, ISSN 2364-0812, Heft 20, 3/2011, S. 56–63 (hier: S. 57).
  35. Ohne Stufen in die 66 einsteigen, General-Anzeiger, 20. Juni 2012
  36. Stadt sperrt Haltestelle Vilich, General-Anzeiger, 30. Januar 2020
  37. Haltestelle ist wieder offen, General-Anzeiger, 25. April 2020
  38. Dylan Cem Akalin: Ausbau der S13: DB-Projektleiter in Kritik wegen Bauverzögerung bei der S13. In: General-Anzeiger. 25. August 2022, abgerufen am 15. Oktober 2023.
  39. Baubeginn des 3 bis 4-gleisigen Ausbaus der Bahnstrecke von Troisdorf bis Bonn-Oberkassel. DB-Pressestelle, Düsseldorf, 29. November 2016, archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 22. März 2017.
  40. Um 10.37 Uhr stiegen die ersten Fahrgäste ein, General-Anzeiger, 22. Februar 2000, Bonner Stadtausgabe, S. 12
  41. Deutsche Bundesbahn, Oberbetriebsleitung West (Hrsg.): Amtliches Kursbuch der Deutschen Bundesbahn, ZDB-ID 220698-5, Ausgabe Winter 1961/62, Essen 1961, S. 235.
  42. Deutsche Bundesbahn, Oberbetriebsleitung West (Hrsg.): Amtliches Kursbuch der Deutschen Bundesbahn, ZDB-ID 220698-5, Ausgabe Sommer 1962, Essen 1962, S. 231.
  43. Dominik Pieper: 40 Jahre Sankt Augustin - Die Geschichte Sankt Augustins begann zwischen Kloster und Kneipe. In: General-Anzeiger Bonn. 24. Oktober 2017, abgerufen am 2. Mai 2019.
  44. Haltestelle Kloster: Die letzte von sieben Stationen der Linie 66 auf Augustiner Gebiet ist fertig, General-Anzeiger, 24. November 1998, Ausgabe Rhein-Sieg-Kreis (rechtsrheinisch), S. 6
  45. Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg mbH (Hrsg.); Karl-Heinz Dresselhaus, Jürgen Burmeister, Rolf Hafke: Eine Region wird mobil: 25 Jahre Stadtbahngesellschaft Rhein-Sieg mbH. Köln 1999, S. 24, 35.
  46. Michael Lehnberg: Rasantes Tempo beim Huma-Neubau. In: General-Anzeiger. 27. August 2014, abgerufen am 17. August 2018.
  47. Michael Lehnberg: Längere Wege für kurze Zeit. In: General-Anzeiger. 23. Januar 2015, abgerufen am 17. August 2018.
  48. Matthias Hendorf: Stadt eröffnet Stadtbahnhaltestelle und Brücke im Zentrum. In: General-Anzeiger. 20. Oktober 2015, abgerufen am 20. Oktober 2015.
  49. Startschuss für Umbau Stadtbahnhaltestelle Markt, Pressemitteilung der Stadt Sankt Augustin, 18. Dezember 2013
  50. Ralf Johnen: Haltestelle Markt wird abgerissen. In: Kölner Stadtanzeiger. 27. März 2014, abgerufen am 17. August 2018.
  51. S-Bahn-Ausbau kostet 100 Millionen Mark – Vorzeigestopp Mülldorf im August fertig, General-Anzeiger, 18. Juni 1992, Ausgabe Rhein-Sieg-Kreis (rechtsrheinisch), S. 6
  52. Hans-Georg Nolden: Die Straßenbahn Bonn–Siegburg: Eine Beschreibung der Bahngeschichte aus der Sicht der heutigen Stadt Sankt Augustin von den Anfängen 1911 bis 1993 (= Beiträge zur Stadtgeschichte, Heft 23). Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-99-9, S. 129, 131.
  53. Haltestelle in Sankt Augustin wird modernisiert, SWB Bus und Bahn, 9. August 2023
  54. Tomas Meyer-Eppler: Die Siebengebirgsbahn – Eine weitere Hundertjährige im Rhein-Sieg-Kreis. In: Rhein-Sieg-Kreis (Hrsg.): Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises, Ausgabe 29, Jahrgang 2014, Edition Blattwelt, Reinhard Zado, Niederhofen 2013, ISBN 978-3-936256-56-7, S. 108–117 (hier: S. 116).
  55. Auftrag für den Bahnhofsbau ist noch nicht vergeben, General-Anzeiger, 22. September 2000
  56. Jürgen Röhrig: Kein Strom für den Bahnsteig, Kölner Stadtanzeiger, 4. Januar 2001
  57. Die Linie 66 fährt zwei Minuten schneller nach Bonn, General-Anzeiger, 26. Juli 2001
  58. Gabriele Immenkeppel: Alter Friedhof steht der Bahn im Weg. In: General-Anzeiger. 15. März 2017, abgerufen am 15. März 2017.
  59. Linie 17: Neue Stadtbahn soll von Köln nach Bonn führen. Abgerufen am 14. Januar 2023.
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