Die Stiftung Planetarium Berlin, gegründet im Jahr 2016, vereint die astronomischen Einrichtungen der Stadt: die Volkssternwarten Archenhold-Sternwarte und Wilhelm-Foerster-Sternwarte sowie das Planetarium am Insulaner und das Zeiss-Großplanetarium.

Aufgabe und Organisation

Die Stiftung Planetarium Berlin hat einen Bildungsauftrag, der die Vermittlung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beinhaltet. Der Stiftungsrat und der Vorstand sind die Organe der Stiftung. Der Vorstand führt die Geschäfte und der Stiftungsrat überwacht die Tätigkeit des Vorstands und trifft Entscheidungen zu grundsätzlichen und besonderen Fragen. Die Mitglieder des Stiftungsrats sind ehrenamtlich tätig und haben unterschiedliche fachliche Hintergründe. Der Vorstand wird von Tim Florian Horn geführt, während Katharina Günther-Wünsch den Stiftungsrat leitet und für das Schulwesen zuständig ist.

Entstehungsgeschichte

Die Stiftung Planetarium Berlin wurde als rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts gegründet, um die Archenhold-Sternwarte, die Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit Planetarium am Insulaner und das Zeiss-Großplanetarium unter einem Dach zu vereinen. Das Ziel war es, Berlin zu einem Standort für astronomische Populärwissenschaft in Deutschland zu machen. Das Land Berlin verfügte über zwei öffentlich geförderte Planetarien und Sternwarten, die jedoch aufgrund ihrer unterschiedlichen Organisation die Bündelung der vorhandenen personellen, finanziellen und technischen Ressourcen behinderten. Durch die Zusammenführung dieser Einrichtungen in einer Stiftung sollten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Astronomie gebündelt werden. Das Zeiss-Großplanetarium wurde 2016 nach einem zweijährigen Umbau als modernes Wissenschaftstheater Europas wiedereröffnet. Gemeinsam entwickelte Angebote und Bildungsprogramme sollten die didaktischen Stärken der Sternwarten mit den Darstellungsmöglichkeiten der Planetarien verbinden, um den Stand des Wissens über den Platz des Menschen im Kosmos anschaulich zu machen. Die Stiftung Planetarium Berlin erreichte 2022 ein Rekordjahr mit 411.335 Gästen.

Veranstaltungen

Die Stiftung Planetarium Berlin verfügt über ein umfangreiches Programm. Besucherinnen und Besucher können in den Planetarien 360°-Fulldome-Veranstaltungen, astronomische Live-Vorträge, Hörspiele, Lesungen, Musikveranstaltungen sowie Kinderprogramme erleben. Viele der Veranstaltungen werden von Fachkräften der Stiftung live moderiert. Auf den Sternwarten kann man bei klarem Wetter durch die großen Fernrohre schauen und zahlreiche Himmelsobjekte beobachten.

Ausstellungen

In der Archenhold-Sternwarte befindet sich ein Museum, das die Entwicklung der Sternwarten von ihren Ursprüngen bis zur modernen Weltraumastronomie in einer Dauerausstellung präsentiert. Diese Ausstellung zeigt nicht nur die Bauten und Instrumente, sondern auch die Beobachtungstechniken. In den Vitrinen sind zahlreiche historische Geräte wie Sonnenuhren, nautische Instrumente, Teleskope, Photometer und Spektroskope zu sehen. Einen besonderen Bereich nehmen authentische 1:1-Replikate von Mess- und Beobachtungsgeräten aus der Renaissance ein, die bei Sonderveranstaltungen auch unter freiem Himmel genutzt und vorgeführt werden. Ein Großmodell der Sternwarte Jantar-Mantar im indischen Jaipur steht exemplarisch für die Epoche der Himmelsbeobachtung ohne Teleskop. Das Museum beinhaltet auch ein voll bewegliches Modell des Treptower Riesenfernrohrs, das den nur durch den Horizont begrenzten Bewegungsradius des Instruments zeigt. Zusätzlich verdeutlicht das Modell des 100-Meter-Radioteleskops die Dimensionen, in denen die heutige Großforschung arbeiten muss, um immer feinere Details des Universums zu verstehen.

Radiosendungen, Livestreams

Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, führt in der Radiosendung »Cosmoroma« auf 100,6 FluxFM alternierend mit Katia Berg und Sascha Schlegel jeden letzten Montag des Monats von 19 bis 21 Uhr durch den Kosmos. »Cosmoroma« wurde 2023 für den Deutschen Radiopreis in der Kategorie Information nominiert.

Die Stiftung Planetarium Berlin bietet aufgrund der begrenzten Sitzplätze (307) bei einigen Live-Veranstaltungen wie an der Fête de la Musique Livestreams an. Während der Corona-Zeit wurden regelmäßig Livestreams zu unterschiedlichen kosmischen Themen wie »Dunkle Materie«, »Entfernungen im Weltall« oder »Raumsonden« ausgestrahlt.

Lange Nacht der Astronomie

Die Lange Nacht der Astronomie knüpft an die Tradition der Straßenastronomie an, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin populär wurde. Damals fanden sich auf vielen öffentlichen Plätzen Berlins Straßenastronomen mit selbstgebauten oder geretteten Fernrohren, die den Berlinerinnen und Berlinern den damals noch sehr wenig lichtverschmutzten Himmel näherbrachten. 2014 wurde die Lange Nacht wieder ins Leben gerufen, um die Begeisterung für die Himmelsbeobachtung zu teilen. Am 12. August 2023 feierte die Lange Nacht der Astronomie ihr 10. Jubiläum auf dem Tempelhofer Feld. Expertinnen und Experten und Teleskope stehen den Besucherinnen und Besuchern den ganzen Abend zur Verfügung, beantworten Fragen und zeigen, wie sich der Weltraum beobachten lässt.

Bildungsangebote

Die Stiftung Planetarium Berlin verfolgt einen Bildungsauftrag und legt besonderen Wert auf die didaktisch angemessene und moderne Vermittlung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Schulbildung und der Erwachsenenbildung auf dem Gebiet der Astronomie. Im Interesse der schulischen Bildung und der Erwachsenenbildung werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Astronomie gebündelt dargestellt und erfahrbar.

Kita- und Schulprogramme

Die Zusammenarbeit mit Schulen und Kooperationspartnern aus dem Umfeld der Bildung gilt als Kernaufgabe der Stiftung. Mit fächerübergreifenden, an den Rahmenlehrplan angepassten Unterrichtsinhalten ermöglichen die Einrichtungen, Kindern und Jugendlichen nicht nur die Astronomie verstehen zu lernen, sondern für sie angrenzende Wissenschaftsbereiche zugänglich zu machen. Die vielseitigen Möglichkeiten von Sternwarte und digitaler Planetariumsprojektion schaffen ein besonderes Lernumfeld für alle Klassenstufen und Lernniveaus für Kita, Grund- und Oberschulen. Darüber hinaus stellt die Stiftung Informations- und Arbeitsmaterialien zur Verfügung.

Kinderpodcast

Der Kinderpodcast »Abgespaced – Der Weltraum von A bis Z« ist eine stiftungseigene Produktion. Er erklärt zusammen mit Kinderreporterinnen und -reportern das Weltall anhand der unterschiedlichen Buchstaben des Alphabets. So werden zum Beispiel in der ersten Folge die Begriffe Astronaut, Blauer Planet und die Raumsonde Cassini erklärt. Der Podcast wurde mit dem Pädagogischen Medienpreis 2022 ausgezeichnet und war von dem renommierten Grimme-Institut für den Grimme Online Award 2022 in der Kategorie »Wissen und Bildung« sowie für den Publikumspreis nominiert.

Mobiles Wissenschaftstheater

INTENSE ist die mobile Planetariumskuppel der Stiftung Planetarium Berlin, die durch die Kindertagesstätten sowie Grund- und Oberschulen der Hauptstadt reist und Schülerinnen und Schüler vor Ort besucht. Ziel von INTENSE ist es, das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu wecken und zu fördern. Die transportable Kuppel hat einen Außendurchmesser von neun Metern und wird vom INTENSE-Team in der Turnhalle oder Aula einer Schule aufgebaut. Eine ganze Schulklasse findet unter dem Rund der Kuppel Platz. Ein hochauflösender Projektor mit einer speziellen Optik stellt die Inhalte im gekrümmten Raum verzerrungsfrei dar. Moderatorinnen und Moderatoren des INTENSE-Teams geben durch den interaktiven Dialog mit den Schülerinnen und Schülern Einblicke in aktuelle Erkenntnisse von Mensch, Natur und Technik.

Sternkarten

Die Stiftung Planetarium Berlin stellt in ihren Einrichtungen aktuelle und kostenlose Sternkarten für den Luftraum über Berlin zur Verfügung. Diese zeigen Betrachterinnen und Betrachtern Himmelsereignisse, Sternbilder und Planeten zur individuellen Himmelsbeobachtung. Die wichtigsten astronomischen Ereignisse des Monats werden hier zusammengefasst.

Einzelnachweise

  1. Organisation. Abgerufen am 2. August 2023.
  2. 1 2 Stiftung für die Planetarien: In den Sternen über Berlin. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 2. August 2023]).
  3. Herausgeber Michael Springer, Michael Springer: Astrokuppeln in Berlin werden miteinander verkuppelt. In: Pankower Allgemeine Zeitung. 3. Juli 2016, abgerufen am 2. August 2023 (deutsch).
  4. Planetarium am Insulaner / Wilhelm-Foerster-Sternwarte - Rausgegangen Berlin. Abgerufen am 2. August 2023.
  5. Ausstellungen. Abgerufen am 2. August 2023.
  6. Cosmorama – Per Funkwellen durch die Galaxis. Abgerufen am 2. August 2023.
  7. Fête de la Musique Berlin im Zeiss-Großplanetarium | Livestream: 21. Juni 2023, 20:30 Uhr. Abgerufen am 2. August 2023 (deutsch).
  8. Stiftung Planetarium Berlin - YouTube. Abgerufen am 2. August 2023.
  9. Sterneverdächtig! „Lange Nacht der Astronomie“ auf dem Tempelhofer Feld. 10. August 2023, abgerufen am 19. September 2023 (deutsch).
  10. 6. Lange Nacht der Astronomie. Abgerufen am 2. August 2023.
  11. Organisation. Abgerufen am 2. August 2023.
  12. Bildung. Abgerufen am 2. August 2023.
  13. Bildung. Abgerufen am 2. August 2023.
  14. Kinderpodcast: Abgespaced - Der Weltraum von A bis Z. Abgerufen am 2. August 2023.
  15. INTENSE - Das mobile Wissenschaftstheater für Berliner Schulen. Abgerufen am 2. August 2023.
  16. Bildung. Abgerufen am 2. August 2023.
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