Strand-Platterbse

Strand-Platterbse (Lathyrus japonicus)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Platterbsen (Lathyrus)
Art: Strand-Platterbse
Wissenschaftlicher Name
Lathyrus japonicus
Willd.

Die Strand-Platterbse (Lathyrus japonicus) ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler.

Beschreibung

Die Strand-Platterbse ist eine immergrüne ausdauernde, krautige Pflanze. Ihre Triebe entspringen einem kriechenden Rhizom und werden etwa 50 bis 80 cm lang. Im Gegensatz zu vielen anderen Platterbsen sind die Triebe nicht geflügelt. Die Blätter sind graugrün und 5 bis 10 cm lang. Sie sind gefiedert mit 2 bis 5 Paar Fiederblättchen. Die Blättchen sind elliptisch bis breit lanzettlich, 10 bis 45 Millimeter lang und 4 bis 20 Millimeter breit. Das Endblättchen ist meist durch eine Ranke ersetzt. Die Blüten stehen zu 2 bis 7 in traubigen Blütenständen. Die Nebenblätter sind groß und pfeilförmig.

Die fünf- bis zwölfblütigen Blütenstände entspringen den Blattachseln und sind kürzer als die Blätter. Die Blüten sind 14 bis 22 mm breit und rosa bis lilapurpurn später blau gefärbt, die Flügel gelegentlich auch weiß. Die Hülsen sind flach und etwa fünf Zentimeter lang, bei der Reife braun oder rot-braun gefärbt. Die Samen sind rundlich.

Die Blütezeit ist in Mitteleuropa Juni bis September.

Die Art hat die Chromosomenzahl 2n =14.

Ökologie

Die Blüten der Strand-Platterbse werden von Insekten bestäubt. Als Hauptbestäuber treten Bienen und Hummeln in Erscheinung. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Selbstausbreitung. Zum einen werden die ausgereiften Samen aktiv von der Pflanze weggeschleudert, zum anderen wird über unterirdische Ausläufer die vegetative Vermehrung, eine Form der Selbstausbreitung im weiten Sinne, sichergestellt.

Verbreitung und Standort

Die Art kommt zirkumpolar auf der Nord- wie Südhalbkugel vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über gemäßigte küstennahe Gebiete von Asien, Europa, Nord- und Südamerika. Ihre Vorkommen auf der Südhalbkugel sind auf das westliche Patagonien in Argentinien beschränkt.

In Deutschland sind Vorkommen der Strand-Platterbse an den Küsten und vorgelagerten Inseln zu finden. Mit zerstreuten Beständen ist die Art im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Vorkommen wurden dort entlang der Küste festgestellt mit Rügen als östlicher Verbreitungsgrenze. Aus Ost- und Nord-Schleswig-Holstein wurden von den Küsten ebenfalls zerstreute Bestände gemeldet. Selten tritt die Strand-Platterbse im nördlichen Niedersachsen auf. Als Wuchsorte wurden Wangerooge, Schillig und Cuxhaven bestätigt.

Das ungewöhnliche weite Verbreitungsgebiet wird dadurch erklärt, dass die Samen der Pflanze bis zu 5 Jahre im Meerwasser schwimmend ihre Keimfähigkeit behalten können. Die Keimung erfolgt, wenn die harte Samenschale nach dem Anlanden durch Welleneinwirkung abgeschliffen wird.

Als Standorte werden weitgehend entsalzte Böden der Dünen besiedelt. Strandhaferstängel dienen den Ranken der Art häufig als Klammerhilfe. Pflanzensoziologisch ist die Art in Mitteleuropa eine Charakterart des Elymo-Ammophiletum (Ammophilion-Verband).

Nutzung

Die Samenhülsen sind in kleineren Mengen essbar, können wie bei anderen Vertretern der Gattung der Platterbsen durch ihren Gehalt an Oxalyldiaminopropionsäure jedoch auch giftig wirken. Die Blätter der Pflanze werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Auch nordamerikanische Ureinwohner verwendeten die Strand-Platterbse als Gemüse und Medizin.

Geschichte

Nach Gustav Hegi und Helmut Gams ist die Art schon den Römern im ersten nachchristlichen Jahrhundert an den Ostfriesischen Inseln aufgefallen; sie nannten die Inseln daher Fabariae (von faba, lat. die Bohne), eine davon Burchana, vermutlich Borkum.

Systematik

Die Erstbeschreibung von Carl Ludwig Willdenow wurde 1802 veröffentlicht. Innerhalb der Art werden zwei Unterarten unterschieden:

  • Lathyrus japonicus subsp. japonicus
  • Lathyrus japonicus subsp. maritimus (L.) P. W. Ball
    • Lathyrus japonicus subsp. maritimus var. acutifolius (Bab.) Bässler
    • Lathyrus japonicus subsp. maritimus var. pellitus Fernald

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1585–1587. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Seite 618. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
  3. 1 2 Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin, 20. Auflage 2011, Seite 404 f. u. 26 f. ISBN 978-3-8274-1606-3
  4. Verbreitungskarte. In: Den virtuelle floran.
  5. Thorsten-D. Künnemann: Salzwiesen. Überleben zwischen Land und Meer. Mit Abbildungen von Gunnar Gad. Isensee Verlag, Oldenburg 1997, Seite 100 f. ISBN 3-89598-414-0.
  6. Lathyrus japonicus. In: Native American Ethnobotany Database. University of Michigan.
  7. Sp. pl. 3(2):1092. 1802
  8. Strand-Platterbse. In: GRIN Taxonomy for Plants. (englisch)

Literatur

  • Lathyrus (draft). In: Flora of China.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
Commons: Strand-Platterbse (Lathyrus japonicus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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