Stephanskirchen Markt Bad Endorf | |
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Koordinaten: | 47° 55′ N, 12° 20′ O |
Stephanskirchen von Norden |
Stephanskirchen ist ein Gemeindeteil des Marktes Bad Endorf mit rund 25 Einwohnern. Für die umliegenden Dörfer und insbesondere für den Ort Hemhof ist Stephanskirchen als Kirch- und Schulort (Teilgrundschule) von Bedeutung.
Geographie
Das Pfarrdorf Stephanskirchen liegt knapp einen Kilometer nördlich von Hemhof auf einer kleinen Anhöhe westlich des Schloßsees, eines der Seen der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte. Unterhalb der Anhöhe verläuft die Kreisstraße von Hemhof nach Höslwang.
Geschichte
Frühgeschichte
Nördlich des Ortes verlief die Römerstraße zwischen Salzburg und Augsburg, die Via Julia.
Mittelalter
Stephanskirchen wird 1120 erstmals erwähnt. Auch im Codex Falkensteinensis wird der Ort mehrfach genannt. 1360 wird die Kirche erstmals erwähnt. Der Name „Stephanskirchen“ und die Hügellage an der Römerstraße haben jedoch eine lange Geschichte vor dieser Zeit vermuten lassen. Kirchenrechtlich gehörte Stephanskirchen zur Pfarrei Eggstätt.
Neuzeit
Stephanskirchen unterstand dem Pfleggericht Kling, nach 1803 dem Gericht in Trostberg, dann dem Landgericht in Prien. Seit 1818 gehörte das Dorf zur mit dem bayerischen Gemeindeedikt gegründeten Gemeinde Hemhof. Im Zuge der Gebietsreform wurde diese 1978 in die Gemeinde Endorf eingegliedert.
Die Kirche St. Stephan hatte verschiedenen rechtlichen Status und unterstand ab etwa 1600 bis zur Säkularisation 1803 dem Augustinerchorherrnstift Chiemsee. Nachdem die Kirche wieder zur Pfarrei Eggstätt gehört hatte, wurde sie 1978 der Pfarrei Endorf zugeschlagen; zunächst als Kuratiegemeinde, dann in einem Pfarrverband.
Seit 1876 war Stephanskirchen nicht nur als Kirch-, sondern auch als Schulort von Bedeutung.
Sehenswürdigkeiten
Kirche
Ein Stephanus-Patrozinium, das im Namen des Dorfes auftaucht, besaß nur eine kleine Kapelle. Schon der Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert, der durch den heutigen Kirchenbau ersetzt wurde, hatte schon ein Rupert- und Laurentius-Patrozinium. Ersteres verweist auf eine Verbindung mit dem Erzbistum Salzburg.
In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die alte Kirche abgerissen und mit dem Neubau nach Plänen des Hemhofer Zimmerermeisters Augustin Mitterer und des Münchener Architekten Joseph Elsner begonnen. Der Bau im neugotischen Stil wurde 1906 geweiht.
Im November 1944 wurde die Kirche von einer Fliegerbombe getroffen. Der Turm und der hintere Teil des Kirchenschiffs stürzten ein. Der Wiederaufbau erfolgte in den ersten Nachkriegsjahren nach Plänen des Münchner Architekten Friedrich Haindl.
Die neugotische Ausstattung (u. a. Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel) wurde von Joseph Elsner entworfen. In den 1980er Jahren erfolgte eine umfassende Innen- und Außenrenovierung. Dabei wurden unter anderem Solnhofer Platten verlegt und eine Friedenssäule südlich der Kirche errichtet. Prägend sind noch heute die Metallarbeiten des Rosenheimer Bildhauers Josef Hamberger (u. a. Volksaltar, Ambo, Sedilien).
Mojerwirt
Sehenswert sind die denkmalgeschützte ehemalige Gastwirtschaft und der dazugehörige separate Bundwerkstadel aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Aussicht
Insbesondere vom um die Kirche gelegenen Friedhof aus bietet sich eine schöne Aussicht auf Hemhof und die Kampenwand samt den danebenliegenden Bergen.
Literatur
- I.P. Verlagsgesellschaft: St. Rupertus Stephanskirchen. München 1997.
- Gustl Schachner: Chronik von Hartmannsberg und Hemhof. Bad Endorf 1993.