Stanislaus von Krakau, deutsch auch Stanislaus von Szczepanów, auch Szczepański und Rurykowicz, sowie polnisch Stanisław ze Szczepanowa oder Stanisław Szczepanowski (* um 1030 in Szczepanów; † 11. April 1079 in Krakau), war Bischof von Krakau in Polen und gilt als einer der polnischen Nationalheiligen.
Leben
Er entstammte einer polnischen Adelsfamilie und besuchte mehrere Domschulen in Gnesen, Krakau und Paris oder Lüttich. Im Jahr 1062 kam er nach Krakau, wo er 1063 Kanonikus wurde. Im Jahr 1072 wurde er zum Bischof von Krakau ernannt.
Im Frühjahr 1079 geriet der polnische König Bolesław II. über eine nicht überlieferte Provokation des Bischofs Stanisław dermaßen in Zorn, dass er das Todesurteil über ihn verhängte. Ob er ihn hinrichten ließ oder selber hinrichtete, ist aus zeitgenössischen Quellen nicht nachweisbar.
Etwa ein Jahrhundert nach diesem Vorfall berichtet der Bischof und Historiker Wincenty Kadłubek in seiner Chronica Polonorum ausführlicher darüber und zeichnet folgendes Bild:
Stanisław hätte den polnischen König Bolesław II. wegen dessen Untreue gegenüber seiner Ehefrau ermahnt, der König hätte aber die Aufforderung ignoriert und kirchliche Besitzgüter beschlagnahmt. Daraufhin habe Stanisław ihn exkommuniziert. Der Streit sei eskaliert und Bolesław II. habe darauf das Todesurteil über den Bischof verhängt. Die Ritter hätten die Vollstreckung verweigert und der König diese anschließend persönlich vollzogen. Am 11. April 1079 sei Bolesław II. während der Messe in der Krakauer Michaeliskirche erschienen und habe den Bischof am Altar mit dem Schwert erschlagen und zerstückelt. Die Leichenteile ließ er auf freiem Feld verstreuen.
Gesichert überliefert ist wiederum, dass es wegen der Hinrichtung zu einem Volksaufstand kam und Bolesław II. nach Ungarn floh, später nach Ossiach, wo er bei der Stiftskirche begraben wurde.
Untersuchungen der Reliquien ergaben, dass der Körper des Bischofs zwar nicht verstümmelt, dieser aber mit großer Wahrscheinlichkeit erschlagen wurde. Ein Beleg hierfür sind Knochenfrakturen an Stanisławs Schädel.
Stanisław wurde 1253 von Papst Innozenz IV. heiliggesprochen. Im Jahr 1979 hat Papst Johannes Paul II. mit seinem Apostolischen Schreiben „Rutilans Agmen“ den Gedenktag des hl. Stanislaus (11. April) zu einem gebotenen erhoben.
Gedenktag
- Katholisch: 11. April (Gebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender)
- Gedenktag III Klasse: 7. Mai
- in Polen: 8. Mai (Todestag)
- in Gnesen: Übertragung der Gebeine am 27. September
In Bayern gilt eine Wetterregel:
- „Wenn sich naht St. Stanislaus, rollen die Kartoffeln aus“.
Legenden
Während der Schlacht bei Tannenberg im Jahr 1410 soll sich der heilige Stanisław über dem polnisch-litauischen Heer schwebend gezeigt und so die Krieger zum Sieg über den Deutschen Orden geführt haben.
Siehe auch
Literatur
- Wojciech Iwanczak: Stanislaus der Heilige. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 1161–1165.
- Eduard Mühle: Die Piasten. Polen im Mittelalter. Verlag C. H. Beck oHG, München 2011, ISBN 9783406611377
Weblinks
- Publikationen über Stanislaus von Krakau im Bibliotheks- und Bibliographieportal / Herder-Institut (Marburg)
- Rutilans Agmen – Apostolisches Schreiben Johannes Pauls II. (Latein, 1979)
- Rutilans Agmen – Apostolisches Schreiben Johannes Pauls II. (Englisch, 1979)
- heiligenlexikon.de Eintrag zu Stanislaus von Krakau (zuletzt aufgerufen am 11. April 2017)
Einzelnachweise
- ↑ Yahoo! Groups. Abgerufen am 19. Mai 2017.
- ↑ vgl. E. Mühle: Die Piasten S. 36
- ↑ vgl. E. Mühle: Die Piasten ebenda
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Lambert II. Suła | Bischof von Krakau 1072–1079 | Lambert III. |