Stehen ist eine aufrechte Körperhaltung, bei der das Gewicht nur von den Füßen getragen wird. Menschenkinder lernen zwischen 8 und 12 Monaten zu stehen.
Gleichgewicht
Der Schwerpunkt des Menschen ist die Summe der Teilschwerpunkte aus den Körpersegmenten und liegt beim Stehen ungefähr auf Höhe des Bauchnabels über einer kleinen Grundfläche. Die Grundfläche wird durch die von oben projizierte Standfläche beider Füße gebildet. Von der Seite betrachtet (Sagittalebene) muss sich der Schwerpunkt beim Stehen lotrecht über der Grundfläche befinden. Ohne Balanceausgleich würde der Mensch nach vorne kippen. Das Stehen ist kein statisches, sondern ein dynamisches Gleichgewicht. Störungen des Gleichgewichts, sei es durch die Atmung oder äußere Einflüsse, müssen fortwährend ausgeglichen werden. Der Körper schwankt um eine Mittelpositur leicht vor und zurück. Das Schwanken beim ruhigen Stand kann mit einem umgekehrten Pendel verglichen werden.
Die Balance wird durch die Muskulatur gehalten. Das Nervensystem kontrolliert kontinuierlich und unbewusst diese Schwankungen und gibt jeweils einen Impuls in die Gegenrichtung, bevor es zum Kippen kommt. Beim Stehen schwankt der Mensch nicht nur in den Fußgelenken vor und zurück. Auch in der Hüfte wird durch Aufrichten und Einrollen des unteren Rückens die Balance beeinflusst. Dazu ist nur wenig Muskelarbeit notwendig. Mit Electromyographie wurde geringe Aktivität in den Waden, Hüften und im unteren Rücken nachgewiesen. Auch die Bauch- und Rückenmuskulatur stabilisiert den Stand.
Stehen mit einer guten Körperhaltung kann positive gesundheitliche Auswirkungen haben. Langes Stehen kann jedoch negative Auswirkungen haben.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Dietrich Hohmann und Ralf Uhlig: Orthopädische Technik. 8. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-432-82508-0, S. 28.
- ↑ Dietrich Hohmann und Ralf Uhlig: Orthopädische Technik. 8. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-432-82508-0, S. 28.
- ↑ Dietrich Hohmann und Ralf Uhlig: Orthopädische Technik. 8. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-432-82508-0, S. 24.
- ↑ Gage WH, Winter DA, Frank JS, Adkin AL: Kinematic and kinetic validity of the inverted pendulum model in quiet standing. In: Gait & Posture. 19. Jahrgang, Nr. 2, April 2004, S. 124–32, doi:10.1016/S0966-6362(03)00037-7, PMID 15013500.
- ↑ Loram ID, Maganaris CN, Lakie M: Paradoxical muscle movement in human standing. In: J. Physiol. 556. Jahrgang, Pt 3, Mai 2004, S. 683–9, doi:10.1113/jphysiol.2004.062398, PMID 15047776, PMC 1664994 (freier Volltext).
- ↑ Loram ID, Maganaris CN, Lakie M: Human postural sway results from frequent, ballistic bias impulses by soleus and gastrocnemius. In: J. Physiol. 564. Jahrgang, Pt 1, April 2005, S. 295–311, doi:10.1113/jphysiol.2004.076307, PMID 15661824, PMC 1456055 (freier Volltext).
- ↑ Hodges PW, Gurfinkel VS, Brumagne S, Smith TC, Cordo PC: Coexistence of stability and mobility in postural control: evidence from postural compensation for respiration. In: Exp Brain Res. 144. Jahrgang, Nr. 3, Juni 2002, S. 293–302, doi:10.1007/s00221-002-1040-x, PMID 12021811.
- ↑ Loram ID, Lakie M: Direct measurement of human ankle stiffness during quiet standing: the intrinsic mechanical stiffness is insufficient for stability. In: J. Physiol. 545. Jahrgang, Pt 3, Dezember 2002, S. 1041–53, doi:10.1113/jphysiol.2002.025049, PMID 12482906, PMC 2290720 (freier Volltext).
- ↑ Standing, Line of Gravity at Joints, Postural Sway and Correction of Perturbations
- ↑ Lee SW, Chan CK, Lam TS, et al.: Relationship between low back pain and lumbar multifidus size at different postures. In: Spine. 31. Jahrgang, Nr. 19, September 2006, S. 2258–62, doi:10.1097/01.brs.0000232807.76033.33, PMID 16946664.
- ↑ Hides JA, Stokes MJ, Saide M, Jull GA, Cooper DH: Evidence of lumbar multifidus muscle wasting ipsilateral to symptoms in patients with acute/subacute low back pain. In: Spine. 19. Jahrgang, Nr. 2, Januar 1994, S. 165–72, doi:10.1097/00007632-199401001-00009, PMID 8153825.
- ↑ Standing is good for your mind as well as your body In: The Economist, 5. Oktober 2017
- ↑ Masoud M, Sarig G, Brenner B, Jacob G: Orthostatic hypercoagulability: a novel physiological mechanism to activate the coagulation system. In: Hypertension. 51. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2008, S. 1545–51, doi:10.1161/HYPERTENSIONAHA.108.112003, PMID 18413485.