Der Statuenmenhir von Gallmersgarten im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Bayern, nahe der Grenze zu Baden-Württemberg kam bei Aushubarbeiten in etwa 1,5 m Tiefe zutage. Der Fundplatz des Statuenmenhirs war stark gestört, eine Standspur nicht feststellbar und eine stratigrafische Anbindung unmöglich. Neben der Fundstelle angelegte Profile weisen auf die mehrfache Nutzung des Platzes bis in die Spätlatènezeit.
Die kupferzeitliche Sandsteinstele aus einem walzenförmigen Block von 110 cm Länge zeigt eine halbrunde Kopfpartie mit klar abgesetzten Schultern und ein reduziert gestaltetes Antlitz. Aus der Rückseite ragen plastisch modellierte, mondsichel- oder hörnerförmige Objekte.
Insbesondere das maskenartig hufeisenförmige, in Negativtechnik ausgearbeitete Gesicht der Figur kann in die Gruppe der anthropomorphen Menhirstatuen Okzitaniens und des nord-mittel italienischen Raumes bis nach Korsika und Sardinien eingereiht werden. Im nordalpinen Gebiet sind die Arme, Gesichter oder andere Attribute meist in Ritz- oder Picktechnik verrichtet. Ähnlichkeiten mit spätneolithischen Menhiren des Mittelelb-Saale-Gebietes (Sachsen-Anhalt) weist auch der so genannte „Ebracher Götze“ auf, wie die tief liegenden, kreisförmigen Augen und ein schweres im Relief herausgearbeitetes Halsband (vgl. Megalithkultur in Sachsen-Anhalt).
Im Gegensatz dazu wird den so genannten Bamberger Götzen überwiegend nur ein vorromanisches Alter attestiert. Die Einstufung dieser 1858 in Gaustadt bei Bamberg im Schwemmsand der Regnitz gefundenen Skulpturen wird nach wie vor kontrovers diskutiert, da eine radiometrische Altersbestimmung am Gestein selbst nicht möglich ist.
Literatur
- Martin Nadler: Prähistorische Stele im Kanal. In: Archäologie in Deutschland (AiD), Heft 2/2015, S. 37.