Sude

Verlauf der Flüsse Schilde, Schaale, Sude, Schmaar und Zare

Daten
Gewässerkennzahl DE: 5936
Lage Westmecklenburg, Amt Neuhaus
Flusssystem Elbe
Abfluss über Elbe Nordsee
Flussgebietseinheit Elbe
Quelle Südöstlich von Renzow
53° 36′ 39″ N, 11° 10′ 33″ O
Quellhöhe 49 m
Mündung Bei Boizenburg in die ElbeKoordinaten: 53° 22′ 17″ N, 10° 41′ 31″ O
53° 22′ 17″ N, 10° 41′ 31″ O
Mündungshöhe 5 m ü. NN
Höhenunterschied 44 m
Sohlgefälle rund 0,49 
Länge rund 90 km
Einzugsgebiet 2253 km²
Abfluss am Pegel Garlitz
AEo: 735 km²
Lage: 24 km oberhalb der Mündung
NNQ (17. Juli 1977)
MNQ 1955–2013
MQ 1955–2013
Mq 1955–2013
MHQ 1955–2013
HHQ (1. März 2002)
210 l/s
1,08 m³/s
4,56 m³/s
6,2 l/(s km²)
15,6 m³/s
27,2 m³/s
Abfluss MQ
13,8 m³/s
Linke Nebenflüsse Zare, Krainke, Rögnitz, Lake, Strohkirchener Bach, Kraaker Mühlenbach, Schwarzer Graben, Lehmkuhlener Bach
Rechte Nebenflüsse Boize, Schaale, Strom, Schmaar, Kleine Sude
Durchflossene Seen Dümmer See
Kleinstädte Hagenow, Lübtheen, Boizenburg

Sude bei Bandekow

Die Sude ist ein 85 Kilometer langer, rechter (östlicher) Nebenfluss der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Von Redefin bis zur Elbmündung bei Boizenburg/Elbe ist die Sude ein Gewässer 1. Ordnung und wird vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg unterhalten.

Flusslauf

Die Sude entspringt in einem Wald nahe dem Schwarzen Moor zwischen Renzow und Groß Welzin, um von dort nach Osten hin den Dümmersee zu durchqueren. Anschließend fließt ihr Wasser in südlicher Richtung ab. In der Nähe von Bandenitz unterquert sie die Bundesautobahn 24. An Hagenow fließt sie östlich vorbei. Danach verläuft der Fluss in einem recht langgestreckten Rechtsbogen nach Westen nördlich an Lübtheen vorbei und durchquert die niedersächsische Gemeinde Amt Neuhaus. Schließlich mündet die Sude westlich von Boizenburg/Elbe an Elbflusskilometer 559,52 in die Elbe, die in diesem Bereich Grenzfluss zu Niedersachsen ist.

Von 1842 an mündete die Sude nach Verlängerung bei Kilometer 557 bei Gothmann in die Elbe. Der Verlauf wurde etwa 1986 in den Boizenburger Hafen verlegt, so dass die Boize zum Nebenfluss der Sude wurde.

Wasserscheide

Das Quellgebiet der Sude liegt auf der Nordsee-Ostsee-Wasserscheide. Während die Sude in südwestlicher Richtung über die Elbe in die Nordsee entwässert, erreicht das Wasser der Stepenitz, die nur wenige Kilometer weiter nordöstlich entspringt und in nordwestliche Richtung fließt, über die Trave die Ostsee.

Geschichte

Anfang des 15. Jahrhunderts suchten die Lüneburger Salzhändler nach alternativen Transportwegen durch Mecklenburgisches Gebiet, um sich von ihrer Abhängigkeit von Lübeck beim Salzumschlag zu befreien. Geplant wurde an den Ausbau eines Wasserweges von Lüneburg über die Ilmenau, die Elbe, den Unterlauf der Sude in die Schaale und durch den Schaalsee bis Dutzow und von dort über Land weiter nach Wismar, um dort einen zweiten Salzumschlagplatz zu etablieren. Tatsächlich wurden Schaale und Sude von 1564 bis 1855 in der Hauptsache für die Flösserei zur Versorgung der Salzsalinen in Lüneburg mit Holz aus Mecklenburg genutzt. Auch andere Teile des Flusses wurden für die Flösserei genutzt.

Die der besseren Entwässerung und Vermeidung von Überschwemmungen dienende Regulierung der Sude ist ein wichtiger Teil der Flussgeschichte. Bereits 1789 wurde zwischen den beiden Flussanliegern Braunschweig-Lüneburg und Mecklenburg-Schwerin eine Vereinbarung von Maßregeln zur Verbesserung der Flüsse Rögnitz, Sude und Krainke zur Verhütung von Überschwemmungen in Mecklenburg und Lauenburg durch Verbreiterungen, Vertiefungen und Begradigungen sowie zur Instandhaltung der Flussläufe ratifiziert, 1842, nach den Napoleonischen Kriegen wurde diese erneuert, 1862 ergänzt. In den 1920er Jahren wurde schließlich mit der Umsetzung begonnen.

Tierwelt

Die Sude hat einen sehr guten Fischbestand, vor allem der Hecht ist sehr häufig anzutreffen, wächst aber durch hohe Befischung nicht zu stattlichen Größen heran. Außerdem kommen alle Weißfischarten vor, sogar die Barbe wurde wieder erfolgreich angesiedelt. Der Aal sowie die Aalquappe, welche der größte Laichräuber im Fluss ist, werden gelegentlich von Anglern erbeutet.

Zudem gibt es Biber und Wasserratten und um die Sude herum eine intakte Tierwelt mit diversen Wildtieren. Im Amt Neuhaus hat die Stork Foundation große Gebiete gekauft. Diese werden unter anderem zur Zucht von seltenen Nutztierrassen genutzt.

Tourismus

Die Sude wird touristisch beispielsweise durch Wasserwandern erschlossen. In Gößlow befindet sich ein neu errichtetes Blockhaus, welches als Startpunkt oder Rastplatz genutzt werden kann. Es müssen mehrere Wehre überquert werden. Zudem werden geführte Sudetouren angeboten.

In Sückau, nahe der Einmündung der Rögnitz und zwischen Sückau und Preten gibt es hölzerne Aussichtstürme, die eine Möglichkeit bieten, um weiträumige Flächen zu überschauen. Sie wurden von der Stork Foundation erbaut.

Sehenswürdigkeiten

Neben vielen denkmalgeschützten Bauwerken entlang der Sude, wie z. B. der Wassermühle Brömsenberg mit hölzernen Wehr gibt es die historische Eisenbahnbrücke in Preten, die heute von Fahrradfahrern genutzt werden kann.

Wehre, Sohlgleiten und Strombauwerke

Es befinden sich Wehre in Radelübbe, Kuhstorf, Redefin, Brömsenberg, Langenheide und Gothmann. Im Zuge der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wurden an den Wehren in Gothmann (2011), Brömsenberg (2012), Redefin (2010) und in Viez Fischtreppen bzw. Sohlgleiten errichtet um die aufgrund der Wehre eingeschränkte Durchgängigkeit der Sude für Fische und Fischnährtiere zu verbessern.

Die Sude wird von Preten bis Boizenburg von einigen Flut-Poldern, die zum Teil durch Schöpfwerke abgetrennt sind, gesäumt. Sie dienen der Aufnahme von Hochwasserscheiteln. Außerdem gibt es Schutz-Polder, die die Ortschaften schützen sollen. Beträgt die Wasserstandsdifferenz am Wehr in Gothmann mehr als 1,5 Meter so muss es aus baulichen Sicherheitsgründen geschlossen werden. Danach kann das Wasser der Sude nicht mehr abfließen und staut sich auf. Auch dank der vorhandenen Rückzugsflächen kam es während des Elbhochwassers im Jahr 2002 zu keinen größeren Schäden in den angrenzenden Ortschaften.

Politik

Im Amt Neuhaus, speziell in und um Sückau, gibt es eine Bürgerinitiative, die sich für eine Fortsetzung des Deichausbaus einsetzt.

Commons: Sude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Greve, Dieter: Das Amt Neuhaus und seine Nachbarn. Grenzbuch aus dem Jahre 1591. Generalkarte der Rögnitz-Sude-Regulierung 1789. Lüneburg 1999.
  • Wolf Karge: „Die Sude: eine Wasserverbindung zwischen Lüneburg und Wismar, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen“. In: Norbert Fischer: Flüsse in Norddeutschland. Zu ihrer Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Neumünster: Wachholz 2013, S. 55–66.
  • Elke Krügener: „Flusstopografie um 1700. Elde, Röcknitz und Sude“. In: Matthias Manke: Erinnerung an Mecklenburg. Wien: Böhlau Verlag 2019. S. 52–56.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Sude, Aland und Havel – Fischbestandskundliche Untersuchungen sowie Schadstoffbelastung von Brassen, Aal und Zander in den Unterläufen der Elbenebenflüsse (PDF; 2,47 MB) Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe, Juni 2001, fgg-elbe.de
  2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil III 2013. (PDF) In: dgj.de. Freie und Hansestadt Hamburg, Hamburg Port Authority, S. 140, abgerufen am 7. März 2021 (ISSN 0949-3654).
  3. 1 2 Fischaufstieg Sudefreiflut - Wehr, Brömsenberg. In: Umwelt-Report. Mecklenburg-Vorpommern. - Leipzig: VSR-Verl. 2013/2014, S. 20–21.
  4. Michael Bergemann: Gesamtliste der Fließgewässer im Elbeeinzugsgebiet. Behörde für Umwelt und Energie, Hamburg 1. Juli 2015 (fgg-elbe.de [PDF; 802 kB; abgerufen am 21. Februar 2021]).
  5. Karge, 2013, S. 55/56
  6. Martin Eckoldt: Schiffahrt auf kleinen Flüssen. 4. Nebenflüsse der Elbe. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 10, 1987, S. 14
  7. 1720 beschwerte sich der Holzhändler Faber aus Hamburg über Behinderung der Holzflößung durch den Zöllner zu Garlitz (Landeshauptarchiv Schwerin LHAS (2.12-2/10) 346).
  8. Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 1.1-12/4 Verträge mit Braunschweig-Lüneburg Nr. 51a.
  9. LHAS 1.1-12/4 Verträge mit Braunschweig-Lüneburg 52a
  10. LHAS 1.1-12/4 Verträge mit Braunschweig-Lüneburg 52b
  11. LHAS 6.11-16 1574 Blatt 6 und LHAS 5.12-4/9 180.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.