Das Streichmaß, in Teilen Süddeutschlands auch Reißmaß oder Parallelmaß, ist ein Werkzeug um Markierungslinien in vorgegebenem Abstand parallel zu einer bereits bearbeiteten Kante anzuzeichnen beziehungsweise anzureißen. Das Streichmaß besteht aus Anschlag, Schieber und Markierhilfsmittel.
Aufbau und Anwendung
Der Schieber steckt beweglich im Anschlag und wird mit einer Schraube fixiert. Wird diese gelöst, lassen sich Schieber und Anschlag gegeneinander verschieben. Mit Hilfe einer am Schieber angebrachten Skala kann dabei der gewünschte Abstand zwischen Werkstückkante und Markierlinie eingestellt werden.
Beim Anzeichnen bzw. Anreißen wird der Anschlag sanft gegen die Werkstückkante gedrückt und an dieser entlanggezogen. Parallel zur Kante zeichnet oder reißt das am Schieberende befestigte Markierhilfsmittel eine Linie.
Varianten
Als Markierhilfsmittel dienen Bleistifte, Stahlstifte oder Stahlklingen. Auf manchen Streichmaßen lassen sich Schneidräder montieren. Mit diesen entstehen in Holz auch quer zur Faser saubere Markierungen, da sie das Material nicht reißen. Werden mehrere Schneidräder montiert, können gleichzeitig parallele Linien in unterschiedlichen Abständen aufgebracht werden.
Ein aufsteckbarer Kurvenanschlag erleichtert das genaue Entlangführen des Streichmaßes an gerundeten Kanten.
Im Stahl- und Maschinenbau sind flache Streichmaße aus Werkzeugstahl mit Nonius am Anschlag üblich.
Für Holzwerkstoffe gibt es des Weiteren das Sujikebiki, ein japanisches Streichmaß.
Einzelnachweise
- ↑ Reißmaß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 13, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 707.
- ↑ Günther Heine: Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers. Schäfer, Hannover 1990, ISBN 3-88746-228-9, S. 75 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Konstruktion, Materialien und Verwendung
- ↑ Günther Heine: Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers. Schäfer, Hannover 1990, ISBN 3-88746-228-9, S. 74–75 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).