Steife Wolfsmilch

Steife Wolfsmilch (Euphorbia stricta)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Steife Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia stricta
L.

Die Steife Wolfsmilch (Euphorbia stricta) ist eine Pflanzenart, die zur Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) in die Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) gehört.

Beschreibung

Die Steife Wolfsmilch ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 45 cm erreicht. Sie enthält weißen Milchsaft und bildet eine Pfahlwurzel. Meist sind mehrere, oft rötliche Stängel vorhanden. Die wechselständigen Laubblätter sind länglich-lanzettlich, 2 bis 4 cm lang, vor und während der Blütezeit nach unten herabgeschlagen und oft rötlich.

Sie hat eine endständige, meist drei- bis fünfstrahlige Scheindolde, die Strahlen sind oft gabelig verzweigt, außerdem sind seitliche Teilblütenstände vorhanden. Die Cyathien tragen vier ovale, gelbe Drüsen. Unter jedem Vyathium stehen zwei nicht verwachsene, breit dreieckige, gelbgrüne Hochblätter.

Die Kapselfrucht ist etwa 2 mm breit, überall mit kurz walzlichen Warzen besetzt, und hat keine deutlichen warzenfreie Längsstreifen. Die glatten Samen sind etwa 1 mm breit.

Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14 oder 28.

Ökologie

Die Steife Wolfsmilch ist ein Therophyt. Sie blüht schon im ersten Jahr. Am Ende des Jahres oder im folgenden Frühjahr kann sie neue Triebe am Grund des Sprosses hervorbringen, wird aber nicht älter als zwei Jahre. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Diptera). Die Samen sind glatt, mit einem aus der Caruncula hervorgegangenem Elaiosom. Daher ist auch eine Ausbreitung durch Ameisen möglich. Ihr Milchsaft ist giftig.

Vorkommen und Standorte

Das Verbreitungsgebiet der Steifen Wolfsmilch erstreckt sich von Europa bis zum Iran. Die Steife Wolfsmilch kommt zerstreut in lichten Auenwäldern oder in feuchten Laub-Mischwäldern, an Waldwegen oder Waldrändern und in Gärten vor. Sie bevorzugt nährstoffreiche Böden an etwas wärmeren Standorten, gern im Halbschatten. Nach Ellenberg ist sie eine Halbschattenpflanze, subozeanisch verbreitet und an stickstoffreichen Standorten wachsend. Sie ist eine Verbandscharakterart der Lauchkraut-Säume (Alliarion) und speziell des Euphorbietum strictae.

In den Allgäuer Alpen steigt die Art an der Gschwendwiesalpe bei Balderschwang bis zu 1200 m Meereshöhe auf.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Literatur

  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  • Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas, Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1992, ISBN 3-8001-3315-6.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, Seite 638, ISBN 3-8001-3131-5.
  2. Degeneria. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. Mai 2017.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 188.
  4. Euphorbia stricta L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
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