Étienne Tempier († 3. September 1279) war Bischof von Paris.
Tempier stammte aus Orléans und war nach seinem Studium in Paris Magister der Theologie und Kanoniker an Notre Dame de Paris. 1263 wurde er Kanzler des Kathedralkapitels und damit der Universität Paris. Seit dem 7. Oktober 1268 war er bis zu seinem Tod Bischof von Paris. Gegen Philipp III. den Kühnen verteidigte er die weltlichen Rechte der Kirche von Paris und wurde daraufhin 1273 vorübergehend aus seiner Diözese exiliert. 1274 nahm er am 2. Konzil von Lyon teil.
Seine „Pariser Verurteilungen“ zahlreicher naturphilosophischer und metaphysischer Thesen des Averroismus und Aristotelismus am 10. Dezember 1270 und 7. März 1277 an der Universität Paris markieren einen Höhepunkt in der Auseinandersetzung der augustinisch-monastischen Theologie mit diesen philosophischen Strömungen des Hochmittelalters.
Literatur
- Bernd Goebel: Étienne Tempier. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1332–1339.
- Josef Pieper: Scholastik. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1978, S. 116–123 (zu den Lehrverurteilungen)
- Kurt Flasch: Aufklärung im Mittelalter?. Die Verurteilung von 1277 : das Dokument des Bischofs von Paris. Dieterich’sche Verlagsbuchh., Mainz 1989. ISBN 978-3-87162-017-1.
- Tagesrückspiegel – Heute vor 746 Jahren: „Das Geburtsdatum der modernen Wissenschaft“ (www.tagesspiegel.de (abgerufen am 8. März 2023))
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Renaud III. Mignon de Corbeil | Bischof von Paris 1268–1279 | Jean de Allodio |