Surveyor (englisch für Landvermesser) ist der Name einer Serie US-amerikanischer Raumsonden der NASA, die zwischen 1966 und 1968 auf dem Mond landeten.
Mission
Als Nachfolger der Ranger-Mondsonden wurde das Surveyor-Programm ins Leben gerufen. Ziel war die Einübung von weichen Landungen auf der Mondoberfläche, ein ganz wichtiger Aspekt bei der Vorbereitung der bemannten Mondlandung. Ebenso wurde die Möglichkeit, Kurskorrekturen durchzuführen, nachgewiesen, und die Oberfläche des Mondes u. a. mit Schaufeln untersucht, um die Dicke der vermuteten Staubschicht bestimmen zu können. Die Landeplätze wurden nach möglichen Apollo-Landeplätzen, aber auch nach geologischen Aspekten ausgewählt. Um die Aufprallkräfte bei der Landung messen zu können, wurden Dehnmessstreifen eingesetzt, ohne vorher zu wissen, wie sich das Vakuum auf das Messergebnis auswirken würde. Das Programm kostete 580 Millionen US-Dollar, was damals 2,32 Milliarden DM entsprach.
Die Surveyor-Sonden wurden von der Hughes Aircraft Company gebaut und mit Atlas-Centaur-Raketen von Launch Complex 36 auf Cape Canaveral gestartet. Sie wogen jeweils etwa 1.000 kg und waren mit Hochleistungskameras sowie zahlreichen Detektoren und Instrumenten ausgerüstet.
Verlauf
- Zwischen Dezember 1964 und Oktober 1966 fanden insgesamt fünf Testflüge mit Sonden-Attrappen statt. Diese Flüge dienten zur Erprobung der Atlas-Centaur-Trägerrakete und des Flugprofils für den Einschuss in eine Transferbahn zum Mond.
- Surveyor 1 startete am 30. Mai 1966 und landete drei Tage später im Oceanus Procellarum. Die Sonde arbeitete bis zum 14. Juli 1966 insgesamt rund sechs Wochen auf der Mondoberfläche und übertrug 11.200 Bilder. Surveyor 1 war die erste weiche Landung einer US-amerikanischen Sonde auf dem Mond. Allerdings war die UdSSR den Amerikanern zuvorgekommen und hatte mit Luna 9 bereits am 3. Februar 1966 eine weiche Landung vollführt.
- Surveyor 2 startete am 20. September 1966, konnte zwei Tage später aber nicht weich landen, sondern schlug hart beim Krater Gambart C in der Nähe von Kopernikus auf und wurde dabei zerstört.
- Surveyor 3 startete am 17. April 1967. Drei Tage später landete die Sonde erfolgreich im Oceanus Procellarum und blieb bis zum 4. Mai 1967 aktiv. Sie übermittelte 6.300 Bilder und führte ein Bohrexperiment aus. Während der Mondlandung von Apollo 12 im November 1969 wurde Surveyor 3 als Anflugziel ausgewählt. Teile der Sonde, insbesondere ihre Kamera, wurden von den Astronauten Charles Conrad und Alan Bean demontiert und zurück auf die Erde gebracht. Bei der anschließenden Untersuchung der Teile konnte der Mikrobiologe Frederick Mitchell feststellen, dass sich in der Isolierung der Kamera getrocknete Bakterien (Streptococcus mitis) befanden. Es gab Vermutungen, dass sie von einem erkälteten Monteur der Sonde dort hinterlassen wurden. Die Bakterien konnten im Brutschrank wieder keimen und galten als Hinweis für mögliche Überlebensfähigkeit im Weltraum (siehe Panspermie). Neuere Untersuchungen historischer Dokumente im Jahre 2011 lassen allerdings Zweifel an dieser Einschätzung aufkommen, weil die Standards für den genutzten Reinraum nicht ausreichten, um eine Eigenkontamination auszuschließen. Die Kamera befindet sich heute im National Air and Space Museum.
- Surveyor 4 startete am 14. Juli 1967, doch gelang erneut keine Landung. Die Sonde schlug drei Tage später im Sinus Medii hart auf.
- Surveyor 5 startete am 8. September 1967, landete drei Tage später im Mare Tranquillitatis („Meer der Ruhe“) und übersandte bis zum 17. Dezember 1967 19.000 Bilder, Daten und analysierte eine Bodenprobe.
- Surveyor 6 startete am 7. November 1967, landete drei Tage später im Sinus Medii und arbeitete bis zum 14. Dezember 1967. Die Sonde übermittelte 15.000 Bilder und zahlreiche Daten. Am 17. November 1967 wurde das Triebwerk der Sonde erneut gestartet und die Sonde setzte dann 2,5 m entfernt erneut auf.
- Surveyor 7 startete am 7. Januar 1968 und landete drei Tage später nahe dem Krater Tycho. Die Sonde übersandte bis zum 21. Februar 1968 21.000 Bilder.
Ergebnis
Das Surveyor-Programm endete mit fünf erfolgreichen Mondlandungen (Erfolgsquote: 71 %). Die Sonden analysierten den Mondboden, fotografierten die Oberfläche und bereiteten damit erfolgreich den Boden für die bemannte Mondlandung, insbesondere durch den Nachweis, dass Astronauten auf dem Mond nicht im Staub versinken würden. Im März 2010 übermittelte die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter u. a. Aufnahmen von Surveyor 5.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- ↑ Leonard David: Moon Microbe Mystery Finally Solved. Space.com, 2. Mai 2011, abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Surveyor 5 nasa.gov, Lunar Reconnaissance Orbiter, 22. März 2010 (zugriff=29. März 2010)