Stefan Gelbhaar (* 9. Juli 1976 in Berlin-Friedrichshain) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Er ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von April 2008 bis März 2011 war er Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Berlin. Von 2011 bis 2017 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

Leben und Beruf

Gelbhaar wohnt seit 1980 im Berliner Bezirk Pankow, war Schüler der „Neumannschule“ (30. POS) und des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums, anschließend Student der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität. Nach seinem Abitur leistete Gelbhaar von 1996 bis 1997 Zivildienst in der Tagesbetreuungsstätte im Haus Immanuel. Sein Referendariat absolvierte er im Land Brandenburg. Danach wurde er als Rechtsanwalt und Strafverteidiger tätig. Stefan Gelbhaar ist Vater von zwei Kindern.

Politik

Gelbhaar ist seit 2000 Mitglied der Bündnisgrünen, war stellvertretender Bürgerdeputierter im Ausschuss für Wirtschaft und öffentliche Ordnung in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV), verschiedentlich Delegierter bei Landes- und Bundesdelegierten-Konferenzen von Bündnis 90/Die Grünen, 2004 bis 2005 Beisitzer im Pankower Kreisvorstand und von Ende 2005 bis Anfang 2008 Vorsitzender des Pankower Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Von März 2007 bis April 2008 war er Beisitzer im Landesvorstand Berlin von Bündnis 90/Die Grünen.

Gelbhaar gilt als pragmatischer Politiker. Er zählt zu seinen Verdiensten, den zerstrittenen Kreisverband Pankow geeint und zu einem größeren Gewicht verholfen zu haben. Die Berliner Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen wählte Gelbhaar 2008 im ersten Wahlgang mit 87 Stimmen (61 Prozent) als Landesvorsitzenden. Seine Gegenkandidatin Pia Paust-Lassen erhielt 50 Stimmen (35 Prozent), bei insgesamt fünf Enthaltungen. Gelbhaar wurde damit Nachfolger von Barbara Oesterheld, die aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat.

Mit der Wahl 2011 zum Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin trat Gelbhaar aus dem Parteivorstand aus. In der Fraktion wurde er zum verkehrspolitischen Sprecher (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) sowie zum medien- und netzpolitischen Sprecher gewählt. Seit November 2011 war Gelbhaar zudem stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 kandidierte Gelbhaar für den Wahlkreis Pankow 8 und konnte mit einem Erststimmenergebnis von 29,8 % das Direktmandat gewinnen.

Für die Bundestagswahl am 24. September 2017 trat Gelbhaar als Direktkandidat für den Wahlkreis 76 – Pankow an. Die Berliner Mitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen wählte ihn im März 2017 zudem auf Platz 2 der Landesliste. Seit September 2017 ist Stefan Gelbhaar Mitglied des Deutschen Bundestages, Obmann im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr. Seit Oktober 2020 ist Stefan Gelbhaar auch verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Diese Funktion hatte Gelbhaar nach der Mandatsniederlegung seines Kollegen Stephan Kühn übernommen. Zum 31. Dezember 2017 legte er sein Mandat im Abgeordnetenhaus von Berlin nieder. Zur Bundestagswahl 2021 trat Stefan Gelbhaar erneut für den Wahlkreis Berlin-Pankow an und führte mit Lisa Paus die Grüne Landesliste von Berlin an. Er konnte das Direktmandat für den Wahlkreis Berlin-Pankow gewinnen und ist seitdem Sprecher der AG Verkehr, Sprecher für Verkehrspolitik und Mitglied des erweiterten Fraktionsvorstands der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Zudem ist er ordentliches Mitglied im Verkehrsausschuss, im Ausschuss für Digitales, sowie stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss.

Mitgliedschaften

Commons: Stefan Gelbhaar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Abgeordnetenhauses von Berlin: „Stefan Gelbhaar, Bündnis 90/Die Grünen“ (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  2. Deutscher Bundestag - Biografien. Abgerufen am 24. Mai 2020.
  3. Zur Person (Memento vom 17. August 2017 im Internet Archive)
  4. Stefan Gelbhaar ist neuer Parteichef der Grünen. Die Welt, 19. April 2008, abgerufen am 4. März 2021.
  5. https://www.tagesspiegel.de/berlin/landespolitik/parteien-stefan-gelbhaar-neuer-landesvorsitzender-der-gruenen/1215924.html
  6. Homepage Kreisverband Pankow: Stefan Gelbhaar. Archiviert vom Original am 17. August 2017; abgerufen am 17. August 2017.
  7. janosch.rassmann: Unsere Direktkandidat*innen in den Berliner Bezirken. In: Bündnis 90/Die Grünen Berlin. 29. Mai 2017 (gruene.berlin [abgerufen am 17. August 2017]).
  8. janosch.rassmann: Unsere Landesliste zur Bundestagswahl 2017. In: Bündnis 90/Die Grünen Berlin. 29. Mai 2017 (gruene.berlin [abgerufen am 17. August 2017]).
  9. Bundestagswahl 2017 Berlin - Berlin - Übersicht. Abgerufen am 27. November 2017.
  10. Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: Abgeordnete - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Abgerufen am 3. April 2018 (deutsch).
  11. Deutscher Bundestag - Stefan Gelbhaar. In: Deutscher Bundestag. (bundestag.de [abgerufen am 3. April 2018]).
  12. Deutscher Bundestag - Stefan Gelbhaar. Abgerufen am 30. August 2021.
  13. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion: Gremienbesetzungen. Abgerufen am 30. Oktober 2020 (deutsch).
  14. Bayram und Gelbhaar legen Abgeordnetenhaus-Mandate nieder. Abgerufen am 15. Dezember 2017.
  15. Kandidat*innen Bundestag – Bündnis 90/Die Grünen Berlin. Abgerufen am 30. August 2021.
  16. Stefan Gelbhaar, Bündnis 90/Die Grünen Rechtsanwalt. In: bundestag.de. Deutscher Bundestag, Oktober 2021, abgerufen am 20. Januar 2022 (deutsch).
  17. Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: Stefan Gelbhaar Leiter der AG Verkehr (Sprecher). In: https://www.gruene-bundestag.de/. Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, abgerufen am 20. Januar 2022 (deutsch).
  18. Dominik Drießen: Dr. Manuela Schmidt neue Präsidentin des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg. In: https://humanistisch.de/hvd-bb. Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg, 22. Dezember 2021, abgerufen am 20. Januar 2022 (deutsch).
  19. Vorstand. In: Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung. (bildungswerk-boell.de [abgerufen am 13. Dezember 2017]).
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