Stadtbezirk Mitte (Leipzig)

Lage des Bezirks (rot) in Leipzig
Basisdaten
Staat Deutschland
Fläche 13,9 km²
Einwohner 69.214 (30. Juni 2022)
Dichte 4979 Einwohner pro km²
Webauftritt www.leipzig.de/mein-stadtteil/stadtbezirk-mitte (Deutsch)

Der Stadtbezirk Mitte ist einer von 10 Stadtbezirken in Leipzig und liegt in der Mitte der Stadt. Er umfasst zahlreiche Baudenkmale, von denen der größte Teil in der Innenstadt von Leipzig liegt (Ortsteil Zentrum), die durch den Innenstadtring begrenzt wird:

Im Südwesten des Stadtbezirks liegt ein Teil des Clara-Zetkin-Parks sowie das Bundesverwaltungsgericht. Im Norden befinden sich der Leipziger Zoo und der Hauptbahnhof Leipzig. Im Südosten liegen der Bayerische Bahnhof, die Russische Gedächtniskirche sowie das alte Messegelände in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals im benachbarten Ortsteil Probstheida.

Die Ausfahrt Leipzig-Mitte der Bundesautobahn 14 liegt etwa 5 Kilometer von der Mitte des Stadtbezirks entfernt im Norden von Leipzig.

Lage

An den Stadtbezirk Mitte grenzen die folgenden Stadtteile:

Lindenau Gohlis
Eutritzsch
Schönefeld
Plagwitz Neustadt-Neuschönefeld
Schleußig Südvorstadt
Connewitz
Reudnitz-Thonberg

Ortsteile

Der Stadtbezirk Mitte besteht aus sieben Ortsteilen.

Zum Stadtbezirk gehören folgende Teilgebiete:

Einwohnerzahl

Am 30. Juni 2022 zählte der Stadtbezirk 69.214 Einwohner.

Geschichte und städtebauliche Entwicklung

Die Entwicklung der Stadt Leipzig nahm auf dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks Mitte ihren Anfang. Im Bereich des Brühls gab es im 7./8. Jahrhundert eine slawische Besiedlung, während die städtische Keimzelle im Bereich der deutschen Burg (urbs libzi) lag. Sie befand sich im Bereich des heutigen Matthäikirchhofs. Nicht weit davon entfernt, kreuzten sich im Mittelalter die Fernhandelsstraßen Via regia und Via imperii, wobei letztere noch im heutigen Straßennamen Reichsstraße präsent ist.

Im 13. Jahrhundert hatte die Stadt Leipzig eine Ausdehnung, die nur im Norden über die heutige Innenstadt (Ortsteil Zentrum) hinausging und die durch die mächtigen Stadtmauern auf 42 Hektar begrenzt war. Der heutige Stadtbezirk Mitte umfasst hingegen auch die Vorstädte, die sich im Wesentlichen erst nach der allmählichen Beseitigung der Mauern und Gräben nach dem Siebenjährigen Krieg entwickelten. Zuvor waren diese durch Kriegsereignisse (Schmalkaldischer Krieg und Dreißigjähriger Krieg) zwei Mal nahezu komplett vernichtet worden. Bis in die 1830er Jahre waren nur kleine Bereiche außerhalb der Innenstadt bebaut. Diese beschränkten sich straßenbegleitend auf die Handelsstraßen, die als Steinwege bezeichnet wurden. Die Stadtgrenzen wurden nach außen verschoben und neue Torhäuser gebaut (innerhalb des Stadtbezirks Mitte).

Das später Alt-Leipzig genannte Gebiet deckt sich grob, aber nicht genau mit dem heutigen Stadtbezirk Mitte. Eine wichtige Voraussetzung für die Bebauung seines nordwestlich, westlichen und südwestlichen Bereiches waren die Planungen der Wasserbauingenieure Kohl und Georgi in den Jahren 1852 bis 1854 und die folgenden Umgestaltungen des Leipziger Gewässerknotens. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die ausgedehnten Bürgergärten, die die innere Stadt auf allen Seiten umgaben, nach und nach parzelliert und bebaut. Das führte zu einer starken baulichen Expansion der Vorstädte, wodurch Leipzig 1870 die 100.000-Einwohner-Marke überschritt und zur Großstadt wurde. Durch Eingemeindungen beschränkte sich das Stadtgebiet bald nicht mehr auf Alt-Leipzig. Bei der Volkszählung von 1895 wurde zwischen Alt-Leipzig mit 183.000 Menschen und Neu-Leipzig mit 207.000 Menschen unterschieden. Die Bevölkerungsdichte war damit drei Mal so hoch wie heute im Stadtbezirk Mitte, dessen Bebauungsstruktur um 1900 in etwa bereits die heutige Gestalt hatte.

Das ändert allerdings nichts daran, dass, wie Sebastian Ringel nachweist, kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist und im Laufe der Zeit viele Gebäude durch neue ersetzt worden sind. Angefangen mit dem Bau des Hauptbahnhofs über die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs (Zerstörungsgrad im Stadtbezirk Mitte zwischen 34 und 52 %) und den verändernden Wiederaufbau in der DDR verschwanden ganze Plätze und Straßenzüge. Auch die Entwicklung des Kraftfahrzeugbestands im 20. Jahrhundert und der Ausbau der Straßen führte zu großen Änderungen im Stadtbild.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte sich das Konzept der autoarmen Innenstadt durch, während der Innenstadtring nach den Autobahnen die höchsten Verkehrsbelegungen in Leipzig aufweist. Durch den 2013 eröffneten S-Bahn-Citytunnel hat der Stadtbezirk Mitte insgesamt 4 unterirdische Bahnstationen erhalten.

Der Stadtbezirk Mitte verschaffte sich 1989 mit den Leipziger Montagsdemonstrationen einen Platz in der Weltgeschichte, da diese das Ende der DDR und des Ostblocks beschleunigten.

Kommunalpolitik

Im Stadtbezirk Mitte gibt es einen Stadtbezirksbeirat im Sinne von § 71 der Sächsischen Gemeindeordnung. Die Stadtbezirksbeiräte werden von der Ratsversammlung nach jeder Kommunalwahl neu gewählt. Sie haben elf Mitglieder und einen vom Oberbürgermeister eingesetzten Vorsitzenden, der im Stadtrat jedoch kein Stimmrecht hat. Die Stadtbezirksbeiräte sind über wichtige Angelegenheiten, die den Stadtbezirk betreffen, zu unterrichten und zu hören.

Literatur

Zur städtebaulichen Geschichte:

  • Thomas Topfstedt, Leipzig: Messestadt am Ring, in: Neue Städte aus Ruinen. Deutscher Städtebau der Nachkriegszeit, hrsg. von Klaus von Beyme et al., Prestel-Verlag, München 1992, ISBN 3-7913-1164-6
  • Sebastian Ringel: Wie Leipzigs Innenstadt verschwunden ist. 150 verlorene Bauten aus 150 Jahren. edition überland, Leipzig 2019, ISBN 978-3-948049-00-3.
  • Sebastian Ringel: Vom Wandel der Leipziger Vorstädte. 300 verlorene Bauten aus 160 Jahren. edition überland, Leipzig 2022, ISBN 978-3-948049-07-2.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistischer Quartalsbericht der Stadt Leipzig 2/2022
  2. zum Beispiel Grimmaischer Steinweg und Ranstädter Steinweg
  3. Stadtbezirksbeirat Mitte auf der Website der Stadt Leipzig
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